Schweiz
Coronavirus

Zürcher Infektiologe erwartet Ende der Pandemie für Sommer 2022

Pandemie kann bis im Sommer 2022 besiegt werden – sagt Zürcher Infektiologe

Die Corona-Pandemie dürfte im nächsten Sommer nach Ansicht des Zürcher Infektiologen Huldrych Günthard überstanden sein. Voraussetzung dafür sei, dass sich noch mehr Leute impfen liessen und die nicht Geimpften infiziert würden.
10.10.2021, 06:3810.10.2021, 10:35
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Huldrych Günthard
Huldrych Günthard ist leitender Arzt Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene an der Universität Zürich.Bild: pd

So einfach ist das natürlich nicht: Das gelte natürlich nicht weltweit, sondern nur für jene Länder, die eine Impfung zur Verfügung hätten, sagte Günthard in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Voraussetzung sei ferner, dass keine neuen Varianten aufträten, gegen die die Impfung nichts nütze.

Weniger optimistisch ist Soumya Swaminathan, leitende Wissenschaftlerin bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie hoffe, dass schon bald 60 Prozent der Wegstrecke zurückgelegt seien. Aber es sei nicht auszuschliessen, dass ein weiterer unerwarteter Berg zu erklimmen sei, sagte Swaminathan zum «SonntagsBlick».

In gewissen Teilen der Welt sei ein hoher Anteil der Bevölkerung geimpft, nämlich rund 70 bis 80 Prozent. In anderen Staaten, so etwa in Afrika, seien weniger als 4 Prozent der Bevölkerung komplett immunisiert. Je länger die Menschheit diese Situation toleriere, desto grösser sei die Gefahr, dass neue Varianten entstünden.

A Muslim faithful is administered a Moderna COVD-19 vaccination outside the Kuje, Central Mosque outskirts of Abuja, Friday, Oct. 8, 2021. Nigeria has begun the second rollout of COVID-19 vaccines as  ...
In Afrika ist die Impfquote immer noch sehr tief.Bild: keystone

Aus diesem Grund fordere die WHO, alle verfügbaren Dosen dafür einzusetzen, die Impfquote global zu erhöhen. Erst dann sollten Booster-Impfungen, also eine dritte Dosis ein Thema sein. Dem widerspricht Günthard. Der Schutz vor Neuinfektionen nehme mit der Zeit ab. Er verstehe nicht, worauf die Welt noch warte.

Er befürchte, dass plötzlich wieder alles schnell gehen müsse. Es gebe schon jetzt immer mehr Impfdurchbrüche. «Es werden wieder grosse Personengruppen geimpft werden müssen. Das braucht Zeit», sagte der stellvertretende Direktor der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Unispital Zürich.

Das Universitätsspital Zürich erhalte ständig Anfragen von Ärzten und älteren Menschen, die eine dritte Impfung wollten. Wenn die Schweiz erst Ende Jahr mit solchen Booster-Impfungen beginne, schaffe das wieder enormen Stress für das Personal und die Impfzentren. Das dürfe sich nicht wiederholen. (saw/sda)

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166 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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swisscheese
10.10.2021 07:44registriert September 2018
Die Pandemie hätte bereits besiegt werden können.
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Phteven Phtiz
10.10.2021 07:21registriert Oktober 2016
Ist es nicht so, dass wir das bereits mehrmals gehört haben & dann jedes Mal wieder irgendeine neue zu überwindende Hürde aufgetaucht ist? Es wäre natürlich sehr toll, aber ich halte die Pferde mal noch im Stall. ;-)
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ingmarbergman
10.10.2021 08:12registriert August 2017
2G wird kommen und das ist auch ok so. Die Mehrheit lässt sich ihre Freiheiten nicht mehr durch die Schwurbler nehmen.
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