Der Klimawandel beeinflusst Pflanzen und Tiere in Flüssen und Seen ähnlich wie ökologische Gemeinschaften an Land. Zur Überraschung von Forschenden gibt es aber eine Ausnahme, wie das Eidgenössische Wasserforschungsinstitut Eawag am Donnerstag mitteilte.
Kälteliebende Planktonarten scheinen vom Klimawandel zu profitieren, lautet ein Resultat des ersten Vergleichs von Süsswasser- und Landökosystemen weltweit. «Das hat uns überrascht», wurde Studien-Hauptautor Imran Khaliq in der Mitteilung zitiert.
Denn grundsätzlich gilt laut der Analyse im Süsswasser wie am Land, dass bei steigenden Temperaturen vor allem wärmeliebende Arten profitieren, während kälteliebende seltener werden. Dieser Prozess wird als Thermophilisierung bezeichnet. Warum dies bei Plankton anders ist, ist laut Khaliq noch nicht geklärt.
Für die Analyse, die im Fachmagazin «Nature Communications» veröffentlicht wurde, haben Forschende 13'324 Datensätze analysiert, die insgesamt 17'431 Arten und Zeiträume von 5 bis 38 Jahren zwischen 1980 und 2019 umfassen.
Des Weiteren wurde festgestellt, dass in terrestrischen Ökosystemen ein hoher Artenreichtum die Arten-Gemeinschaften weniger empfindlich gegenüber dem Klimawandel macht, während dieser Trend im Süsswasser weniger ausgeprägt ist.
Die Ergebnisse helfen laut Eawag dabei zu verstehen, wie ökologische Gemeinschaften auf den Klimawandel reagieren, und können dabei helfen, bessere Strategien für den Schutz und die Bewirtschaftung von Ökosystemen zu entwickeln.
Lebensräume in Seen und Flüssen seien von grossem Interesse, so die Forschungsanstalt. Ihr Artenreichtum sei überproportional hoch verglichen mit terrestrischen und maritimen Lebensräumen, gleichzeitig sei der Artenrückgang besonders dramatisch. (rbu/sda)