Sagenhafte 37 Minuten und 59 Sekunden benötigte der Böögg gestern, bis sein Kopf mit einem lauten «Chlapf» weggesprengt wurde. Länger benötigte er seit der lückenlosen Datenerfassung 1965 nur dreimal:
Glaubt man der Böögg-Prognose, wird 2022 kein schöner Sommer. Aber wie verlässlich ist diese Prognose wirklich? Wir haben die Daten seit 1965 ausgewertet:
Damit die «Schönheit» des Sommers überprüft werden kann, bietet sich die mittlere Sommertemperatur im Mittelland an. In Zusammenhang mit der Brennzeit des Bööggs:
Es zeigt sich: Einen statistischen Zusammenhang zwischen der Böögg-Brenndauer und einem guten Sommer existiert nicht. Aber zwischendurch landet der Stadtzürcher Wetterprophet durchaus einen Volltreffer:
Noch länger als 2022 war das «Leben» des Bööggs nur 1968, 1971 und 1974. Allerdings wurde unter anderem in den Jahren 1968 und 1971 nur in Minuten gemessen. Und die Vorhersagen waren allesamt kreuzfalsch: Es gab jedes Mal unterdurchschnittliche Sommer.
Die zweit-, dritt- und viertheissesten Sommer sagte der Böögg mit einer Brennzeit von 17:44 bis 20:39 Minuten nicht gut voraus. Einzig 2017, der bisher fünftheisseste Sommer im Mittelland prognostizierte der Böögg mit 9:56 Minuten ziemlich gut.
Dass der Böögg nicht als Wetterprophet taugt, ist wenig verwunderlich. Entscheidend beeinflusst wird die Brennzeit insbesondere durch den Aufbau des Scheiterhaufens, der Feuchtigkeit des Holzes und des Wetters am Tag des Sechseläutens. In diesem Jahr lag es wohl am nassen Holz. Der Regen hatte erst am Mittag aufgehört und einen nassen Holzstoss hinterlassen.