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Bundesratswahl

Bundesratswahl: Bei der SP nimmt die Idee eines Dreiertickets Fahrt auf

Les six candidats socialiste, de gauche droite, Beat Jans (PS - Bale), Daniel Jositsch (PS - Zurich), Jon Pult (PS - Grison), Evi Allemann (PS - Berne), Roger Nordmann (PS - Vaud), et Matthias Aebisch ...
Das SP-Sextett vor dem ersten Hearing am Montag in Genf. Bild: keystone

SP-Roadshow in Olten: Einiges spricht für ein Dreierticket

In Olten fand das dritte SP-Bundesratshearing statt. Dicke Luft gab es nur wegen eines Rohrbruchs. Sonst war man sich meist einig, und dennoch waren Unterschiede erkennbar.
10.11.2023, 14:5010.11.2023, 16:25
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War das ein schlechtes Omen? Ein strenger Geruch lag in der Luft, als das dritte öffentliche Hearing der sechs Kandidierenden für die Nachfolge von SP-Bundesrat Alain Berset am Donnerstagabend in Olten begann. Das Problem sei, «kein Witz!», ein Rohrbruch, sagte SP-Co-Präsident Cédric Wermuth, der quasi um die Ecke in Zofingen (AG) wohnt.

Geografisch gehöre Olten eigentlich auch zum Aargau, meinte Wermuth und sorgte damit für gewissen Unmut im Solothurner Publikum. Ansonsten aber verlief der Abend im ziemlich überfüllten Saal eines schmucklosen Hotels beim Bahnhof harmonisch. Die Anwesenden waren Partei und Kandidierenden wohlgesinnt, und diese einander.

Der Austausch von Nettigkeiten war ein wenig irritierend, denn am Ende kann es nur Eine oder Einen geben. Die harten Entscheide aber werden in der SP-Fraktion und schliesslich am 13. Dezember im Parlament gefällt. Die vierteilige Roadshow wird als Möglichkeit für Parteimitglieder und Bevölkerung beworben, «die Kandidierenden kennenzulernen».

Diesen Anspruch konnte das von den Nationalrätinnen Franziska Roth – sie will am 19. November den Solothurner SP-Ständeratssitz gegen SVP-Nationalrat Christian Imark verteidigen – und Gabriela Suter – sie scheiterte als Aargauer Ständeratskandidatin – flott moderierte Hearing erfüllen. Es war klar strukturiert, ohne Langeweile oder Leerläufe.

Welche Erkenntnisse aber bleiben?

Alle sind gut, aber …

Der Direktvergleich liess vor allem einen Schluss zu: Die SP hat ein überzeugendes Sextett für den Bundesrat zur Auswahl. Und doch gibt es Nuancen. Vereinfacht gesagt: Alle sind gut, aber nicht alle haben gleich gute Chancen, sei es wegen der Herkunft oder wegen des Auftritts. Man kann das Bewerberfeld etwas vereinfacht in drei Zweiergrüppchen aufteilen.

Die Aussenseiter: Als ehemaliger Fernsehmann versteht es Matthias Aebischer, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Doch er ist ein Mann aus dem Kanton Bern, und ein solcher sitzt schon im Bundesrat. Ein ähnliches Problem hat Roger Nordmann. Er ist ein «Macher», doch die SP wird kaum beide Bundesratssitze an die Westschweiz vergeben wollen.

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Roger Nordmann, Evi Allemann und Jon Pult (v.l.) haben eine unterschiedliche Ausgangslage.Bild: keystone

Das Mittelfeld: Die Berner Regierungsrätin Evi Allemann hat Exekutiverfahrung und den Frauenbonus. Defizite hat sie bezüglich Auftritt und Ausstrahlung. Der Zürcher Ständerat Daniel Jositsch mag in der Fraktion nicht sonderlich beliebt sein. An der Basis aber kommt der Jurist weitaus besser an, das zeigen seine exzellenten Wahlergebnisse.

Die Favoriten: Der Basler Beat Jans wirkt sympathisch und punktet mit dem Amt als Regierungspräsident. Bei den Bauern aber stösst der gelernte Landwirt auf Skepsis, wie sich beim Rencontre mit einem Zuschauer in Olten zeigte. Jon Pult ist witzig und schlagfertig. Doch werden die Bürgerlichen den Bündner als Vertreter der «Juso-SP» wählen?

Zweier- oder Dreierticket?

Ein Zuschauer in Olten war vom Auftritt derart angetan, dass er in der Fragerunde anregte, die SP-Fraktion solle alle sechs nominieren. Realistisch ist ein solches Jekami nicht. «Wir hätten ein Glaubwürdigkeitsproblem», meinte Roger Nordmann. Bislang galt ein Zweierticket als wahrscheinlich, doch die Idee gewinnt an Fahrt, ein Trio zu nominieren.

Dies zeigten Gespräche während des Apéros in Olten. Die Kandidierenden sind dafür offen, denn es erhöht ihre Chancen auf die Nomination. Und die Fraktion erhielte mehr Flexibilität, etwa wenn es um die Frauenfrage – sprich Evi Allemann – geht. Cédric Wermuth schloss gegenüber watson nicht aus, dass die SP-Fraktion ein Dreierticket nominieren wird.

Das «grüne» Problem

Der Gruene Nationalrat Gerhard Andrey, FR, Mitte, kommt zum Point de Presse, um seine Kandidatur fuer den Bundesrat zu kommentieren, zwischen Aline Trede, der Fraktionschefin der Gruenen Fraktion im P ...
Am Freitag wurde Gerhard Andrey von den Grünen offiziell für den Bundesrat nominiert.Bild: keystone

Neben der Berset-Nachfolge wird sich die Fraktion am 25. November mit einer weiteren Knacknuss beschäftigen müssen: Soll die SP den Angriff der Grünen auf einen FDP-Sitz unterstützen? Ein solcher Beschluss wäre nicht ohne Risiko. Auf die Äste will sich derzeit niemand hinauslassen, doch «off the record» wurden die Grünen teils heftig kritisiert.

Das betrifft weniger den Kandidaten Gerhard Andrey, sondern das erneut als amateurhaft empfundene Vorgehen der Partei und einzelner Exponenten. Absehbar ist, dass die SP die chancenlose Kandidatur der Grünen «lauwarm» unterstützen und dies den bürgerlichen Fraktionen entsprechend signalisieren wird, um mögliche Revanchegelüste abzublocken.

Die Prognose

Das Rennen ist offen. Weitgehend chancenlos dürften zum jetzigen Zeitpunkt Matthias Aebischer und Roger Nordmann sein, doch das kann sich ändern, je nachdem, welche Dynamiken in der Fraktion entstehen. Die Frauenmehrheit könnte Evi Allemann pushen, weshalb ein Dreierticket mit Beat Jans und Jon Pult aufgestellt werden könnte.

Und Daniel Jositsch, der «Problembär» der SP? In den Medien werden anonyme Stimmen aus der Fraktion zitiert, die ihn als chancenlos bezeichnen. Doch Jositsch hat mit Jacqueline Badran eine höchst einflussreiche Fürsprecherin. Das muss wenig bedeuten, denn die Wahl ist geheim. Und doch wäre es falsch, ihn vorzeitig abzuschreiben.

Das vierte und letzte Hearing findet am nächsten Dienstag um 19.30 Uhr im Kammgarn in Schaffhausen statt. Die Nomination durch die Fraktion erfolgt am 25. November.

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Diese SPler wollen für Alain Berset in den Bundesrat
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Diese SPler wollen für Alain Berset in den Bundesrat
Evi Allemann, Berner Regierungsrätin, kandidiert bereits das zweite Mal. Sie wollte bereits 2022 als Nachfolgerin von Simonetta Sommaruga kandidieren, landete jedoch nicht auf dem Wahlvorschlag der SP. Allemann erreichte den dritten Platz und wurde nicht nominiert. Die ausgebildete Juristin hat zwei Kinder.
quelle: keystone / peter klaunzer
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Hier verkündet Berset seinen Abgang aus dem Bundesrat
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115 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HerbertBert
10.11.2023 15:09registriert Juni 2018
Wirk komisch, dass bei den Aebischer und Nordmann der Standort als Minus gezählt wird aber bei Evi Allemann komplett ignoriert wird.
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der/die Waldpropaganda
10.11.2023 15:08registriert September 2018
Wenn Jositsch nicht auf das Ticket kommt ist das auch ein starkes Zeichen an die Wähler, jedoch ein sehr negatives. Jositsch ist im Volk beliebt, vorallem auch bei abgewanderten Linksliberalen. Kommt er nicht aufs Ticket wird wohl insbesondere im linksliberalen Flügel der Wählerschwund sicherlich nicht gebremst.
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Joe Smith
10.11.2023 16:35registriert November 2017
Aha. Nun wissen wir also, wer sympathisch ist, wer aus der Westschweiz kommt und wer allenfalls einen Frauenbonus hat. Interessiert hätte mich allerdings eher, welche politischen Positionen sie zu welchen Sachthemen vertreten.
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