Die Corona-Fallzahlen sinken zwar. Doch der Winter kommt. Und die Impfquote steigt nur langsam. Das befeuert die Debatte, was zu tun ist, wenn die Fallzahlen wieder steigen. Im Zentrum steht die Frage, wer dann noch ein Covid-Zertifikat bekommen soll. Und wie es mit dem Getestet-Status weitergehen soll.
Es gibt verschiedene Optionen zur Verschärfung. Die radikalste: einfach weg damit. Das hat etwa der Berner Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg im SRF vorgeschlagen, falls der Anteil der Coronapatienten auf den Intensivstationen auf 40 bis 50 Prozent steigt. Auch Tanja Stadler, die Präsidentin der Corona-Taskforce, bezeichnet 2G im «Blick» als eine Möglichkeit, «falls sich die Lage verschärft».
Gesundheitspolitiker sind vorsichtiger. So sagt Ruth Humbel (Die Mitte/AG), Präsidentin der nationalrätlichen Gesundheitskommission, sie sei «sehr skeptisch». Für sie ist 2G nur «als letzte Massnahme gegen einen neuen Lockdown» denkbar. Auch Barbara Gysi von der SP sieht eine solche Massnahme «derzeit gar nicht». Allenfalls zu diskutieren sei es, 2G in besonders gefährdeten Bereichen – etwa in Spitälern oder Altersheimen – bei stark steigenden Fallzahlen anzuwenden.
Statt den Getestet-Status ganz abzuschaffen, könnte dieser gezielter vergeben werden. Bern und Zürich machen sich dafür stark, dass für nasale Schnelltests künftig kein Covid-Zertifikat mehr ausgestellt wird. Erlaubt sein sollen nur noch die zuverlässigeren Nasen-Rachen-Tests.
Eine solche Anpassung hält auch Ruth Humbel für denkbar. Und der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri sagt, er stütze diesen Plan. Andreas Widmer, Präsident des schweizerischen Zentrums für Infektionsprävention Swissnoso, ist ebenfalls für eine Abschaffung der nasalen Schnelltests. «Gerade jetzt, wo das Virus wieder seltener zirkuliert, muss man genauer hinschauen», sagt er. Sonst verliere man die Kontrolle über die Ausbreitung. (saw/ch media)