Du musst gar nicht in die Karibik, in der Schweiz ist es genauso schön
Wir starten mit einem kleinen Quiz:
Zugegeben: Die Frage war ein bisschen fies. Denn genau zu sagen, wie viele Inseln es in der Schweiz gibt, ist praktisch unmöglich. Oft ist es auch eine Definitionsfrage, und Inseln in Flüssen können entstehen und wieder verschwinden. Aber schauen wir uns das Ganze mal etwas genauer an:
So viele Inseln hat die Schweiz
Wir schauen erst bei Wikipedia vorbei. Hier werden in der Schweiz 89 Inseln mit Namen aufgelistet:
Zu ergänzen gilt: Diese haben praktisch alle einen Namen, also auch eine gewisse Relevanz. Aber ja, es sind dann doch ein paar zu wenig. Haben wir doch immerhin rund 1500 Seen und diverse Flüsse.
Andere Schätzungen gehen denn auch von rund 300 Inseln aus. Eine Anfrage beim Bundesamt für Landestopografie zeigt schliesslich, dass es sogar noch viele mehr sind.
«In den Seen zählen wir im Moment 1130 Inseln, von sehr gross bis sehr klein. Die kleinsten Inseln werden nicht erfasst», schreibt Markus Heilig, stellvertretender Ressortleiter Kommunikation. Dazu kommen die Inseln in Flüssen. Hier identifizierte Swisstopo bei einer Analyse im Jahr 2018 rund 900 Flussinseln. Inseln in Flüssen sind aber noch schwieriger zu zählen. Es kann provisorische Inseln geben, die sich beim nächsten Hochwasser verschieben oder verschwinden.
Wie dem auch sei: Wer sagt, dass die Schweiz rund 2000 Inseln besitzt, liegt nicht sehr falsch.
Was zählt als Insel?
Am Ende ist es oft eine Definitionsfrage, wie viele Inseln die Schweiz hat. Der Duden beschreibt eine Insel so: «Ringsum vom Wasser eines Meeres, Sees, Flusses umgebenes Stück Land.» Das lässt doch einigen Interpretationsspielraum.
Zählt es als Insel, wenn eine Fluss-Schlaufe durch einen Kanal abgekürzt wurde? So wie hier das Naturschutzgebiet Häftli bei Büren an der Aare:
Swisstopo sagt nein. Anders sieht die Situation dann aber beim Seedamm in Rapperswil aus. Hurden wird hier als Insel ausgewiesen, aber eigentlich wurde es erst durch den Kanalbau zu einer solchen.
In Flüssen wird alles noch komplizierter. Hier ein Beispiel des Vorderrheins bei Rabius. Die Sandbänke – teilweise mit Sträuchern und Bäumen – zählen hier mal zu Inseln (rechts), mal wieder nicht. Das ist immer auch vom Wasserstand abhängig:
Die schönsten Inseln der Schweiz
Du siehst, das ist alles gar nicht so einfach mit den Inseln und der Schweiz. Das gilt nicht nur für die Anzahl, sondern auch für die Schönheit. Wir haben hier dennoch einige Inseln aufgelistet, die du unserer Meinung einmal besuchen solltest.
Brissago-Inseln
Auf den Brissago-Inseln gedeihen dank des milden Klimas Pflanzen aus aller Welt. Der botanische Garten bietet 1700 verschiedene Pflanzen.
Besuchen kannst du die Inseln im Lago Maggiore mit dem Schiff, ab Ascona dauert die Überfahrt 15 Minuten. Öffentlich zugänglich ist die Isola Grande, die Hauptinsel.
Insel im Caumasee
Einer der schönsten Bergseen der Schweiz. Da er zudem einfach erreichbar ist, wird dieser auch gut besucht. Tagsüber bezahlst du im Abschnitt mit dem Freibad Eintritt. Du kannst von da auf die kleine Insel schwimmen.
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Lorelei-Inseln
Die Inseln sind künstlich, die Felswände rund um den Urnersee imposant. Trotzdem kann bei diesen Inseln im Reussdelta tatsächlich Karibik-Feeling aufkommen.
Mit Aushubmaterial des Gotthard-Basistunnels aufgeschüttet, mit Sandstränden verfeinert: Hier kannst du dich ganz schnell ganz weit weg träumen.
Schnittlauchinsel
Die Schnittlauchinsel im Walensee kann auch mal überflutet werden. Dann ragen nur die Bäume aus dem Wasser. Schon von Weitem riechst du den Schnittlauch, der auf der Insel wächst.
80 Meter lang und rund 20 Meter breit ist das Eiland, das rund 320 Meter vom Ufer entfernt liegt. Achtung: Während der Brutzeit der Wasservögel vor Ort darfst du nicht auf die Insel.
Insel Schönenwerd
Die Insel Schönenwerd (auch Schönenwirt) liegt in der Bucht vor Richterswil und Bäch, praktisch auf der Kantonsgrenze zwischen Schwyz und Zürich. Von der Badi Wollerau her liegt sie 500 Meter entfernt, vom Ufer knapp über 200 Meter.
Der rund 60 mal 30 Meter grosse Landfleck im Zürichsee wurde übrigens 1848 von der Gemeinde Richterswil ersteigert. Für 100 Franken.
Île de la Harpe
Künstliche Inseln gibt es auch im Lac Léman. Bereits 1835 wurde die Île de la Harpe aufgeschüttet. Ihr Zweck war es, den Hafen von Rolle zu schützen.
Heute ist die 100 Meter lange und 30 Meter breite Insel vor allem ein beliebter Badeplatz. Nur 80 Meter vom Ufer entfernt befindet sich die Insel mit den mächtigen Bäumen.
Chaviolas
Chaviolas ist eine feine kleine Insel inmitten des Silsersees. Auch wenn das Wasser aufgrund der Temperaturen im Oberengadin für die meisten zu kalt sein dürfte, bietet sie immerhin ein gelungenes Sujet für prachtvolle Fotografien.
Insbesondere im Herbst, wenn sich die Lärchen auf der Insel und um den See herum verfärben, ist dies ein wunderbarer Anblick.
Île d'Ogoz
Die Île d'Ogoz ist keine permanente Insel. Immer im Frühling, wenn der Stausee wenig Wasser führt, wird sie zur Halbinsel. Dann sind die beiden verlassenen Türme zu Fuss erreichbar.
Neben den beiden Burgruinen steht auch eine restaurierte Kapelle. Von Mai bis Oktober kannst du die Insel mit dem Solarboot erreichen. Auf einer rund 90-minütigen Tour ab Le Bry legst du dann auch an der Insel an und kannst diese besichtigen.
Reto Fehr
Man muss die Schweiz verdammt gut kennen, wenn man sie besser kennen will als Reto Fehr. Mit seiner Tour dur d'Schwiiz radelte er 2015 alle damals 2324 Gemeinden ab. Entstanden ist daraus das preisgekrönte Buch Tour dur d'Schwiiz. Als einer von wenigen besuchte er somit schon jede Gemeinde der Schweiz. In der Folge absolvierte Reto die Ausbildung zum Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbandes SBV und ist in seiner Freizeit meist in der Natur unterwegs, wozu er dich auf seinem Instagram-Account immer mal wieder mitnimmt. Als Mitglied des Rätsel-Kollektivs geoblog.ch lässt er die User zudem mehrmals wöchentlich die Schweiz in Bildern entdecken.
