Der rechtsextreme französisch-schweizerische Autor Alain Soral ist wegen mutmasslich antisemitischer Äusserungen am Mittwoch in Lausanne vorübergehend festgenommen worden. Seine Wohnung wurde durchsucht und er wurde von der Polizei befragt.
Die Waadtländer Staatsanwaltschaft bestätigte am Donnerstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA eine Meldung des französischsprachigen Online-Nachrichtenportals Blick.ch. Sie habe ein Strafverfahren gegen den 65-Jährigen eröffnet.
Zuvor sei am 8. März 2024 eine Anzeige der Organisation Coordination Intercommunautaire contre l’Antisémitisme et la Diffamation (CICAD) wegen Antisemitismus gegen Soral eingegangen, hielt die Staatsanwaltschaft fest. Anschliessend habe sie ein Ersuchen der französischen Behörden um Delegation der Strafverfolgung in Bezug auf Äusserungen des Betroffenen erhalten.
Der Holocaust-Leugner Soral, der mit bürgerlichem Namen Alain Bonnet heisst, war sowohl in der Schweiz als auch in Frankreich bereits verurteilt worden. Im April 2024 bestätigte das Bundesgericht die Verurteilung Sorals wegen Diskriminierung und Aufruf zu Hass. Der Franzose hatte sich 2021 in einem im Internet veröffentlichten Interview herablassend über die sexuelle Orientierung einer Journalistin und über Homosexuelle im Allgemeinen geäussert.
Der Autor hatte sich in der Vergangenheit auch wiederholt israelkritisch und antisemitisch geäussert. In Frankreich wurde er wegen Falschaussagen, Diffamierung und Antisemitismus mehrfach zu Geld- und Bewährungsstrafen verurteilt. (saw/sda)