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Schweiz: Auch über 80-Jährige verzichten auf den zweiten Corona-Booster

Die Schweiz scheint impfmüde: Selbst über 80-Jährige verzichten auf den zweiten Booster

Viele ältere Menschen scheint die Impfempfehlung des Bundes für eine zweite Auffrischimpfung nicht zu interessieren. In den vergangenen Wochen haben sich erst knapp zwölf Prozent der über 80-Jährigen ein viertes Mal impfen lassen.
10.08.2022, 19:43
Chiara Stäheli / ch media
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Es erweckt den Anschein einer gewissen Impfmüdigkeit: Nur gerade 11.9 Prozent der über 80-Jährigen sind bis Anfang August der Impfempfehlung des Bundes gefolgt und liessen sich eine vierte Dosis des Corona-Impfstoffs verabreichen. Das gibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage bekannt. Total verzeichnet das BAG etwas mehr als 90'000 verabreichte Viert-Impfungen, wovon knapp 55'000 auf die über 80-Jährigen entfallen. Bei den restlichen handle es sich um «Reiseimpfungen und Auffrischimpfungen für immundefiziente Personen», so das BAG.

ARCHIVBILD ZUR EMPFEHLUNG DER BOOSTER-IMPFUNG GEGEN COVID-19 FUER PERSONEN UEBER 65 JAHRE, AM DIENSTAG, 26. OKTOBER 2021 - Emmi Zimmerli wird an ihrem 89. Geburtstag gegen Covid-19 geimpft, in einem A ...
Die Nachfrage nach der zweiten Auffrischimpfungen hält sich in Grenzen.Bild: keystone

Aktuell empfehlen das BAG und die Eidgenössische Impfkommission (EKIF) allen Personen ab 80 Jahren sowie jenen, die aufgrund von Krankheit oder Medikamenten ein stark geschwächtes Immunsystem haben, eine zweite Auffrischimpfung. Diese Empfehlung gilt seit dem 5. Juli. Sie soll die besonders gefährdeten Personen vor schweren Verläufen schützen und den Impfschutz «zumindest für eine gewisse Zeit» erhöhen, so das BAG.

Begründet wird die Empfehlung damit, dass über 80-jährige Personen aufgrund ihres Alters mit das höchste Risiko hätten, «schwer an Covid-19 zu erkranken». Zudem würden Daten zeigen, dass in dieser Altersgruppe der Impfschutz früher und schneller nachlässt als bei jüngeren Menschen.

Warten auf die Omikron-Impfung

Gegenüber SRF zeigte sich der oberste Kantonsarzt, Rudolf Hauri, enttäuscht über die geringe Nachfrage nach dem zweiten Booster. Er hätte höhere Impfzahlen erwartet. Hauri beobachtet, dass nun – nach drei Impfungen – manche zögern und das Gefühl haben, es sei nun langsam genug geimpft.

Hinzu kommt wohl auch die Tatsache, dass im Herbst bereits eine neue Auffrischimpfung vorliegen dürfte. Von der Omikron-Impfung verspricht sich das BAG eine höhere Wirksamkeit gegen die aktuell in der Schweiz dominante Omikron-Variante. Sowohl Moderna als auch Pfizer haben für die Zulassung des erweiterten Impfstoffs beim Heilmittelinstitut Swissmedic ein Gesuch eingereicht. Diese sind derzeit noch hängig.

Hohe Boosterquote bei älteren Menschen

Bisher war die Altersgruppe der über 80-Jährigen den Impfempfehlungen des Bundes stets am konsequentesten gefolgt. Mehr als jede vierte Person über 80 Jahren ist mindestens drei Mal geimpft. Zum Vergleich: Nicht einmal die Hälfte der gesamten Schweizer Bevölkerung hat bis Anfang August eine Auffrischimpfung erhalten.

Noch deutlicher zeigt sich die bis anhin grosse Impfwilligkeit der älteren Semester bei der Grundimmunisierung: Stolze 94.5 Prozent aller über 80-Jährigen in der Schweiz und Liechtenstein haben sich mindestens zwei Mal impfen lassen. In der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil der Grundimmunisierten aktuell bei knapp 70 Prozent. (aargauerzeitung.ch)

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44 Kommentare
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Bran_don
10.08.2022 20:36registriert März 2020
Wenn man hört und sieht (TV, Radio und Zeitungen), ist das nicht verwunderlich. Weil wie im Beispiel DE von Seiten Gesundheitsminister gesagt wird: nach 3 Monaten sind die Zertifikate von Impfung ungültig. Das würde nach momentanen Stand bedeuten, dass man alle 3 Monaten impfen gehen müsste oder Masken tragen (mit Test). Über alle anderenäussert man sich nicht so richtig. Man weiss in der Schwriz, dass wir mit DE und AUT ein wenig anpassen und in Sachen Zertifikate der EU anpassen. Sollte das passieren, schiesst sich der Staat selbst in das Bein.
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Sandlerkönig Eberhard
11.08.2022 02:11registriert Juli 2020
Ja, die transparente Offenlegung der Impfstoff-Verträge hat den Glauben und das Vertrauen in die Impfung ganz bestimmt sehr gefördert. Vor allem, wenn man sich dann alle drei oder vier Monate wieder pieksen lassen sollte, obwohl man sich offenbar nicht so ganz einig ist, ob denn das im Moment überhaupt etwas bringt.
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E7#9
10.08.2022 22:23registriert Dezember 2019
Wenn die wichtigsten Passagen der Verträge mit Moderna für die Öffentlichkeit geschwärzt werden, muss man sich nicht wundern, dass man dem BAG nicht mehr traut. Ich finde, wir haben Recht auf Transparenz, wenn es um Steuergelder, Gesundheit und körperliche Unversehrtheit geht.

Hab mich impfen lassen um Konzerte geben zu können. Die Zweite hat mir so richtig zugesetzt und es gibt Momente, da habe ich das Gefühl, dass dies bis heute nachhält. Ab den Boosterimpfungen hab ich es deshalb sein lassen.
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