Die Stadt Zürich will den nächsten Eurovision Song Contest (ESC) austragen: Sie bewirbt sich mit dem Hallenstadion, der Landiwiese am Zürichsee und dem Kongresshaus offiziell als Austragungsort.
Der ESC 2025 biete die Gelegenheit, dass sich Zürich als weltoffene Kulturstadt und attraktive Reisedestination präsentieren könne, begründete der Stadtrat seinen Kandidaturentscheid am Donnerstag.
Zürich und der Gesangswettbewerb passen laut Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) perfekt zusammen: «Zürich ist genauso bunt, genauso lebendig, genauso vielfältig.» Diese Stadt könne und wolle dieses Grossprojekt stemmen.
Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat einen Rahmenkredit von 20 Millionen Franken. Dies als Beitrag an die Gesamtkosten für die Planung und Durchführung des ESC. Der Kredit steht unter dem Vorbehalt, dass der Zuschlag der SRG und der Europäischen Rundfunkunion auch an die Stadt Zürich geht.
Der Regierungsrat begrüsst die Kandidatur der Stadt Zürich, wie er am Donnerstag mitteilte. Er beantragt dem Kantonsrat einen Unterstützungsbeitrag von 5 Millionen Franken aus dem gemeinnützigen Fonds.
Auf Anfrage von watson zeigt sich Stadtrat Filippo Leutenegger zuversichtlich. «Zürich ist prädestiniert, einen solchen Grossanlass auszurichten», sagt er.
Was im Gegensatz zur Kandidatur von Bern auffällt, ist, dass Zürich mit viel tieferen Kosten rechnet. «Wir rechnen mit tieferen Sicherheitskosten als die Stadt Bern», sagt Leutenegger.
Aber nicht nur wegen den Kosten sei Zürich im Vorteil, sondern auch wegen der Infrastruktur. «Wir haben das Hallenstadion, die Messe Zürich, das Kongresshaus und die Landi-Wiese, auf der wir ein Eurovision Village realisieren können. Von der Infrastruktur her ist Zürich und Genf im Vorteil», sagt der Stadtrat.
Die Bewerbung der Stadt Zürich setzt auf verschiedene Veranstaltungsorte. Die ESC-Liveshows sollen im Hallenstadion, der grössten Event-Halle der Schweiz mit rund 15'000 Plätzen, steigen. In der unmittelbar benachbarten Messe Zürich steht gemäss Mitteilung genügend Platz für den vom Fernsehen geforderten Raumbedarf zur Verfügung.
Auf der Landiwiese am Zürichsee wird ein «Eurovision Village» errichtet. Dort finden diverse Konzerte, Public Viewings und andere öffentliche Veranstaltungen statt. Das Kongresshaus soll als dritter ESC-Standort für weitere offizielle Veranstaltungen im Rahmen des Grossanlasses dienen.
Von einem allfälligen ESC-Zuschlag verspricht sich die Stadt Zürich viel. Denn die ESC-Shows erreichten mehr als 180 Millionen Zuschauende, zudem reisten viele Fans aus aller Welt in die jeweilige Host City, schreibt sie in ihrer Mitteilung.
Die Stadt Zürich hat die Bewerbung in Zusammenarbeit mit Zürich Tourismus sowie den privaten Partnern AG Hallenstadtion, MCH Messe Schweiz AG und Kongresshaus Zürich AG erarbeitet.
Auch die Städte Bern und Biel wollen gemeinsam den Eurovision Song Contest 2025 austragen. Sie bewerben sich unter dem Slogan «Bern United», wie die beiden Städte am Donnerstag mitteilten.
Ihr Bewerbungsdossier erfülle punkto Beherbergung, Logistik, Raumangebot, Technik, Verkehr und Transport, Nachhaltigkeit und Sicherheit alle strengen Kriterien einer Durchführung des Eurovision Song Contest (ESC), hiess es in einer gemeinsamen Medienmitteilung. Mit von der Partie sind auch der Kanton Bern und die Berner Messeveranstalterin Bernexpo.
Für die Durchführung des ESC 2025 will die Stadt Bern 7 Millionen Franken zur Verfügung stellen. Biel steuert 1 Million Franken bei. Einen substanziellen Beitrag würden die Bernexpo und private Veranstalter «durch Nutzungssynergien» erbringen, hiess es weiter.
Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat einen Kredit, «um die sehr hohen Sicherheitsanforderungen» des Anlasses zu bewältigen. Weiter soll dieser einen Beitrag an die Planung, Organisation und Durchführung der Veranstaltung leisten. Er wird den Kredit an seiner Sitzung vom 3. Juli 2024 zuhanden des Parlaments verabschieden.
Die Beiträge werden von den beiden Stadtparlamenten sowie vom Grossen Rat noch genehmigt werden müssen. Für die Gewährleistung «der hohen Sicherheitsstandards» erwartet der Regierungsrat Unterstützung vom Bund.
Die neue Festhalle in Bern soll rechtzeitig im März 2025 fertig werden. Sie würde die ESC-Show beherbergen. Das Eurovision Village und das Medien- und Akkreditierungszentrum würden auf dem Festperimeter rund um die neue Festhalle erstellt, teilweise aber auch in Zelten, die von der vorgängig stattfindenden Berner Frühlingsmesse BEA übernommen werden könnten.
Vom Helvetiaplatz über die Kirchenfeldbrücke bis zum Kulturcasino soll die traditionelle Empfangs- und Eröffnungszeremonie «Turquoise Carpet» durchgeführt werden. Auf dem Bundesplatz fände während der Finalwoche ein Public Viewing statt.
Der Stabübergabe-Event und die Public Viewing-Formate «Home-Town» sollen in Biel stattfinden.
«Unsere Version des ESC wäre eine bernisch redimensionierte, aber umso feinere Veranstaltung, in der die Qualität, das Herz, die Diversität und die Nachhaltigkeit klar im Vordergrund stehen», wird der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried in der Mitteilung zitiert.
«Als Hauptstadt der Zweisprachigkeit steht Biel ganz grundsätzlich für Vielfalt, Toleranz und für eine bemerkenswerte Weltoffenheit. Auch darum können wir uns mit der Grundidee des ESC identifizieren», so der Bieler Stadtpräsident Erich Fehr.
Der ESC 2025 findet in der Schweiz statt, nachdem Nemo aus Biel die diesjährige Ausgabe gewonnen hat. Welche Stadt zum Zug kommt, entscheidet die SRG. Bereits bekannt sind die Bewerbungen von Genf, Basel und Zürich.
Der Terminplan sieht vor, dass die Europäische Rundfunkunion EBU und die SRG im Juli und August die eingereichten Dossiers prüfen und bis Ende August den Entscheid über den Austragungsort des ESC 2025 bekannt geben. (rbu/sda)
In Bern ist schon genug Rummel mit all den vielen Demos und anderen Veranstaltungen.