Schweiz
Forschung

ETH-Präsident bezeichnet Horizon-Ausschluss als gefährlich

ETH-Präsident bezeichnet Horizon-Ausschluss als gefährlich

04.02.2022, 08:54
Mehr «Schweiz»
Das Gebaeude der ETH Zuerich aufgenommen am Montag, 6. November 2017. Seit die "NZZ am Sonntag" vor zwei Wochen ueber eine Astronomie-Professorin berichtet hat, der schwerwiegendes Mobbing v ...
Ärger an der ETH.Bild: KEYSTONE

Im Streit um die Teilnahme der Schweiz am weltgrössten Wissenschaftsprogramm Horizon Europe geht es nach Ansicht des ETH-Präsidenten Joël Mesot nicht nur um Fördergelder. Vielmehr stehe die Innovationskraft der Schweiz auf dem Spiel.

Die EU will bis 2027 mit insgesamt 95.5 Milliarden Euro Forschung und Innovationen fördern. Die Schweiz ist nach dem Abbruch der Verhandlungen über Rahmenabkommens im Mai letzten Jahres davon grösstenteils ausgeschlossen. Sie ist nur noch ein assoziierter Drittstaat, nachdem sie zuvor ein Vollmitglied war.

Joel Mesot, Praesident ETH Zuerich aeussert sich an einer Medienkonferenz zum Kompetenzzentrum zur Cyber-Sicherheit, am Dienstag, 19. Maerz 2019, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Joël MesotBild: KEYSTONE

Die eidgenössischen Hochschulen in Zürich und Lausanne hätten schon länger vor dem drohenden Kollateralschaden gewarnt. Nun seien sie zum ersten Opfer des Streits mit der EU geworden, kritisierte Joël Mesot, Präsident der ETH Zürich, in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Freitagausgabe).

Den Ausschluss der Schweizer Hochschulen bei Horizon bezeichnet er als gefährliches und unnötiges Experiment mit gravierenden Konsequenzen. Forschung sei langfristig angelegt. Es dauere zehn und mehr Jahre, bis Änderungen der politischen Rahmenbedingungen sichtbar würden. «Es geht letztlich nicht um die Universitäten, sondern um die Schweiz und ihre Innovationskraft», sagte Mesot.

Die wissenschaftliche Vernetzung sei für die Schweizer Hochschulen enorm wichtig. Könnten die Universitäten nicht mehr an den europäischen Flaggschiffprojekten teilnehmen, habe das auch negative Folgen für die Rekrutierung von Spitzenkräften. Im Moment seien die ETHs noch fähig, die klügsten Köpfe anzuziehen.

Wissenschaftler kämen wegen des Renommees, wegen des Zugangs zu europäischen Forschungsgeldern und den Netzwerken in die Schweiz. Und weil es der Schweiz bisher gelungen sei, hier eine kritische Masse von Forschenden zu versammeln. Es sei das Gesamtpaket, das den Forschungsstandort Schweiz so attraktiv mache, nicht das Geld. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
8
Fast zwei Drittel aller Kinder werden extern betreut – das sind die häufigsten Formen

In der Schweiz wird für fast zwei Drittel der Kinder unter 13 Jahren familienergänzende Kinderbetreuung in Anspruch genommen. Die Eltern stützten sich dabei laut dem Bundesamt für Statistik vor allem auf Kindertagesstätten, schulergänzende Betreuung sowie Grosseltern.

Zur Story