23.03.2015, 08:0523.03.2015, 08:13
Politiker sammeln die Nutzerdaten ihrer Onlinebesucher und analysieren sie, wie der Tages-Anzeiger schreibt. Die Zeitung hat sämtliche Webseiten von National- und Ständeräten untersucht und ist zu folgenden Resultaten gekommen:
- Auf zwei Dritteln der 225 Politiker-Websites – 21 Räte haben keinen Internetauftritt – sind 142 versteckte Tracking-Programme im Einsatz.
- Über die umfangreichste Spionage-Software verfügt Céline Amaudruz, SVP Genf; gefolgt von Josias Gasser, Grünliberale Graubünden, und Bastien Girod, Grüne Zürich.

Auch die Webseite von Bastien Girod, Grüne Partei, sammelte Besucherdaten.Bild: KEYSTONE
Mit den neuen Technologien können zum Beispiel Informationen über den Standort des Webseitenbesuchers gesammelt werden. Diese Daten können dann an dritte Firmen weitergeleitet werden. Und diese spucken wiederum Informationen, etwa zum Geschlecht oder der politischen Ausrichtung des Besuchers, aus. Die Nutzerprofile, die so entstehen, können die Politiker für ihre Wahlkampagnen nutzen. Sie können zum Beispiel auf die User zugeschnittene Reklame schalten. Oft dürfte den Politikern indes gar nicht bewusst sein, dass ihre Webseiten Nutzerdaten sammeln und an Drittfirmen (im Ausland) übermitteln.
Fast alle Webseiten der Nationalräte sammeln Nutzerdaten

Für die interaktive Vollbild-Ansicht hier klicken.screenshot: Tages-Anzeiger Auch Google, Facebook, Amazon und fast alle Onlinemedien wie «Tages-Anzeiger», NZZ, «New York Times» oder watson haben solche Miniprogramme in ihren Webseiten im Einsatz. Sie führen diese aber, im Unterschied zu den meisten Politikern, in ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen auf.

Wer lässt die meisten Daten sammeln? Eine Top 22 der vertracktesten Websites.grafik: dasfilter Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür findet den Umgang der Politiker mit Internet-Nutzungsdaten gemäss «Tages-Anzeiger» problematisch. (feb/oli)
Das könnte dich auch noch interessieren:
Künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant – und bereits werden Plattformen wie Replika in Italien verboten. Dass die Schweiz erst bis Ende 2026 Massnahmen für die KI-Regulierung vorschlagen will, sehen Juristen und Politiker kritisch.
Aline* spricht in der
watson-Videoreportage von ihrer grossen Liebe – einer künstlichen Intelligenz. Katelyn, so heisst ihr digitaler Avatar, soll sie eines Tages heiraten. Aline glaubt fest daran, dass Katelyn bald mehr sein wird als ein virtueller Spiegel. Dass sie nicht nur reagiert, sondern sie aktiv anspricht. Dass sie erkennt, wie es ihr geht – an ihrer Wortwahl, an ihrem Gesichtsausdruck, an der Stimme.