Schweiz
Energie

Das sind die Pläne von Bundesrat für eine Gasmangellage

Nur noch auf 20 Grad heizen – das sind die Pläne des Bundesrats für eine Gasmangellage

16.11.2022, 16:0016.11.2022, 16:49
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Wird es in diesem Winter eine Gasmangellage geben?

Die Wirtschaft hatte zu dieser Frage einen klaren Notfallplan gefordert.

Bundesrat Guy Parmelin informierte am Mittwoch während einer Pressekonferenz zum derzeitigen Stand dieser Frage. Er gab Auskunft über die Massnahmen, die der Bundesrat bereits getroffen hat, um einer Gasmangellage vorzubeugen. Und er stellte die Massnahmen vor, die vorgesehen sind, sollte es trotz aller Vorbereitung zu einer Gasmangellage kommen.

Die Pressekonferenz auf einen Blick:

Wird es eine Gasmangellage in der Schweiz geben?

Diese Frage lasse sich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht beantworten, informiert der Bund. Denn die Situation hänge sowohl von meteorologischen als auch von geopolitischen Faktoren ab.

Zwar steht in der Medienmitteilung vom Bund:

«Tatsächlich wurde aber in der Schweiz, wie auch insgesamt in Europa, die geopolitische Dimension des Gases unterschätzt.»

Doch es wird auch darüber informiert, dass auf nationaler Ebene die Versorgung mit Erdgas derzeit gesichert sei. Alle inländischen Pipeline-Kapazitäten sowie die Import- und Exportkapazitäten stünden uneingeschränkt zur Verfügung.

Das wurde bereits unternommen

Bereits heute sind alle aufgefordert, Energie zu sparen, um dazu beizutragen, dass die europäischen Speicher sich nicht allzu schnell leerten.

Tatsächlich sei der Gasverbrauch zum Vorjahr auch schon zurückgegangen – was zum einen an dem besseren Wetter und womöglich auch am Sparen liege, wie in der Medienmitteilung vermerkt ist.

Bereits im Juni haben sich die regionalen Gasversorger dazu verpflichtet, eine physische Gasreserve in Gasspeichern der Nachbarländer sowie Optionen für zusätzliches nicht-russisches Gas zu beschaffen.

Massnahmen im Fall einer schweren Gasmangellage

Bundesrat Guy Parmelin spricht an einer Medienkonferenz ueber das wohnen in Berggebieten, am Montag, 31. Oktober 2022, in Bern. Die von Parmelin eingesetzte Begleitgruppe Berggebiete zeigt in einem Le ...
Guy ParmelinBild: keystone

Der Bundesrat hat am Mittwoch mehrere Massnahmen im Falle einer Gasmangellage konkretisiert. So werde die Raumtemperatur in mit Gas beheizten Innenräumen von «privaten und öffentlichen Wärmeverbrauchern» auf 20 Grad begrenzt.

Verboten werden soll zudem das Heizen von ungenutzten Räumen, Schwimmbädern, Dampfbädern und Saunen sowie der Betrieb von Heizstrahlern, Warmluftvorhängen, Gasfeuern, Hochdruckreinigern und Warmluftzelten. Auch das gilt sowohl für Unternehmen als auch für Privathaushalte.

Die Massnahmen könnten auch von einer Region zur anderen variieren, sagt Parmelin.

Die Einhaltung der Temperatur obliegt laut dem Bundesrat den Mieterinnen und Mietern, sofern sie die Temperatur selbst regulieren können, sowie den Eigentümern von Wohneigentum. Falls die Massnahmen in Kraft gesetzt würden, gäbe es Stichprobenkontrollen, sagte Parmelin vor den Medien in Bern. Als Vergleiche nannte er Kontrollen im Strassenverkehr und im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie.

Verstösse gegen diese Pflicht werden verfolgt. Das Wirtschaftsdepartement wird die Möglichkeiten von Ordnungsbussen für Verstösse prüfen und den Bundesrat Ende Januar 2023 informieren. Man gehe aber davon aus, dass sich «die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung an Gesetze hält». Verstösse gegen die Vorschriften würden als Vergehen geahndet.

Massnahmen bei Gasmangellage
Bild: bund

Noch geprüft werde eine kurzfristige Abschaltung von Gas bei Grossverbrauchern.

Der Bund informiert aber, dass diese Verordnungen erst im Falle einer schweren Mangellage in Kraft gesetzt werden – und der dann aktuellen Lage angepasst würden.

Tritt das Worst-case-Szenario ein, wissen Bevölkerung und Wirtschaft nun, was in etwa auf sie zukommen wird. Das soll es den Betroffenen ermöglichen, sich für diesen Fall vorzubereiten.

(yam/sda)

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86 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Cerebra
16.11.2022 16:10registriert April 2016
Ernsthaft, die europäischen Gasspeicher sind zum bersten voll, aber wir müssen sparen und frieren, während dessen schreibt Shell 9.3 Milliarden Quartalsgewinn...
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Yeah, right.
16.11.2022 16:10registriert April 2018
Wie die Termperatur in Wohnungen überprüft werden soll, ist mir immer noch unklar. Würde dann die Polizei mittels Durchsuchungsbefehl Temperaturmessungen in Privatwohnungen vornehmen? Und das alles nur, weil die Regierung es verpasst hat, die Energieversorgung sicherzustellen... LOL.
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stevemosi
16.11.2022 16:37registriert April 2014
Ich spare gern, wenn der Bund voran geht. Aber die haben über Wochen im Okt/Nov das Bundeshaus belichtshowen lassen.
Nicht mit mir.
In der Pandemie die Restaurants schliessen, aber eine Parlamentarierparty feiern, CO2 sparen als höchstes Ziel, aber Berset fliegt mit seinem Privatflieger durch die Lüfte, Stromsparen, aber sie beleuchten das Bundeshaus...
Langsam reicht es
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