Schweiz
Coronavirus

Corona Schweiz: Chefarzt in Freiburg: «Letzter Moment, um zu reagieren»

Video: watson/een

Chefarzt an Freiburger Spital: «Der letzte Moment, um zu reagieren»

03.11.2020, 13:4703.11.2020, 16:39
Mehr «Schweiz»

Das Freiburger Spital HFR bekommt die zweite Coronawelle mit voller Wucht zu spüren. Der Kanton Freiburg stehe «am Rande einer gesundheitlichen Katastrophe» warnte Nicolas Blondel, leitender Arzt für Allgemeine Innere Medizin am HFR, in den Sozialen Medien (siehe auch Video oben).

>> Hier gehts zum Coronavirus-Liveticker

«Die Situation ist äusserst ernst», betonte Blondel in einer am Montag verbreiteten Videobotschaft, wie die Zeitung «La Liberté» berichtete. Das HFR habe bereits mehr als 185 Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung aufgenommen.

Nicolas Blondel.
Nicolas Blondel. Bild: Screenshot Video Nicolas Blondel

«Vorhin, vor der Notaufnahme, sind die Krankenwagen im Viertelstundentakt angekommen. Und wenn es so weitergeht, werden wir wahrscheinlich am Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag keinen Platz mehr haben», warnte der Arzt. Laut Blondel ist sich die Bevölkerung des Ernstes der Lage nicht bewusst.

«Bei den Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert werden, handelt es sich hauptsächlich um Freiburger, die in diesen Tagen die traditionelle Kilbi gefeiert haben», sagt Nicolas Blondel. Das Durchschnittsalter der Patienten liege zwar bei etwa 70 Jahren, aber es gebe auch viele jüngere Patienten.

Blondel warnt, dass diese zweite Welle schlimmer sei als die erste. Etwas Hoffnung gebe es allerdings noch: «Wenn die ganze Bevölkerung ihr Verhalten ändert, haben wir vielleicht noch eine Chance. Aber nur eine einzige», sagt Blondel.

Freiburg gehört schweizweit zu den am stärksten von der Coronapandemie heimgesuchten Kantonen. Der Staatsrat hat den Ausnahmezustand ausgerufen und will bis am Mittwoch neue Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ankündigen.

Die Kilbi oder auf Französisch Bénichon ist ein Freiburger Fest, das viele Familien zusammenbringt. Zum geselligen Anlass wird ein spezielles Menu aufgetischt. (meg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So kam das Coronavirus in die Schweiz – eine Chronologie
1 / 59
Das Coronavirus in der Schweiz – eine Chronologie
31. Dezember 2019: Erste Meldungen über eine mysteriöse Lungenkrankheit, die in der zentralchinesischen Metropole Wuhan ausgebrochen ist, werden publiziert. 27 Erkrankte sind identifiziert.
quelle: keystone
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Maske zusammenfalten? NEIN! So handhabt man Masken richtig
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
46 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
P. Meier
03.11.2020 13:57registriert März 2017
Es ist schon etwas schwierig. Der "letzte Moment zu reagieren" tönt ja gut. Nur wird sich die Auswirkung dieser Reaktion erst verzögert zeigen. Es zeigt aber wieder einmal sehr schön, dass viele Leute den Sinn der Massnahmen nicht einsehen wollen, wenn es um die persönliche Freiheit geht. Dass grosse festliche Essen momentan eher weniger sinnvoll sind, sollte eigentlich mit der Zeit einleuchten.
14024
Melden
Zum Kommentar
avatar
burroamoroso
03.11.2020 14:29registriert März 2015
Kommt es nur mir so vor oder habe ich das schon einmal gehört.
227
Melden
Zum Kommentar
avatar
Das Dreizahn
03.11.2020 15:16registriert Juni 2020
Ich freue mich jetzt schon am all die "FR" - Autokennzeichen, die jetzt bei uns in Schwarzenburg wieder vermehrt auftauchen vor den Beizen... Wie bei der Maskenpflicht in Läden, die im Kanton FR 3 Wochen vor dem Kanton BE kam... Auf einmal waren unser Coop, Migros usw voll mit Fribourgern...
3831
Melden
Zum Kommentar
46
Die Mär von der gescheiterten Böögg-Verbrennung von 1923 und wie sie entstanden ist
Der Böögg 2024 lebt! Wegen zu starker Windböen konnte er am Zürcher Sechseläuten gestern nicht verbrannt werden. Eine Premiere, denn die Story, dass die Böögg-Verbrennung 1923 buchstäblich ins Wasser fiel, stimmt nicht.

Was für eine Enttäuschung für die zu Tausenden aufmarschierten Zünfter, Schaulustigen und Hobby-Brätlerinnen und -Brätler: Da der Wind am Montagabend auf dem Zürcher Sechseläutenplatz zu heftig bläst, kann der Böögg nicht verbrannt werden. Hauptsorge der Organisatoren sind die Funken, welche durch die Windböen ins Publikum hätten fliegen und eine Massenpanik auslösen können.

Zur Story