Die Vorwürfe sind heftig. Im deutschen Magazin «Der Spiegel» beschreibt die Journalistin Anuschka Roshani, wie sie über viele Jahre im «Magazin» der Tamedia-Zeitungen vom Chefredaktor Finn Canonica gemobbt, herabgesetzt und belästigt worden sei.
Sie schildert verbale Entgleisungen des Redaktionsleiters und Beispiele von Herabsetzungen. Als Frau und aufgrund ihrer Herkunft als deutsche Staatsbürgerin mit persischen Wurzeln sei sie verunglimpft worden. So habe er ein Hakenkreuz gezeichnet, als sie von «Keksen» und nicht von dem in der Schweiz gebräuchlichen Wort «Guetzli» schrieb.
Die Führung sei schon längst über die Entgleisungen informiert, habe jedoch nichts unternommen. Auch nach dem Frauenbrief, in dem sich im März 2021 Mitarbeiterinnen in einem offenen Brief über ein frauendiskriminierendes Betriebsklima beklagten, habe sich ausser schönen Worten nichts getan.
In einer Stellungnahme gegenüber dem «Spiegel» weisen Canonica und das Unternehmen die Vorwürfe zurück und drohen rechtliche Schritte an. Der «Spiegel» hält sie nach eigenen Recherchen für glaubhaft. Canonica hatte sich im Juni vergangenen Jahres stillschweigend von der Leitungsfunktion zurückgezogen. Der Journalistin Roshani wurde im September vom «Magazin» gekündet. (aargauerzeitung.ch)
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Yolanda Hecht
Das ist aber haarscharf am Thema vorbeikommentiert. Eigentliches Thema: Anuschka Roshani wirft dem Magazin-Chefredaktor Mobbing, Herabsetzung, Belästigung vor. Tamedia war informiert, erhielt einen Frauenbrief über frauenfeindliches Betriebsklima, unternahm nichts. Der Chefredaktor machte einen diskreten Abgang. Roshani wurde gekündigt. (Ein Klassiker wenn belästigte Frauen sich wehren.) Ihre Geschichte ist jetzt im Spiegel nachzulesen.
James McNew
Und irgendwie auch krass, dass Kolleg:innen auf der Redaktion nicht adäquat reagiert haben und vor allem, dass der Verlag Aufklärung verspricht, extra eine externe Beraterin engagiert für diesen und andere Fälle und das einzige was passiert: Roshani wird entlassen. Gehts noch?