Am Pfingstwochenende ist die 5er-Regel passé: Bereits ab Samstag dürfen sich wieder bis zu 30 Leute zusammenfinden. Das schöne Wetter und die neuen Freiheiten dürften Tausende nach draussen locken. Bei den Hotspots der Nachtschwärmer in den grossen Städten könnte es wieder eng werden.
Wie setzt die Polizei die gelockerten Regeln in der Praxis um? Stefan Blättler, höchster Polizist der Schweiz, kündigt in einem Interview mit dem «Bund» ein «Vorgehen mit Fingerspitzengefühl» an:
Wenn sich zu viele Leute versammelten, würde die Polizei auch weiterhin zuerst das Gespräch suchen. Wie die Landesregierung appelliere auch die Polizei an die Eigenverantwortung.
Der Bundesrat hat etwa die eigentlich längst abgeschaffte Polizeistunde (24 Uhr) wieder eingeführt. Fahren nun zu diesem Zeitpunkt in den Nachtleben-Hotspots Polizisten im grossen Stil auf? Der Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeidirektoren winkt ab:
Ob zu früher oder später Stunde: Auch im Nachtleben soll Social-Distancing weiterhin eingehalten werden. Geht die Polizei nun samstagabends in Bars und weist Gäste zurecht? Blättler sagt dem «Bund» weiter, dass Polizeibeamte jede Situation einzeln abwägen müssten.
Basel sorgte zuletzt für negative Schlagzeilen. Die Bilder der Menschenmengen in der Steinenvorstadt vom 16. Mai sorgten für Aufsehen im ganzen Land. Die Behörden zogen die Konsequenzen und machten zeitweise eine Bar dicht, weil diese die Corona-Regeln wiederholt nicht eingehalten hatte. Die Basler Polizei wird auch dieses Wochenende in der Steinenvorstadt präsent sein. «Wir werden die Kontrolltätigkeit auch am Pfingstwochenende hochhalten und die neuen Regeln mit Augenmass umsetzen», sagt Toprak Yerguz, Sprecher des Basler Sicherheitsdepartementes, zu watson.
Die Polizei war während des Lockdowns im öffentlichen Raum landauf landab so präsent wie wohl nie zuvor. Es gab Leute, die sich wegen der massiven Präsenz überwacht fühlten. Blättler sagt im Interview weiter, er habe im Gegenteil viele positive Reaktionen erhalten. «Ginge es nach mir, könnte die Polizei immer so präsent sein.»
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(amü)