Die brasilianische Bundespolizei konnte 2 Milliarden Reais (356 Millionen Schweizer Franken) beschlagnahmen, die aus dem Verkauf von Gold aus illegalem Bergbau im Amazonasgebiet stammen.
In einer Erklärung gab die Polizei bekannt, dass die goldexportierende Organisation ein Unternehmen mit Sitz in den USA angegeben hätte, um ihre Geschäfte legitim erscheinen zu lassen. Es handle sich paradoxerweise um ein Unternehmen, das den Export von illegal gewonnenen Gold überwache – unter anderem nach Italien, Hongkong, in die Vereinigte Arabische Emirate und in die Schweiz.
Die Schweiz spielt beim internationalen Goldhandel eine bedeutende Rolle – sowohl beim Import als auch beim Re-Export. Dies, obwohl die letzte Goldmine im Tessiner Dörfchen Sessa vor über 60 Jahren – im Jahr 1961 – geschlossen wurde.
Heute wird hierzulande bis zu 70 Prozent des weltweiten Goldes verarbeitet. Vier von den sechs grössten und bedeutendsten Raffinerien liegen in der Schweiz, drei davon im Tessin. Zu den Abnehmern des Goldes zählt neben der Uhren- und Schmuckindustrie, Zentralbanken, Technologieunternehmen sowie Privatanleger.
Einer der wichtigsten Goldpartner ist: Brasilien. Gemäss brasilianischer Exportstatistik ist die Schweiz viertgrösste Importeurin von brasilianischem Gold. Im Jahr davor zählte die Schweiz nach Kanada zur zweitgrössten Importeurin.
Die goldenen Schätze liegen in Brasilien unter der Erde und in den Flüssen des Amazonas. Der Goldabbau ist lukrativ – nicht aber für die Umwelt und die Arbeiter. Im Schlamm – in den sogenannten Goldgräben – suchen illegale Goldgräber nach Goldstaub. Oft werden bei der Suche giftige Stoffe, wie etwa Quecksilber eingesetzt, um Gold aus der Erde zu lösen.
Der gefährliche Stoff hat fatale Folgen für die Umwelt, die Tiere sowie für die Menschen – er verschmutzt die Böden und das Wasser und beeinträchtigt die Landwirtschaft, Fischerei sowie das Leben der indigenen Bevölkerung. Zahlreiche Yanomami, die im Regenwald leben, sind in Folge von Unterernährung gestorben. Quecksilbervergiftungen führen zudem zu schlimmen Gesundheitsproblemen, wie etwa chronischen Schäden an Organen oder des Nervensystems sowie Hirnschäden bei Ungeborenen.
Die Bergarbeiter machen Gold zu Geld – und leben trotzdem an der Armutsgrenze. Wie der Spiegel berichtet, gewinnen die illegalen Arbeiter rund 60 Kilogramm Gold pro Monat – auf dem Weltmarkt sind solche Mengen Millionen wert.
Zu den «Garimpeiros» – den illegalen Bergbauern – zählte einst auch der Vater des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Er tolerierte den illegalen Goldabbau in indigenen Gebieten – und wollte den Goldbau kurz vor seiner Abwahl weiter ausbauen. Die Hilferufe der Yanomami ignorierte er. Die Wut auf Bolsonaros Umweltpolitik entzündete sich jeweils auf den Strassen Brasiliens.
Ohnehin zeichnete sein Amtseintritt den Beginn einer Abwärtsspirale der Umweltpolitik – besonders die Abholzung erreichte Rekordwerte. Dies ausgerechnet im Amazonas-Regenwald, einem Gebiet, das als sogenanntes Kippelement gilt, welches das Weltklima aus dem Gleichgewicht bringen kann.
Die Untersuchungen der Polizei begannen noch unter der Führung Bolsonaros im Jahr 2021.
Im Oktober letzten Jahres fanden in Brasilien Neuwahlen statt. Lula da Silva konnte sich gegen Bolsonaro durchsetzen. Er versprach, den Umwelt- und Klimaschutz zu stärken. (cst)
Leider muss ich mich da immer und immer wieder für unser Land schämen.
Was die Schweiz anbelangt, wieviele Millionen an Schwarz- und Korruptionsgelder der Rechten aus Brasilien liegen noch immer bei den Banken?