Schon bald beginnt in Basel der Eurovision Song Contest. Neben den Künstlerinnen und Künstlern kommen auch viele Fans in die Stadt, um die Show zu besuchen, an Public Viewings teilzunehmen oder bei den anderen der vielen Veranstaltungen dabei zu sein. Der Besuch könnte jedoch teuer werden.
Kurz vor dem Grossereignis sind immer noch Hotels, Appartements oder andere Unterkünfte für die ESC-Woche frei. Auf der Buchungsplattform Booking.com können noch zahlreiche Unterkünfte in oder nahe Basel für die Zeit gebucht werden, schreibt 20 Minuten.
Am günstigsten ist demnach noch ein Zimmer für 1300 Schweizer Franken für sieben Nächte. Für den Preis bekommt man ein Schlafzimmer mit Doppelbett, zwölf Quadratmetern und Bad zum Teilen. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um ein Zimmer in einer privaten Wohnung.
Andere Angebote würden das Portemonnaie mehr belasten. Ein 97 Quadratmeter grosses Apartment mit drei Zimmern kostet in der Woche satte 15'680 Franken.
Das teuerste Angebot gehört zu einer Villa auf dem Bruderholz, in der zwölf Menschen Platz haben. Die Kosten belaufen sich dafür auf 31'000 Schweizer Franken. Pro Person wären das pro Nacht 370 Schweizer Franken.
20 Minuten hat bei den Bewohnern der Villa nachgefragt, was sie sich dabei gedacht haben. Es handelt sich wohl um ein Ehepaar mit zwei Kindern sowie eine weitere Familie. Der Befragte wollte anonym bleiben, sagte aber zu dem Angebot auf der Plattform: «Wir wissen, dass es unsympathisch wirken könnte, dass wir die Villa für über 31'000 Franken während der ESC-Woche vermieten». Er erklärt zudem, das Angebot ergab sich aus «einer Idee oder einem Jux». Schon als Student mit wenig Einkommen habe er seine damalige Wohnung während der Basel World oder anderen Event untervermietet.
Bislang hat sich aus dem jetzigen Inserat noch nichts ergeben. Der Hausbewohner meint dazu: «Ich war schon mit zwei, drei Leuten im Gespräch, daraus hat sich aber nichts ergeben. Über den Preis kann man auch sprechen». Bei Interessierten dachten sie eher an ein Fernsehteam als an Privatpersonen.
Den Preis von 31'000 Schweizer Franken erklärt der Mann so: «Wir haben geschaut, was es so auf dem Markt gibt, haben die Flächen angeschaut und verglichen, zudem haben wir ‹Schmerzensgeld› hinzugefügt.» Die Familien müssten nämlich in dieser Zeit ausziehen sowie viel Zeit für Putzen und Aufräumen aufwenden.
Das Angebot ist zurzeit nicht mehr auf der Website zu finden.
20 Minuten hat zu solchen Inseraten in der ESC-Woche Basel-Tourismus befragt. CEO Letizia Elia sagt dazu: «Solche Preise, wie bei den drei Beispielen, die Sie genannt haben, sind definitiv nicht okay und natürlich nicht fair. Wir stehen nicht positiv dazu.»
Basel Tourismus habe immer darauf appelliert, dass die Preise fair bleiben sollen. «Im Grossen und Ganzen ist Basel recht gut unterwegs und solche überteuerten Angebote tauchen eher selten auf. Es gibt aber immer Ausreisser, auch in der Hotelbranche», meint Elia. Sie fügt hinzu: «Dass die Inserate noch online sind, zeigt, dass die Unterkünfte bis jetzt noch nicht gebucht wurden. Das heisst, der Markt akzeptiert solche Preise nicht.»
Die Hoffnung von privaten Vermietern, ihre Unterkünfte für horrende Preise zu vermieten, scheitere somit an der fehlenden Nachfrage. Dazu sagt Elia: «Die eingeschworenen Fans haben ihre Zimmer alle schon in der Nacht gebucht, als Nemo gewonnen hat.» Und auch jetzt soll es noch «zahlbare Unterkünfte» in Basel und Umgebung geben. «Ab dem 10. Mai werden die Hotels dann wahrscheinlich so ziemlich vollausgelastet sein», prognostiziert Elia.
(kek)