Wegen «missbräuchlicher Angebote»: Auktion für Nummernschild SO 1 wird neu aufgesetzt
Die Versteigerung des Nummernschilds SO 1 im Kanton Solothurn wird neu aufgesetzt. Dies teilt die Staatskanzlei auf Anfrage von watson mit. Grund seien «missbräuchliche Angebote, die seit dem späten Donnerstagabend eingegangen sind», schreiben die Verantwortlichen in einer dazugehörenden Medienmitteilung.
«Im Verlauf des gestrigen Tages sind ernsthafte und nachvollziehbare Angebote bis zu einem Betrag von 357'000 Franken eingegangen», schreibt die Staatskanzlei weiter.
Kanton prüft rechtliche Schritte
Am Donnerstagabend und am Freitagmorgen waren jeweils Gebote von über einer Million Franken eingetroffen. «Insbesondere wegen der ungewöhnlich grossen Preissprünge kam jedoch der Verdacht unseriöser Gebote auf. Die unverzügliche, direkte Kontaktaufnahme mit den Meistbietenden hat diesen Verdacht heute Morgen bestätigt», so der Kanton.
Die Auktion wird deshalb zurückgenommen und zu einem späteren Zeitpunkt neu aufgesetzt. Dafür prüft die Motorfahrzeugkontrolle das Registrierungsverfahren. «Zudem prüft die Motorfahrzeugkontrolle strafrechtliche Massnahmen gegen die missbräuchlichen Bieterinnen und Bieter», schreibt die Staatskanzlei.
Käufe in dieser Höhe sind für Schweizer Verhältnisse tatsächlich aussergewöhnlich. Der bisherige Rekord lag bei 299'000 Franken, die im Jahr 2024 für das Kennzeichen ZH 24 hingeblättert wurden.
Dieser Wert wurde bei SO 1 bereits am Donnerstag überboten, gegen Abend eskalierte der Bietwettstreit aber richtiggehend. Zunächst erhöhte Bieter «Desham» von 401'000 Franken auf 500'000 Franken, dann Bieter «Inzest» weiter auf 1'000'000 Franken und «Abihani» schliesslich auf 1'010'000 Franken.
Geldsegen für den Kanton
Im Kanton Solothurn sorgte der mögliche Geldsegen bereits für Freude. SVP-Kantonsrat Richard Aschberger sagt gegenüber dem «Blick», er habe schon vor einigen Jahren den Kanton aufgefordert, das Schild versteigern zu lassen, um Geld für die Staatskasse aufzutreiben. Damals sei er dafür noch belächelt worden. Mit den aktuellen Geboten habe er aber nicht gerechnet. «80’000 Franken schätzte ich als realistisch ein», sagt er. «Was jetzt abgeht, ist aussergewöhnlich.»
Dass nun Beträge in Millionenhöhe geboten wurden, liess bei Aschberger bereits Zweifel aufkommen. Er meinte deshalb bereits vor dem Abbruch der Auktion, dass nicht auszuschliessen sei, dass Spassbieter Gebote abgegeben haben. «Ich zweifle, ob alle Bieter das Geld haben», sagt er. So ist es theoretisch allen Leuten möglich, mitzubieten – egal, ob sie das nötige Kleingeld dazu aufbringen können.
Das Autokennzeichens SO 1 wird derweil nicht zum ersten Mal versteigert. Schon 1994 kam es unter den Hammer – damals wurde es für im Gegensatz zu heute läppischen 20'000 Franken verkauft. (dab)
