Vor dem Hintergrund abnehmender Gas-Importe aus Russland rechnet Energieministerin Simonetta Sommaruga mit Engpässen im kommenden Winter. Beim Strom sehe es etwas besser aus, weil die Schweiz eine gute Stromproduktion habe.
Der Bundesrat habe zwar so gut wie möglich vorgesorgt, sagte Sommaruga in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Dennoch könnte man nicht garantieren, dass immer für alle genügend Gas vorhanden sei. «Die Schweiz ist keine Insel», führte die Bundesrätin aus. «Wir haben Krieg in Europa. Die Situation ist unberechenbar. Wenn zu wenig Gas vorhanden ist, wird das auch uns Probleme garantieren.» Sommaruga erklärte aber auch, der Bundesrat habe in den letzten Monaten Reserven geschafft, um für den Notfall zu gut wie möglich gerüstet zu sein.
In der Schweiz heizten heute rund 300'000 Haushalte mit Gas. Sollte es zu einem Mangel beim Gas und beim Strom kommen, werde zuerst die Energie im Gewerbe und in der Industrie rationiert. «Diejenigen, die es können, müssen dann von Gas auf Öl umsteigen», so die Strategie. Die Haushalte wolle der Bundesrat am längsten schonen. Sollte sich tatsächlich ein Mangel abzeichnen, werde man Spar-Appelle an die Bevölkerung richten. «Zum Beispiel, ihre Wohnungen weniger stark zu heizen», führte Sommaruga aus.
Um weitere solche Situationen umgehen zu können, fordert die Bundesrätin nun, die Schweiz müsse so schnell wie möglich von der Gasabhängigkeit wegkommen – am besten gleich jetzt noch. «Wer jetzt noch seine Gasheizung ersetzen kann, soll das tun», rät Sommaruga. Der Trend zeige schon in die richtige Richtung: Bei den Wärmepumpen und den Pellet-Heizungen gebe es neue Rekordzahlen. Und es würden weiterhin viele neue Solaranlagen gebaut. «Das hilft, die Abhängigkeit zu reduzieren. Der Bundesrat tut daneben alles, um unser Land gut für die Krise aufzustellen.»
Besser sieht es in der Schweiz bezüglich Stromversorgung aus. «Zum Glück haben wir eine gute eigene Stromproduktion», so Sommaruga. Es sei immer ihr Anliegen gewesen, mehr einheimischen Strom zu produzieren. Wegen des Ukraine-Krieges könne ein Strommangel aber nicht ausgeschlossen werden, weil der Gasmarkt eng mit dem Strommarkt verflochten sei.
Die Energieministerin ruft deshalb die Kantone auf, noch mehr in den Ausbau von Solarstrom, Biogas sowie Wind- und Wasserkraftwerke zu investieren. Um die Versorgungssicherheit zu stärken, habe der Bundesrat beschlossen, auf den kommenden Winter eine Wasserkraftreserve zu schaffen.
Sollte auch beim Strom eine Knappheit auftreten, würde man stufenweise in verschiedenen Sektoren sparen müssen. Einschränkungen gäbe es wohl zuerst etwa für Rolltreppen oder Leuchtreklamen, führt Sommaruga aus. Zudem empfiehlt sie der Bevölkerung, auch im Kleinen daheim Strom zu sparen. «Duschen statt baden, Lichter löschen, wenn sie nicht gebraucht werden, die Wohnung nicht zu stark heizen, Geräte ganz abstellen, statt auf Stand-by zu lassen», so die konkreten Tipps. Auf diese Art könne man nicht nur Strom, sondern auch Geld sparen. (dab/sda)
Beispiele: Ein Landwirt versucht seit Jahren eine grosse Freiflächen Solaranlage genehmigt zu bekommen. Geht nicht, ist verboten. Die Anpassung der Gesetze wird durch Pro Natura blockiert.
Ein Waldbesitzer wollte für ein Neubauquartier einen Wärmeverbund mit einer Holzschnitzelheizung erstellen, allerdings in der Landwirtschaftszone. Der Kanton hat eine Umzonung verweigert.
Wer hätte das gedacht? Konnte man das kommen sehen?