Schweiz
Forschung

Immer weniger Personen identifizieren sich mit einer Partei

Immer weniger Personen identifizieren sich mit Partei – nur die SVP ist nicht betroffen

04.07.2023, 15:4804.07.2023, 15:48
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Die Identifikation mit einer politischen Partei hat in der Schweiz in den letzten fünfzig Jahren stark abgenommen. Der Anteil an Personen, die sich einer bestimmten Partei nahe fühlen ist von über 50 Prozent im Jahr 1971 auf 30 Prozent im Jahr 2019 gesunken. Das geht aus einer Studie in der Zeitschrift «Social Change in Switzerland» hervor.

Mit Ausnahme der SVP sind alle grossen Parteien von der Abnahme der Parteibindungen betroffen, wie das Schweizer Kompetenzzentrum für Sozialwissenschaften (Fors) an der Universität Lausanne am Dienstag mitteilte. Die Studie basiert auf einer Auswertung aller nationaler Nachwahlbefragungen von 1971 bis 2019 (mit über 40'000 Teilnehmenden). Der Rückgang der Parteigebundenen war laut der Analyse am stärksten bei der ehemaligen CVP, mit einer Abnahme um zwei Drittel, gefolgt von der SP mit einer Halbierung. Bei der SVP hat sich der Anteil hingegen zwischen 1999 und 2019 verdoppelt.

Die grosse Gruppe an Parteiungebundenen sei für die Parteien schwierig zu mobilisieren, hiess es in der Mitteilung. Personen die sich keiner Partei zugehörig fühlten, hätten ein geringeres Interesse an Politik und beteiligten sich weniger oft an eidgenössischen Wahlen.

SVP gut aufgestellt

Seit Mitte der 1990er Jahre ist es gemäss der Analyse der SVP am besten gelungen, die Stimmen der Parteiungebundenen für sich zu gewinnen.

Die Personen, die keiner Partei angehören, ähneln der Studie zufolge in ihren sozioökonomischen Merkmalen und politischen Einstellungen der SVP-Wählerschaft. So hätten sie häufig keinen Hochschulabschluss, ein niedriges bis mittleres Einkommen und seien gegen einen EU-Beitritt oder höhere Sozialausgaben.

Vor den Wahlen 2023 präsentiere sich daher die Ausgangslage im Kampf um die Stimmen der zahlreichen Parteiungebundenen für die SVP am aussichtsreichsten, hiess es in der Medienmitteilung. Da die typischen Parteiungebundenen aber auch weiblich, jung und konfessionslos seien, könnten auch die anderen Parteien bei den Parteiungebundenen punkten. (sda)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rethinking
04.07.2023 18:46registriert Oktober 2018
Man könnte schlussfolgern je unrefeklierter man ist, desto eher ist man SVP Wähler / Zugehörig…

Reflektierte Menschen glauben nicht alles was einem irgend ne Partei vorplappert…
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code-e
04.07.2023 16:34registriert November 2018
Ich bin einer von denen. Ich bin weder links noch rechts, wähle aber mal so und mal so, wie es mir eben gerade passt. Mir fehlt eindeutig eine richtige Mitte Partei denn die Mitte ist mir doch etwas zu Christlich
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