Schweiz
Food

Migros und Coop rufen Käsesorten wegen Listerien zurück

Migros und Coop rufen Käsesorten wegen Listerien zurück

14.08.2023, 17:2315.08.2023, 14:32
Mehr «Schweiz»

Die Käserei Studer in Hefenhofen TG ruft ihr ganzes Sortiment an gereiftem Käse wegen eines möglichen Listerien-Befalls zurück. Betroffen sind 30 Käsesorten. Der Rückruf des Sortiments erfolgt, weil sich auch im Reifungskeller Listerien verbreitet haben könnten.

Den Befall stellte die Käserei in einer internen Kontrolle fest. Entdeckt wurde die Bakterien-Kontamination in einem «Füürtüfel»-Käse. Da nicht auszuschliessen ist, dass Listerien im Reifungskeller auch andere Käse befallen haben könnten, entschloss sich die Firma, alle ihre gereiften Käse zurückzurufen, wie sie am Dienstag mitteilte.

Hinweise auf Erkrankungen oder gar Todesfälle gab es nicht. Nicht betroffen vom Rückruf sind Grillkäse, wie die Firma am Dienstag mitteilte. Diese sind pasteurisiert und damit unbedenklich. Eine Rückgabe ist dennoch möglich.

Die Kontamination betrifft einzig den Reifungskeller in Hefenhofen, wie Studer mitteilte. Die Produktion ist in einem separaten Gebäude untergebracht und läuft weiterhin. Die Lieferungen könne das Unternehmen nach der Reifung in externen Lagern vollumfänglich wieder aufnehmen, hiess es. In wenigen Wochen sollte «Der scharfe Maxx» wieder limitiert im Handel sein.

Bereits am Montag räumten Migros und Coop einige Studer-Käse wie «Der scharfe Maxx», «Der edle Maxx», «Füürtüfel», «Bio Familie Chaes» und weitere aus den Regalen. Am Dienstagnachmittag riefen auch Volg, Prima und TopShop die Käseprodukte von Studer zurück. Vom Verzehr der Käse ist abzuraten. Sie können an den Verkaufsstellen gegen Rückerstattung des Verkaufspreises zurückgegeben werden.

Immer wieder Tote

Insbesondere Risikogruppen wie ältere oder immungeschwächte Menschen, Schwangere und ungeborene Kinder können durch Listerien ernsthaft erkranken. Bei Personen mit intaktem Immunsystem verläuft eine Infektion meist mit milden grippeartigen oder keinen Symptomen.

Bei gesundheitlichen Problemen nach dem Verzehr der mutmasslich kontaminierten Käse sollte ein Arzt konsultiert werden. Ausser in Käse können Listerien in zahlreichen Lebensmitteln auftreten. An dem Bakterium sind in der Schweiz immer wieder Menschen gestorben.

Im Kanton Schwyz wurde eine Käserei nach dem Tod von zehn Personen in den Jahren 2018 bis 2020 geschlossen, der Käser muss sich vor Gericht verantworten.

1987 kamen in der Schweiz bei einer Listeriose-Epidemie 31 Menschen nach dem Verzehr von infiziertem Vacherin Mont-d'Or ums Leben. In der Folge verboten die Behörden Dutzende Käsesorten, Tonnen von Käse mussten vernichtet werden.

Der Absatz im In- und Ausland brach rapide ein, was viele Käsereien in der Westschweiz in den Ruin trieb. Frankreich war 1992 von einer Listeriose-Epidemie betroffen, die über 60 Menschen das Leben kostete.

(yam/dab/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Grüne Hexe
14.08.2023 20:10registriert April 2021
Ja bravo, habe vorhin grad ein entsprechendes Mail von Coop erhalten. Sie entnehmen ihrem System, dass ich eins von diesen Produkten gekauft habe, irgendwann ab dem 12. Juni. Natürlich wurde dieser Käse schon längstens von uns gegessen, ist bitzeli ein Witz, 2 Monate hinterher… Wir hatten also entweder Glück oder robuste Mägen 😁
501
Melden
Zum Kommentar
avatar
aye
14.08.2023 20:20registriert Februar 2014
«Erhältlich waren sie in (…) den Baumärkten von Jumbo.»
Man kann im Baumarkt Käse kaufen? 🤯
Dann eine Packung Schrauben, 50 Liter Blumenerde und 200 Gramm scharfer Maxx bitte. 😄
442
Melden
Zum Kommentar
avatar
ch.vogel
14.08.2023 18:51registriert Mai 2014
Ach DARUM ist also bei allen Käsesorten von Studer seit 1-2 Wochen das Regal leer und "Lieferunterbruch".

Hoffe dass sie die Produktion bald wieder hochfahren können. Ich vermisse meinen Wällechäs. 🥺❤️🧀
206
Melden
Zum Kommentar
19
    Warum der Nationalrat den Sicherheitspakt mit der EU will
    Die neuen Verträge mit der EU sind noch nicht unterzeichnet, da soll schon die nächste Geländekammer in Angriff genommen werden: ein Sicherheitsabkommen mit Brüssel. Es dürfte eines der wichtigsten Dossiers von Verteidigungsminister Pfister werden. Und das sehr bald.

    Rund 50 Tage ist Mitte-Bundesrat Martin Pfister im Amt. Am Montag will er auf dem Waffenplatz Bure eine erste Bestandsaufnahme machen und vor den Medien seine künftigen Schwerpunkte darlegen. Dabei dürfte auch das Verhältnis zur EU zur Sprache kommen. Nicht nur über die neuen bilateralen Verträge, denen Pfister bekanntermassen wohlgesonnen ist. Sondern auch über neue Verhandlungen mit Brüssel im sensiblen Bereich der Sicherheitspolitik. Also in Pfisters Zuständigkeitsbereich.

    Zur Story