Das Freiburger Spital HFR bekommt die zweite Coronawelle mit voller Wucht zu spüren. Der Kanton Freiburg stehe «am Rande einer gesundheitlichen Katastrophe» warnte Nicolas Blondel, leitender Arzt für Allgemeine Innere Medizin am HFR, in den Sozialen Medien (siehe auch Video oben).
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«Die Situation ist äusserst ernst», betonte Blondel in einer am Montag verbreiteten Videobotschaft, wie die Zeitung «La Liberté» berichtete. Das HFR habe bereits mehr als 185 Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung aufgenommen.
«Vorhin, vor der Notaufnahme, sind die Krankenwagen im Viertelstundentakt angekommen. Und wenn es so weitergeht, werden wir wahrscheinlich am Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag keinen Platz mehr haben», warnte der Arzt. Laut Blondel ist sich die Bevölkerung des Ernstes der Lage nicht bewusst.
«Bei den Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert werden, handelt es sich hauptsächlich um Freiburger, die in diesen Tagen die traditionelle Kilbi gefeiert haben», sagt Nicolas Blondel. Das Durchschnittsalter der Patienten liege zwar bei etwa 70 Jahren, aber es gebe auch viele jüngere Patienten.
Blondel warnt, dass diese zweite Welle schlimmer sei als die erste. Etwas Hoffnung gebe es allerdings noch: «Wenn die ganze Bevölkerung ihr Verhalten ändert, haben wir vielleicht noch eine Chance. Aber nur eine einzige», sagt Blondel.
Freiburg gehört schweizweit zu den am stärksten von der Coronapandemie heimgesuchten Kantonen. Der Staatsrat hat den Ausnahmezustand ausgerufen und will bis am Mittwoch neue Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ankündigen.
Die Kilbi oder auf Französisch Bénichon ist ein Freiburger Fest, das viele Familien zusammenbringt. Zum geselligen Anlass wird ein spezielles Menu aufgetischt. (meg/sda)