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Firma Bühler baut kommerzielle Insektenanlage für Futtermittelproduktion

Insekten als Protein der Zukunft in Tiernahrung – dank Schweizer Firma Bühler

16.12.2021, 13:24
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Die Firma Bühler setzt auf Insekten als Lebensmittel der Zukunft. Für das französische Biotechnologie-Unternehmen Agronutris baut das Uzwiler Unternehmen eine industrielle Insektenanlage für Futtermittel.

Die Bühler Insect Technology Solutions entwickelt laufend wirtschaftlich tragfähige und ausbaufähige Optionen für alternative Proteinquellen. Agronutris ist das erste französische Biotechnologie-Unternehmen, das sich 2011 auf die Aufzucht und Umwandlung von Insekten zu Nahrungszwecken spezialisierte.

Bühler und Agronutris arbeiten seit 2017 zusammen, wie Andreas Baumann, Head of Market Segment Insect Technology bei Bühler, am Donnerstag vor den Medien sagte. Nun hat sich der französische Insektenproduzent für die Prozesslösungen von Bühler entschieden, um seine erste kommerzielle Grossanlage für Schwarze Soldatenfliegen zu realisieren.

Black soldier fly larva wriggle in a breeding tray at Dutch insect farming company Protix
Die Larven der Schwarzen SoldatenfliegeBild: keystone

Insektenproteine fürs Tierfutter

Bühler wird eine Komplettlösung für die Anlage im französischen Rethel liefern. Die Zusammenarbeit sei ein wichtiger Meilenstein für beide Unternehmen, so Baumann. «Wir wollen uns als wichtigen Lösungsanbieter für die Insektenindustrie etablieren und den Anteil von Insektenproteinen im Tierfutter erhöhen.»

Mit der 16’000 Quadratmeter grossen Anlage verfolgt Agronutris das Ziel, sich als führendes Unternehmen für nachhaltige Ernährung zu etablieren. Die Anlage soll im Jahr 2023 in Betrieb gehen. Bei voller Auslastung werden jährlich bis zu 70'000 Tonnen organische Reststoffe verarbeitet, wie Mehdi Berrada, CEO von Agronutris, erklärte. Damit produziert die Fabrik hochwertiges Protein für die Aquakultur- und Heimtiernahrungsmärkte.

Hund und Katze trinken und essen.
https://imgur.com/gallery/ItOH2aC
Gibt es für Heimtiere bald Insekten-Proteine zu knabbern?Bild: Imgur

Bühler sei ein Unternehmen mit enormer Erfahrung im Lebens- und Futtermittelsektor, sagte Berrada zur Partnerschaft. Die Lösungen von Bühler für Agronutris werden die gesamte Produktionskette abdecken. Dazu gehören die Aufbereitung des Rohmaterials, um den Larven nahrhaftes Futter zu bieten, sowie ein vollautomatisches Larvenaufzuchtsystem mit ausgefeilter Klimakontrolle.

Weiter liefert Bühler die Verarbeitungslinie zur effizienten Umwandlung der gezüchteten Larven in Proteinmehl und Lipide. Darüber hinaus ist das Schweizer Unternehmen für die gesamte Automatisierung und die termingerechte Projektabwicklung verantwortlich.

Versorgung der Bevölkerung mit Proteinen wird zur globalen Herausforderung

Bis 2050 werden beinahe 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Um alle zu ernähren, werden jährlich über 250 Millionen Tonnen zusätzliches Protein benötigt. Das entspricht einer Zunahme von 50 Prozent gegenüber heute. Die Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung mit Protein bedarf neuer und innovativer Ansätze, denn bestehende Quellen sind überlastet.

Insekten haben dafür ein enormes Potenzial. Auf nur einem Quadratmeter Land lässt sich ein Kilo Insektenprotein produzieren. Zudem wandeln Insekten Futtermittel höchst effizient in Protein um. Insekten können dabei nicht nur mit Abfall gefüttert, sondern auch als Futtermittel für viele andere Tiere genutzt werden.

Die globalen Herausforderungen beschäftigt die Firma Bühler mit über 12'500 Mitarbeitenden in knapp 140 Standorten rund um den Globus. Das Familienunternehmen investiert bis zu fünf Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Bühler hat sich verpflichtet, 50 Prozent Wasser, 50 Prozent Energie und 50 Prozent Abfall in den Wertschöpfungsketten seiner Kunden zu reduzieren, und das bis 2025. (yam/sda)

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Kannibalen-Ameisen im verlassenen Atombunker
In diesem verlassenen Bunker in Westpolen lagerten die Sowjets einst Atomwaffen. 2013 stiessen polnische Wissenschaftler hier auf eine Ameisenkolonie. (bild: wojciech stephan)
quelle: wojciech stephan
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Wenn Menschen so nervig wie Insekten wären ...
Video: watson
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