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EU-Kommissarin Thyssen: «Inländervorrang ist nicht möglich»

Marianne Thyssen.
Marianne Thyssen.
Bild: LAURENT DUBRULE/EPA/KEYSTONE

EU-Kommissarin Thyssen: «Inländervorrang ist nicht möglich»

Für Marianne Thyssen, EU-Kommissarin für Arbeitsmobilität und Soziales, ist der Inländervorrang keine Lösung für die Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative.
10.06.2016, 08:2810.06.2016, 08:46
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Der Inländervorrang ist für die Spitzen von FDP und CVP das wichtigste Instrument zur Umsetzung der SVP-Initiative zur Masseneinwanderung. Auch für SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher ist der Inländervorrang wichtiger als Kontingente. Bereits im April verlangte die Staatspolitische Kommission des Nationalrats, die Bundesverwaltung müsse die Möglichkeiten des Inländervorrangs vertieft prüfen.

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Am Mittwoch weilte EU-Kommissarin Marianne Thyssen in Genf und zeigte im Interview mit der «Schweizer Illustrierten» all diesen Plänen die kalte Schulter: «Der Inländervorrang ist mit der Personenfreizügigkeit absolut unvereinbar.» Denn: «Der Inländervorrang ist eine Diskriminierung von EU-Bürgern.»

Thyssen stellt sich auch gegen eine Verbindung des Schweizer Dossiers mit der Brexit-Abstimmung: «Das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.» Und die frühere flämische CVP-Präsidentin dämpft die Hoffnung von Bundesrat Didier Burkhalter, dass nach einem Nein zum Brexit rasch eine Lösung mit der Schweiz möglich sei: «Man kann nicht einfach sagen, dass wir nach einem Nein zum Brexit sicher eine Lösung finden. Wir hoffen, dass wir eine Einigung im Laufe des Jahres erreichen, sodass die Frist zur Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative im Februar 2017 eingehalten werden kann.»

Schliesslich weigert sich Thyssen auch, der Schweiz für den Bau des neuen Gotthard-Tunnels Zugeständnisse in anderen Dossiers zu machen: «Die EU wird die Schweiz sicher nicht für diesen Tunnel belohnen. Er ist zuerst einmal eine Investition für die Schweiz und ihre Wirtschaft.» (dwi)

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91 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Angelo C.
10.06.2016 11:26registriert Oktober 2014
Blasierter Tonfall, Arroganz total, keinerlei Kompromissbereitschaft gegenüber einem Land das unverhältnismässig hohe Kohäsionszahlungen in Milliardenhöhen abliefert, diesem undemokratischen Moloch gar einen kostenlosen Nord-Süd-Zugang baut 😡!

Bleibt zu hoffen, dass sich dieses verzichtbare Gebilde schon in absehbarer Zeit selbst die Kante gjbt, sei es durch ihre internen Migrationsinkompatibilitäten, sei es durch die überstrapazierte Finanzlage 🤑

Die Schweiz hat vor den Bilateralen gelebt, sie wird notfalls auch ohne diese überleben, das sollte jedem defätistischen Hasenfuss klar werden.
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Töfflifahrer
10.06.2016 08:51registriert August 2015
Ich bin etwas baff ab der Arroganz und Ignoranz dieser Dame. Es zeigt aber deutlich die Mentalität die in den EU Kommissionen vorherrscht. Zuerst sie, danach evtl. die Anderen. Dass dabei sowohl EU Länder, wie auch andere kaputt gehen ist denen komplett Wurst. Nun wir haben hohe Preise, dafür sollten wir auch die adäquaten Löhne haben. Nun werden aber, vor allem in Multinationalen Firmen, die teueren Schweizer durch günstigere Ausländer ersetzt um Margen zu optimieren. So werden die Sozialausgaben steigen. Diese Spirale führt direkt in die Katastrophe. Wir brauchen Plan-B mit weniger EU!
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Buddy
10.06.2016 09:59registriert Mai 2016
Da hat mal Platinum sehr recht mit seinem Kommentar. Was sollen wir eigentlich noch mit der EU verhandeln? wir haben unsererseits genug Druckmittel (Landesverkehrsabkommen usw.) Wir sollten entlich mal dieses Abkommen reduzieren auf 650000 LKW`s. Mal sehen was die EU dann machen will???? Ich selber pfeiffe auf die EU, die eh nichts bringt, nur kosten.
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