Am Freitag hat das schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic den Impfstoff von Pfizer/Biontech für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassen. Geimpft wird aber noch nicht.
Denn zuerst muss die eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die aktuelle Impf-Empfehlung anpassen. Das soll voraussichtlich diesen Dienstag der Fall sein. Bis dann wirklich geimpft wird, soll es Januar werden, wie der Gesundheitsminister Alain Berset am Montag in einer Medienkonferenz sagte.
Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) geht davon aus, dass die Kinder Anfang 2022 nicht nur bei Kinderärztinnen und -ärzten, sondern auch in grossen Impfzentren geimpft werden können.
Gemäss der Zulassungsstudie von Pfizer/Biontech gab es keine Hinweise auf ernsthafte Risiken. Impfreaktionen sind aber möglich (siehe dazu auch den nächsten Punkt).
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Die durchgeführte Studie hat ein relativ kleines Sample von 2268 Kindern zwischen fünf und elf Jahren. Das ist bei Kinderstudien aber üblich. Der festgestellte Impfschutz war gut und half mit rund 90 Prozent gegen symptomatische Erkrankungen. Zu schweren Nebenwirkungen kam es bei den im Rahmen der Studie geimpften Kindern nicht.
Neben der angesprochenen Studie gibt es aber auch Erfahrungswerte aus dem Ausland, die auf die Sicherheit und Wirksamkeit der Kinder-Impfung hindeuten: In den USA wurden seit November 2,5 Millionen Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren geimpft. Bisher gab es keine Hinweise auf schwere Nebenwirkungen wie Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen.
In Deutschland wird die Impfung für Kinder zwischen fünf und elf Jahren besonders empfohlen, wenn sie vorerkrankt sind oder in ihrem Umfeld immunsupprimierte Personen sind.
Alle anderen Kinder können sich auch impfen lassen, wenn ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten das wünschen. Dafür aktiv werben wird die Schweizer Impfkommission (Ekif) aber nicht, wie die NZZ schreibt. Gemäss dem Ekif-Präsidenten Christoph Berger sei die Datenlage für eine explizite Empfehlung noch zu klein. Komme hinzu, dass sich sehr viele Kinder aktuell mit dem Virus infizieren, aber praktisch keine schweren Krankheitsverläufe hätten.
Die gibt es. Statt 30 Mikrogramm mRNA-Impfstoff enthält die Dosis für Kinder unter 12 Jahren zehn Mikrogramm (0,2 Milliliter). Dies wird durch eine entsprechende Verdünnung erreicht. Der Impfstoff für die Kinder ist laut Swissmedic weniger hoch konzentriert und enthält auch andere Puffer-Salze. Er kann dadurch bis zu zehn Wochen im Kühlschrank aufbewahrt werden.
«Für Kinder mit schweren Vorerkrankungen ist der Nutzen der Impfung grösser als für andere. Ebenso für Kinder, die mit stark gefährdeten Erwachsenen Kontakt haben», sagt der Kinderinfektiologe Christoph Aebi gegenüber der «NZZ am Sonntag».
Der Deutsche Virologe Christian Drosten sprach sich gegenüber der Deutschen Tagesschau für die Kinder-Impfung aus. «Jüngere Kinder kriegen ein Drittel der Dosis. Das reicht für eine gute Impfreaktion. Die Gefahr von Nebenwirkungen ist viel geringer. Ich kann nur raten, die Kinder impfen zu lassen, auch wegen des Schulbetriebs und der eigenen Erkrankung.»
In den @tagesthemen bekräftigt @c_drosten das, was er schon seit langem zum Thema #Kinderimpfung gesagt hat: „Ich kann wirklich nur raten, die Kinder impfen zu lassen. Auch wegen des Schulbetriebs, aber auch wegen der eigenen Erkrankung, auch mit einer Vorsichtsüberlegung…1/n pic.twitter.com/P7ixYsp3J5
— Kathrin Eb 🎶 (@Musician1980) December 9, 2021
Und auch die Epidemiologin Isabella Eckerle zeigte sich erleichtert über die Zulassung der Impfung für Kinder. Es sei jedoch für viele Kinder bereits zu spät, da sie sich bereits angesteckt haben, so Eckerle weiter.
Gute Nachrichten für die #Schweiz! Aber mit Wehmutstropfen: für viele Kinder leider zu spät, da sie sich schon angesteckt haben & selbst für die, die man bald impft, wird der Impfschutz erst ca. 5 Wochen nach Erstimpfung aufgebaut sein. #SARSCoV2 #COVID19 https://t.co/Qirls6LMMx
— Isabella Eckerle (@EckerleIsabella) December 10, 2021
Gemäss Swissmedic seien Nebenwirkungen bei Kindern eher seltener als bei Jugendlichen und Erwachsenen. Ganz ausgeschlossen sind sie aber nicht. Die Einstichstelle der Impfnadel kann schmerzen und die Impfung kann müde machen oder für Kopfschmerzen, Fieber oder Gelenkschmerzen sorgen.
Noch in Prüfung ist die Zulassung für den zweiten in der Schweiz benutzten mRNA-Impfstoff von Moderna. Hier ist von einer Zulassung für sechs bis elfjährige Kinder die Rede. Der Entscheid werde gefällt, wenn alle notwendigen Daten zur Prüfung der Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit vorliegen, schrieb Swissmedic.
In der Schweiz sind für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren bisher die mRNA-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna, für Erwachsene auch der Vektor-Impfstoff von Johnson&Johnson (Janssen) zugelassen. Ein Zulassungsgesuch von Johnson&Johnson für eine Kinderimpfung liege nicht vor, sagte der Swissmedic-Sprecher.
(ohe/sda)
Trotz Pooltests hatten wir diese Woche alle 2 Tage einen positiven Fall in der Kindergartenklasse. In einem Fall mit Lungenentzüngung beim Kinde und angesteckter Mutter.
Teil der Klasse jetzt in Quarantäne und die anderen regelmässig am Testen. Das ist weder lustig für die Kinder noch die Eltern.
Dazu die Frage, die @Watson evtl abklären kann:
Bei Erwachsenen wird auch genesenen eine Impfung empfohlen (verstärkung der Immunantwort, reduktion Long-Covid-Symptome, usw) wie sieht das bei Kindern aus?