Es gibt immer weniger Neuansteckungen mit dem Coronavirus in der Schweiz, wie das Bundesamt für Gesundheit vermeldet. Am Montag wurden nur noch 280 neue bestätigte Fälle gemeldet. Am Sonntag meldete das BAG noch 400 und am Samstag 592 neue Fälle. Haben wir die Epidemie in der Schweiz also im Griff? Eine Übersicht über die neuesten Zahlen und was sie aussagen:
Ein Blick auf die Entwicklung der Anzahl Coronavirus-Fälle in der Schweiz zeigt: Die Kurve flacht insgesamt tatsächlich ab:
Schaut man sich die Zahlen zu den aktiven Fällen an (Personen, die aktuell tatsächlich an Covid-19 erkrankt sind), sieht es sogar noch erfreulicher aus. Diese fallen bereits seit Anfang April.
Auch ein Blick in die am stärksten betroffenen Kantone macht Hoffnung:
Überall flachen die Kurven merklich ab. Im Kanton Waadt steigen die Zahlen zumindest nicht mehr exponentiell.
Im Idealfall liegt das ausschliesslich daran, dass die Massnahmen des Bundes und deren Umsetzung Wirkung zeigen. Wie Bewegungsdaten aus der Schweiz zeigen, hält sich die Bevölkerung wirklich an den Lockdown und ist auch am schönen Osterwochenende grösstenteils zu Hause geblieben:
Allerdings gibt es auch einige Punkte, die die positiven Zahlen etwas trüben.
Wie diese Grafik zeigt, ging eben auch die Anzahl durchgeführter Tests zurück. Am 12. und 13. April wurden so wenig Personen getestet wie zuletzt noch Anfang März.
An Sonn- und Feiertagen gibt es weniger Testmöglichkeiten, da Arztpraxen und Apotheken teilweise geschlossen sind. Zudem sei die Nachfrage in den vergangenen Tagen schlicht zurückgegangen, hiess es an der Pressekonferenz des Bundes am Montag. Werden weniger Tests durchgeführt, sinkt auch die Anzahl neu gemeldeter Fälle.
Abzuwarten bleibt, ob die Fallzahl am ersten Arbeitstag nach den langen Ostertagen wieder um einiges höher liegen wird, weil mehr Arztpraxen und Apotheken wieder geöffnet sind.
Die Dunkelziffer der Neuinfizierten dürfte in den letzten Tagen also wieder stärker gestiegen sein. Weiter gibt es Kantone, die wegen Ostern schon länger keine neuen Daten mehr publiziert haben. Hier eine Übersicht:
So fehlen in der Anzahl der neugemeldeten Fälle pro Tag also jeweils einige Kantone. Richtig aktuelle Zahlen gibt es nur aus den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen, Schwyz und Zug – alle mit verhältnismässig wenig Fällen.
Doch. Denn auch wenn man die beiden Kritikpunkte (Anzahl Tests und veraltete Daten) berücksichtigt, lässt sich ein Rückgang nicht bestreiten. Besonders gut ersichtlich ist dies an der Anzahl Todesfälle und Hospitalisationen:
Bei diesen Zahlen ist die Dunkelziffer deutlich geringer. Das Problem der teilweise veralteten Daten bleibt zwar, doch die Zahl der Hospitalisationen geht bereits seit Ende März zurück. Die Belegung auf den Intensivstationen ist ebenfalls stabil. Die Todesfälle steigen nicht mehr exponentiell, auch hier flacht die Kurve deutlich ab.
Diese Zahlen geben durchaus Hoffnung darauf, dass zumindest ein Teil des Rückgangs der Zahlen in den letzten Tagen auf die Befolgung der Bundesmassnahmen zurückgeht.
(Leute, die behaupten Corona sei Panikmache, behaupten, die Zahlen würden nur steigen weil mehr Tests gemacht werden. Diese Schlussfolgerung stimmt aber nicht, denn es werden ja mehr Tests gemacht weil mehr Leute aus der Risikogruppe Symptome haben. Umgekehrt ist es natürlich genau so)