Schweiz
Genf

Pierre Maudets Wahl in Genf: Das Echo der Westschweizer Medien

«Phönix» und «politische Bestie»: Westschweizer Medien über Pierre Maudet

Nach der überraschenden Rückkehr des abgewählten Magistraten Pierre Maudet in die Genfer Regierung sehen ihn Westschweizer Medien als den grossen Wahlgewinner. Allerdings erwarten sie vor allem von der neuen Regierung, dass sie sich für die Genfer Bevölkerung einsetzt.
01.05.2023, 08:3201.05.2023, 09:05
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«Was wäre, wenn es in den beiden Runden der Genfer Wahlen nur einen wahren Sieger gäbe?», schrieb «24 Heures» über Maudet am Tag nach der zweiten Runde der Staatsratswahlen. Die «politische Bestie» habe seine Skandale hinter sich gelassen.

«Sein Charisma und sein Rednertalent haben zweifellos dazu beigetragen», analysierte Bayron Schwyn in den Titeln der ESH-Gruppe. Aber ob der «Phönix» seine Wahlversprechen im neuen Kollegium einhalten könne, sei nicht garantiert.

Le candidat au Conseil d'Etat, Pierre Maudet, Libertes et Justice sociale, est felicite a son arrivee, lors du second tour de l'election du Conseil d'Etat genevois, ce dimanche 30 avril ...
Pierre Maudet nimmt am Sonntag Gratulationen entgegen. Bild: keystone

«Ende der Genfereien»

Wie dem auch sei, Pierre Maudet hat seine Erlösung gefunden: Das Verdikt der Stimmbevölkerung sei klar. «Was auch immer man über den Mann und seinen Werdegang denken mag, die Geschichte ist vorbei», schrieb «Le Temps», die nun auf das «Ende der Genfereien» hofft.

Mit einer bürgerlichen Mehrheit im Parlament und in der Regierung hätten die Behörden keine Ausreden mehr: «Die Legislaturperiode sollte diejenige eines besseren Funktionierens sein», schliesst die Tageszeitung.

«Dynamik vielversprechend»

«Auf dem Papier sieht die Dynamik sehr vielversprechend aus: drei neue Persönlichkeiten, Pierre Maudet in einer neu zu erfindenden Rolle und eine in der Minderheit befindliche, aber erfahrene und kämpferische Linke», stimmte «La Tribune de Genève» zu. Drei Komponenten, die sowohl interessante Möglichkeiten als auch Blockaderisiken böten – aber «die Umstände verlangen, dass das Team die Vergangenheit ruhen lässt und sich einigt, um zur Tat zu schreiten».

Der Staatsrat muss noch über die Verteilung der Departemente entscheiden. «Man würde Pierre Maudet schlecht in Justiz und Polizei sehen, ebenso wie man sich Delphine Bachmann, eine leitende Angestellte der Schweizer Privatklinikgruppe Hirslanden, schwerlich im Gesundheitsressort vorstellen kann», schrieb «Le Courrier». (sda)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Weltbürger
01.05.2023 09:11registriert März 2019
Als schwierig empfinde ich das signal welches an alle Politiker ausgesendet wird. Es muss gewiss niemand perfekt sein. Wer aber während eines politischen amtes das delikt der vorteilnahme begeht und dafür verurteilt wird sollt nicht wieder gewählt werden.
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Perking
01.05.2023 09:26registriert Oktober 2020
Ich habe mir nur gedacht:was, der wurde wieder gewählt??
Offenbar schätzt die Genfer Stimmbevölkerung sein Vorgehen anders ein als ich
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manhunt
01.05.2023 09:51registriert April 2014
48345 genfer stimmbürger/innen legitimieren somit einen nachweislich politiker in der exekutive. ich finde das mehr als bedenklich.
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