Die Schweiz hatte – anders als andere Länder – nie ein komplettes Ausgangsverbot. Spaziergänge, Velotouren und Co. waren immer erlaubt und wurden auch explizit empfohlen. Doch der Abstand zu anderen Personen soll nach wie vor beibehalten werden und Menschenansammlungen über fünf Personen sind noch immer verboten.
Trotzdem zeigen verschiedene Messungen, dass für viele Personen punkto Bewegungsfreiheit fast wieder Alltag eingekehrt ist. Der Empfehlung, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben (und zu arbeiten), wird immer weniger nachgegangen.
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Die aktuellsten Zahlen für die Schweiz stammen vom Bewegungsmonitoring, das im Auftrag des Kantons Zürich erstellt wurde. Es bildet Bewegungsmessungen von Smartphones von Freiwilligen ab – egal ob zu Fuss oder mit Auto, Velo oder öffentlichen Verkehrsmitteln.
In den letzten Tagen hat die Messung Höchstwerte erreicht, wie wir sie seit dem 15. März – also kurz vor dem Lockdown – nicht mehr hatten. Die Tendenz zeigt klar nach oben.
Ausserdem fällt auf, dass wieder mehr Autos auf der Strasse unterwegs sind. So stieg beispielsweise der motorisierte Individualverkehr an der Seestrasse in Kilchberg ZH wieder allmählich an seit dem Lockdown Mitte März. Ein noch deutlicherer Anstieg dürfte dann für die aktuelle Woche zu erkennen sein – diese Zahlen sind aber erst in rund fünf Tagen zu erwarten.
Auch bei den Fussgängern und Velofahrern zeigt sich ein ähnliches Bild. Die folgende Messung stammt aus der Elisabethenanlage in Basel. Nach dem Lockdown war kaum jemand unterwegs, doch bis zum 7. Mai hat der unmotorisierte Verkehr wieder deutlich angezogen.
Auch im Ausland werden die Bewegungsströme analysiert. Natürlich können die Zahlen nicht 1:1 mit denen der Schweiz verglichen werden, und zwar aus mehreren Gründen:
Eine interessante Untersuchung gibt's aus Österreich. Hier wurden anonymisierte Mobilfunkdaten aus dem Netz von A1, dem grössten Anbieter Österreichs, ausgewertet und verglichen mit einem Referenztag vor der Coronakrise, in diesem Fall dem 20. Januar 2020.
Insbesondere in der Region Wien im Osten Österreichs bleiben die Personen am Montag, 11. Mai 2020 noch bis zu 40% mehr daheim. In einigen Gemeinden verzeichnete der Telekommunikationsanbieter allerdings sogar mehr Bewegungen als im Januar, auf der Karte leicht orange gefärbt. Darunter befindet sich auch Sölden, die flächenmässig grösste Gemeinde Österreichs an der südlichen Grenze zu Italien.
Etwas einfacher zu vergleichen sind die Bewegungsdaten von Apple Maps. Hier werden gesuchte Routen auf der App «Apple Maps» von Tausenden Nutzern in einen Datensatz pro Land zusammengefasst. Wir haben die Fussgängerdaten dazu ausgewertet.
Mitte März bricht die Bewegung bei der Schweiz und ihren Nachbarländern (für Liechtenstein sind keine Daten vorhanden) um mehr als die Hälfte ein. Zeitlich sind die Kurven aus oben genannten Gründen etwas versetzt: Die Italiener blieben zuerst zu Hause, danach folgen Österreich, Frankreich und später auch Deutschland und die Schweiz.
Allerdings sind es auch genau diese beiden Letztgenannten, die sich inzwischen wieder am meisten nach draussen trauen. Die letzten Daten stammen vom Muttertag, 10. Mai 2020 und zeigen zwischenzeitlich wieder etwas nach unten. Doch am Freitag und Samstag letzter Woche erreichte die Schweiz nur rund 15% schwächere Bewegungsströme im Vergleich zum Referenztag am 13. Januar 2020.
Anders ist es in Frankreich, wo die Einwohner sich noch immer an die Empfehlungen halten und zu Hause bleiben. Im Vergleich zum Januar ist die Bewegung um fast 80% eingebrochen.
Italien blieb auch länger auf ähnlichem Niveau, hat aber seit anfangs Mai wieder etwas an Bewegung zugelegt.
Das dürfte aber, bei meinem Beruf, sonnenklar sein.
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😁
Die Nachbarn vergnügen sich auch schon wieder ungehemmt bei irgend welchen Grillparties.
Scheint schon unglaublich viel verlangt zu sein einfach mal eine Weile lang zu chillen.