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Schwere Vorwürfe gegen «Magazin» von Tamedia

Das Medienhaus der TX Group AG, ehemalig Tamedia, aufgenommen am Freitag, 3. Januar 2020 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Das Hauptgebäude der Zürcher Mediengruppe Tamedia.Bild: KEYSTONE

«Der Spiegel» wirft «Magazin» schwere Unterlassung vor – Tamedia weist Vorwürfe zurück

#MeToo: Im deutschen Magazin «Der Spiegel» beschreibt eine Journalistin, wie sie jahrelang gemobbt wurde. Täter soll Chefredaktor Finn Canonica vom Schweizer «Magazin» sein.
03.02.2023, 21:4109.02.2023, 11:14
Christian Mensch / ch media
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Die Vorwürfe sind heftig. Im deutschen Magazin «Der Spiegel» beschreibt die Journalistin Anuschka Roshani, wie sie über viele Jahre im «Magazin» der Tamedia-Zeitungen vom Chefredaktor Finn Canonica gemobbt, herabgesetzt und belästigt worden sei.

Sie schildert verbale Entgleisungen des Redaktionsleiters und Beispiele von Herabsetzungen. Als Frau und aufgrund ihrer Herkunft als deutsche Staatsbürgerin mit persischen Wurzeln sei sie verunglimpft worden. So habe er ein Hakenkreuz gezeichnet, als sie von «Keksen» und nicht von dem in der Schweiz gebräuchlichen Wort «Guetzli» schrieb.

Finn Canonica soll gemäss Roshani beim Korrekturlesen Hakenkreuze gezeichnet haben.
Finn Canonica soll gemäss Roshani beim Korrekturlesen Hakenkreuze gezeichnet haben.bild: twitter

Unternehmen weist Vorwürfe zurück

Die Führung sei schon längst über die Entgleisungen informiert, habe jedoch nichts unternommen. Auch nach dem Frauenbrief, in dem sich im März 2021 Mitarbeiterinnen in einem offenen Brief über ein frauendiskriminierendes Betriebsklima beklagten, habe sich ausser schönen Worten nichts getan.

In einer Stellungnahme gegenüber dem «Spiegel» weisen Canonica und das Unternehmen die Vorwürfe zurück und drohen rechtliche Schritte an. Der «Spiegel» hält sie nach eigenen Recherchen für glaubhaft. Canonica hatte sich im Juni vergangenen Jahres stillschweigend von der Leitungsfunktion zurückgezogen. Der Journalistin Roshani wurde im September vom «Magazin» gekündet. (aargauerzeitung.ch)

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quelle: ap/ap / damian dovarganes
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55 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Beat_
03.02.2023 22:34registriert Dezember 2018
In diesen Konzern stinkt einiges... die Eine schreibt ein Buch über etwas, wo sie nicht dabei war. Der Andere nutzt seine Stellung aus und mobt Mitarbeiterinnen, und dann drohen sie auch noch, wenn eine Betroffene an die Öffentlichkeit geht.
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Yolanda Hecht
04.02.2023 08:18registriert Juni 2022
Hey, Leute. Gutzi, Guetzli, Güetzi, Chrömli, ... alles möglich auf Schweizerdeutsch. Christian Mensch ist Basler und deshalb ist ein Keks ein Gutzi.
Das ist aber haarscharf am Thema vorbeikommentiert. Eigentliches Thema: Anuschka Roshani wirft dem Magazin-Chefredaktor Mobbing, Herabsetzung, Belästigung vor. Tamedia war informiert, erhielt einen Frauenbrief über frauenfeindliches Betriebsklima, unternahm nichts. Der Chefredaktor machte einen diskreten Abgang. Roshani wurde gekündigt. (Ein Klassiker wenn belästigte Frauen sich wehren.) Ihre Geschichte ist jetzt im Spiegel nachzulesen.
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James McNew
03.02.2023 22:43registriert Februar 2014
Das Hakenkreuz ist zwar völlig daneben, die sexualisierte und absolut misogyne Herabsetzung in der Öffentlichkeit aber mindestens so übel (wird hier nicht thematisiert, im Text jedoch schon).

Und irgendwie auch krass, dass Kolleg:innen auf der Redaktion nicht adäquat reagiert haben und vor allem, dass der Verlag Aufklärung verspricht, extra eine externe Beraterin engagiert für diesen und andere Fälle und das einzige was passiert: Roshani wird entlassen. Gehts noch?
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