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NDB: Der Nachrichtendienst rekrutiert nach Exodus neue Pressesprecher

In 007-Manier: So rekrutiert der Nachrichtendienst nach Exodus neues Personal

Der Nachrichtendienst des Bundes wird reorganisiert, das Personal ist verunsichert. Dies zeigt sich auch in der Medienstelle, in der es zu einem Exodus kam. Jetzt werden in 007-Manier neue Sprecherinnen und Sprecher gesucht.
09.10.2024, 21:45
Henry Habegger / ch media
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AVIS - ZU CHRISTIAN DUSSEY, NEUER DIREKTOR NACHRICHTENDIENST DES BUNDES NDB, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES PORTRAIT ZUR VERFUEGUNG. WEITERE BILDER FINDEN SIE AUF visual.keystone-sda.ch --- Christian Dus ...
Gesucht: Pressesprecher 007. Christian Dussey, Direktor des Nachrichtendienstes des Bundes NDB, braucht nach Abgängen neues Kommunikationspersonal.Bild: keystone

Der zweitletzte Satz in der Stellenausschreibung für einen neuen Pressesprecher oder eine neue Pressesprecherin lautet: «Im Hinblick auf eine Anstellung im NDB behandeln Sie bereits Ihre Bewerbung diskret.»

Pressesprecher 007? Dabei geht es beim Posten, der zu besetzen ist, nicht um den Job eines Geheimagenten oder ähnlich. Sondern um eine Person mit Schweizer Bürgerrecht, die, auch das steht im Inserat, mithilft, «den Austausch mit der Öffentlichkeit und den Medien» sicherzustellen.

Beim Schweizer Nachrichtendienst geht gerade einiges drunter und drüber. Die Stimmung beim Personal ist teilweise sehr schlecht, seit Direktor Christian Dussey nach seinem Amtsantritt im April 2022 eine grosse Transformation in Gang gesetzt hat, die viele Veränderungen nach sich zieht: eine neue Struktur mit neuen Abteilungen und neuen Chefs.

Mitarbeitende unzufrieden mit obersten Chefs

Die Mitarbeiterbefragung 2023 ergab teils dramatisch sinkende Werte. Die Zufriedenheit mit der «obersten Leitung» sank im Vergleich zur Umfrage von 2020 um 17 auf 35 Punkte und damit in den kritischen Bereich. Das Maximum liegt bei 100. Kritikpunkte waren unter anderem Abwesenheit einer klaren Zielsetzung, fehlendes gegenseitiges Vertrauen innerhalb des NDB, mangelhafte Information über Veränderungen. Entscheide würden zu wenig umgesetzt, dringliche Probleme nicht gelöst. Vermisst wurden ferner Wissenstransfer, Förderung der Eigenverantwortung, Fehlerkultur, Kostenbewusstsein und Zusammenhalt. Weiterer Kritikpunkt war die Infrastruktur, die reibungsloses mobiles Arbeiten nicht ermögliche. Bemängelt wurde auch, dass die Gesundheit der Mitarbeitenden keinen hohen Stellenwert mehr habe.

Auffallend ist, wie bei anderen Mitarbeiterbefragungen beim Bund auch, dass das Klima im eigenen Arbeitsteam dagegen als gut beschrieben wird. Der Frust bezieht sich auf die oberste Führungsriege.

So kam und kommt es laut Insidern auch vermehrt zu krankheitsbedingten Ausfällen und Kündigungen. Auch in der Kommunikationsabteilung, für die jetzt neues Personal gesucht wird. Dies, wie es informell heisst, nachdem die bisherigen Mitarbeitenden «alle gekündigt oder um Versetzung gebeten» hätten.

Sonja Margelist, stellvertretende Kommunikationschefin des Nachrichtendienstes des Bundes, bestätigt drei Abgänge: «Nach der Kündigung von zwei Personen wurden in den vergangenen Monaten die Stellen ‹Chef/in Kommunikation› und ‹Kommunikationsspezialist/in und Mediensprecher/in NDB› ausgeschrieben. Eine dritte Person wird in einigen Monaten den Kommunikationsdienst verlassen, um andere Aufgaben im Nachrichtendienst des Bundes zu übernehmen.»

Langjährige Chefsprecherin tritt ab

Auch diese Stelle werde neu besetzt, so die Sprecherin. Im Rahmen der Transformation beim NDB werde «die Kommunikation verstärkt». Weitere Auskünfte würden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht erteilt.

Verlassen hat den NDB namentlich die langjährige Kommunikationschefin Isabelle Graber. Ihre Mailbox antwortet seit Anfang Oktober mit der automatischen Mitteilung: «Ich arbeite nicht mehr beim NDB.» Sie war zunächst Stellvertreterin des früheren Kommunikationschefs, ab 2015 leitete sie die Medienabteilung.

Offenbar wurde die Nachfolge bereits geregelt.

Laut Beobachtern spiegelt gerade der Abgang der langjährigen Chefsprecherin das Einläuten einer neuen Ära. Denn Isabelle Graber hatte schon für Dusseys Vorgänger Markus Seiler und Jean-Philippe Gaudin gearbeitet. Auch sie stand damit gewissermassen für die alte Garde, von der sich Dussey offensichtlich unter einigem Getöse zu verabschieden sucht.

Reform nötig, aber überstürzt durchgeführt?

Grundsätzlich gibt es im Departement der für den NDB zuständigen Bundesrätin Viola Amherd die Einschätzung, dass die Reform des Nachrichtendienstes zwar überstürzt und unausgegoren über die Bühne ging. Dass sie aber sachlich nötig war, zumal teilweise alte Seilschaften am Werk sind, die weiterhin Einfluss nehmen – egal, wer gerade der Chef ist. Den Einfluss dieser Seilschaften, zu denen auch frühere, heute als bezahlte Berater tätige Direktoren gehören, will Dussey offenbar kappen. Daher holte er laut Vermutung einiger Beobachter möglicherweise unbelastetes, aber auch unbedarftes Personal in die Führungsequipe. Ein Neuanfang, bei dem handkehrum auch viel Wissen und viele Kontakte verloren gehen.

Gründe für Abgänge bei der Medienstelle waren zuletzt dem Vernehmen nach auch die psychischen Belastungen, denen die Sprecherinnen und Sprecher des NDB ausgesetzt sind. Zu jeder möglichen und unmöglichen Tageszeit könne sich der Ärger von Mitbürgerinnen oder Mitbürgern über dem Kommunikationspersonal entladen, zumal dieses im Gegensatz zum geheimen Personal öffentlich bekannt und telefonisch erreichbar seien. Mitunter fungieren sie offenbar auch als Abladestellen für Frust und Reklamationen diverser Art.

Vielleicht ist das der Grund, warum der NDB jetzt eine Art Kommunikations-Geheimagenten sucht. (aargauerzeitung.ch)

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14 Kommentare
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B. V. Harkonnen
09.10.2024 22:52registriert Oktober 2019
"Zu jeder möglichen und unmöglichen Tageszeit könne sich der Ärger von Mitbürgerinnen oder Mitbürgern über dem Kommunikationspersonal....."

Jo so geht halt "Kundendienst"

Welcome to the World

Arbeitet mal in der Inkassoabteilung

LOL

Ein Ex-Beamter
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