Schweiz
Coronavirus

Welcher Impfstoff schützt am besten vor der Delta-Variante

Welcher Impfstoff am besten vor der Delta-Variante schützt

Impfdurchbrüche sind bei der Delta-Variante nicht selten. Viele fragen sich daher, wie gut die Immunisierung mit Biontech, Moderna, Astrazeneca oder J&J tatsächlich vor einer Ansteckung schützt.
27.10.2021, 09:1627.10.2021, 09:38
Mehr «Schweiz»
Ein Artikel von
t-online

Impfdurchbrüche sind bei der Delta-Variante nicht selten. Viele fragen sich daher, wie gut die Immunisierung mit Biontech, Moderna, Astrazeneca oder J&J tatsächlich vor einer Ansteckung schützt.

23.10.2021, Berlin: Ein Mann wird im Berliner Impfbus im Mellowpark in Berlin K
Bild: keystone

99.5 Prozent aller Corona-Infektionen in der Schweiz sind auf die Delta-Variante zurückzuführen. Seit Monaten bestimmt sie das Infektionsgeschehen und längst ist klar: Auch vollständig Geimpfte weisen keinen hundertprozentigen Schutz auf. Sie infizieren sich jedoch seltener als Ungeimpfte und erkranken zudem deutlich seltener schwer an Covid-19. Die Wirksamkeit der zugelassenen Corona-Impfstoffe lässt sich deshalb nicht anzweifeln.

Wie gut aber die einzelnen Vakzine gegen die ansteckendere Delta-Variante wirken, wird seit Monaten untersucht. Das sind die bisherigen Erkenntnisse:

Biontech/Pfizer

epa09492632 A Romanian nurse displays a vial of the vaccine against COVID-19 before a patient gets his booster injection, inside a jab boot organized at 'Matei Bals' Covid-19 hospital in Buc ...
Bild: keystone

Laut einer Studie der britischen Gesundheitsbehörde (PHE) sind Menschen mit vollständigem Biontech /Pfizer-Impfschutz zu 88 Prozent vor einer Infektion geschützt, die durch die Delta-Variante des Virus ausgelöst wird. Schwere Verläufe werden laut dieser Studie aus dem Sommer sogar zu 96 Prozent verhindert.

Doch Daten aus Israel lassen aufhorchen: Dem nationalen Gesundheitsministerium zufolge schützt die doppelte Biontech-Impfung nur zu 64 Prozent gegen eine Infektion mit der Delta-Variante. Der Schutz vor einem schweren Verlauf sei aber nach wie vor sehr hoch – nämlich bei 93 Prozent. Das Ministerium wies allerdings darauf hin, dass die Studienergebnisse vorläufig seien.

Moderna

epa09538930 A Romanian volunteer nurse displays a Moderna vaccine dose to a patient at a Covid-19 Marathon Vaccination For Life center organized at Children Palace venue in Bucharest, Romania, 22 Octo ...
Bild: keystone

Zu dem Impfstoff des US-Herstellers Moderna liegen ebenfalls Daten vor. Demnach soll dieser besser gegen eine Ansteckung mit der Delta-Variante wirken als der mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer.

Wissenschaftler in den USA hatten für ihre Studie bei Zehntausenden Menschen im Bundesstaat Minnesota PCR-Tests durchgeführt. Alle Teilnehmer ähnelten sich in Alter, Geschlecht und Herkunft. 25'000 Personen wurden entweder mit Biontech oder mit Moderna geimpft. Weitere 25'000 Menschen hatten keine Impfung gegen Covid-19 erhalten und dienten somit als Kontrollgruppe.

Die Ergebnisse der Untersuchung:

  • Beide mRNA-Impfstoffe senkten das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus deutlich. Moderna schützte den Ergebnissen zufolge zu 86 Prozent, Biontech zu 76 Prozent vor einer Infektion. Insgesamt wurden weniger Impfdurchbrüche bei Moderna gemeldet.
  • Nach einer Weile schützte Moderna immerhin noch zu 76 Prozent vor einer Ansteckung, bei Biontech/Pfizer fiel der Schutz allerdings auf 42 Prozent.
  • Das Risiko, wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, sank im gesamten Studienzeitraum bei Moderna um 92 und bei Biontech um 85 Prozent.

Der Grund dafür, dass Moderna-Impfungen möglicherweise besser wirken, könnte sein, dass in einer Moderna-Impfdosis etwa dreimal so viel mRNA enthalten ist wie in Biontech. Das könnte zu einer besseren Impfreaktion und damit zu der grösseren Menge an Antikörpern führen, so die Autoren der Studie.

Johnson & Johnson

FILE - This March 3, 2021 file photo shows a vial of the Johnson & Johnson COVID-19 vaccine at a hospital in Bay Shore, N.Y. U.S. regulators expect to rule Wednesday, Oct. 20, 2021 on authorizing  ...
Bild: keystone

Das Pharmaunternehmen Janssen gab bekannt, dass der Impfstoff von Johnson & Johnson eine «starke und lang anhaltende Antikörper-Aktivität gegen die sich schnell verbreitende Delta-Variante» hervorrufe. Eine Prozentzahl zur Schutzwirkung wurde aber nicht genannt. Jedoch würde das Vakzin schwere Verläufe zu 85 Prozent verhindern.

Experten zweifeln allerdings daran, dass das Vakzin ausreichend wirksam gegen die Delta-Variante ist. Viele fordern eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff als Booster.

Astrazeneca (im Zulassungsverfahren)

FILE - In this Sunday, March 21, 2021, file photo, is a vial of of the AstraZeneca COVID-19 vaccine at the Guru Nanak Gurdwara Sikh temple, on the day the first Vaisakhi Vaccine Clinic is launched, in ...
Bild: keystone

Britische Forscher fanden in einer Untersuchung heraus, dass das Astrazeneca-Vakzin eine 60-prozentige Wirksamkeit gegen die Delta-Variante und eine 66-prozentige gegen die Alpha-Variante hat. Vorausgesetzt, der Mensch, der mit der Mutante in Berührung kommt, ist vollständig immunisiert. Eine einzelne Dosis des Astrazeneca-Impfstoffs bietet demnach «wenig bis gar keine Wirksamkeit» gegen die Delta-Variante.

Schwere Krankheitsverläufe soll die Impfung mit dem Präparat des britisch-schwedischen Pharmakonzerns immerhin mit einer Quote von 92 Prozent verhindern.

(t-online/mra,sms )

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So wird in Luzern geimpft
1 / 45
So wird in Luzern geimpft
Eine über 90-jährige Frau wird als erste Person im Kanton Luzern und als eine der ersten Personen der Schweiz mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech gegen Corona geimpft, in einem Pflegeheim im Kanton Luzern, am Mittwoch, 23. Dezember 2020. (KEYSTONE/Urs Flüeler)
quelle: keystone / urs flueeler
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Sputim legt Impfskeptiker rein
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
51 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
derlange
27.10.2021 10:51registriert Dezember 2016
Jetzt noch Impfstoffe gegeneinander ausspielen?
Geht euch impfen - egal mit welchem Impfstoff.
5727
Melden
Zum Kommentar
51
Gesundheitskosten 2022 erneut stark gestiegen – das sind die 9 wichtigsten Grafiken
Im Jahr 2022 nahmen die Gesundheitskosten gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent zu. Dieser Anstieg fällt weniger stark aus als in den letzten fünf Jahren, dennoch betragen die Ausgaben erstmals über 90 Milliarden Franken.

2022 stiegen die Kosten des Gesundheitswesens im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Milliarden auf 91,5 Milliarden Franken an. Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandprodukt (BIP) zu laufenden Preisen verringerte sich gegenüber 2021 leicht von 12,0 Prozent auf 11,7 Prozent im Jahr 2022. Dies geht aus den neusten Zahlen der Statistik «Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens» des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

Zur Story