Schweiz
Gesellschaft & Politik

«Von der SVP übernommen»: FDP-Noser tritt wegen Klimagesetz aus HEV aus

Ruedi Noser, FDP-ZH, spricht waehrend der Fruehlingssession der Eidgenoessischen Raete, am Donnerstag, 16. Maerz 2023 im Staenderat in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Ruedi Noser sagt dem HEV Lebewohl.Bild: keystone

«Von der SVP übernommen»: FDP-Noser tritt wegen Klimagesetz aus HEV aus

Der Zürcher FDP-Ständerat Ruedi Noser tritt aus dem Hauseigentümerverband (HEV) aus. Grund: Dieser engagiert sich gegen das Klimaschutzgesetz und folge dabei stramm der SVP-Linie.
21.05.2023, 06:1021.05.2023, 12:59
Mehr «Schweiz»

Dass sich der Schweizer Hauseigentümerverband (HEV) gegen das Klimagesetz ausspricht, findet FDP-Ständerat Ruedi Noser «respektlos». Deshalb trat der 62-Jährige vergangene Woche nach über zehn Jahren Mitgliedschaft im HEV aus dem Verband aus, wie der «SonntagsBlick» schreibt.

Noser stösst sauer auf, dass der HEV-Dachverband die Nein-Parole bei der Abstimmung über das Klimagesetz vom 18. Juni beschlossen hat. Das sei keineswegs die einheitliche Sichtweise der Schweizer Hauseigentümerinnen und -eigentümer – diese seien in der Sache gespalten, tendenziell sei gar eine Mehrheit für die Vorlage.

Darum geht es:

Indizien für die unterschiedlichen Ansichten gibt es in der Tat zahlreiche. So haben einige kantonale Hauseigentümerverbände die Ja-Parole beschlossen. Auch der Westschweizer Hauseigentümerverband steht hinter dem Ansinnen, welches den Hausbesitzern zwei Milliarden Franken zuschanzen würde, sofern sie fossile Heizungen mit umweltfreundlicheren Varianten ersetzen.

Noser, der die Vorlage ebenfalls befürwortet und als wichtig erachtet, um die Pariser Klimaziele zu erfüllen, sagt: «Der Verband sollte die Interessen der Hauseigentümer vertreten. Stattdessen übernimmt er beim Klimagesetz unbesehen die SVP-Kampagne.» Das sei eine Respektlosigkeit gegenüber den Mitgliedern.

Und der abtretende Zürcher Ständerat schiesst offensichtlich verärgert hinterher:

«Der HEV wurde von der SVP übernommen – wer dem Verband Geld schickt, kann genauso gut der SVP Geld schicken.»

Nosers Aussagen kommen nicht von ungefähr. HEV-Präsident ist Hans Egloff – ehemaliger SVP-Nationalrat. Dieser ist in der Klimafrage stramm auf dem Kurs seiner Partei, die sich gegen die Vorlage ausspricht. Entsprechend richtet er nach Ansicht Nosers auch den HEV aus.

Hans Egloff, Praesident des Hauseigentuemerverbands Schweiz, gibt ein Interview beim Treffpunkt des Komitees "Nein zur Verstaatlichung des Wohnungsmarkts", am Sonntag, 9. Februar 2020, in Be ...
Hans Egloff ist SVPler und gegen das Klimaschutzgesetz.Bild: KEYSTONE

Egloff lässt diese Vorwürfe nicht gelten. Gegenüber dem «SonntagsBlick» sagt er, dass der Verband die Parole nach einer ausführlichen Debatte und demokratisch beschlossen hätte. Noser habe ein «seltsames Verständnis von Demokratie», wenn er einen solchen Entscheid nicht akzeptieren könne. Auch den Vorwurf, der HEV politisiere auf SVP-Linie, weist Egloff vehement zurück. Der HEV-Vorstand bestehe zu 75 Prozent aus Nicht-SVP-Mitgliedern. Der Verbandsaustritt Nosers sei hingegen zu bedauern, so Egloff.

Inhaltlich lehnt der SVPler die Initiative ab, weil Ersatz-Subventionen für die Heizungen ineffizient seien. Es könne dazu kommen, dass noch funktionierende Heizungen aufgrund der finanziellen Anreize ersetzt würden, was unsinnig sei. Es brauche zudem «kein staatliches Erziehungsprogramm für Hauseigentümer». (con)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
164 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
fant
21.05.2023 06:31registriert Oktober 2015
"Es brauche zudem «kein staatliches Erziehungsprogramm für Hauseigentümer». "

Genau mein Humor: Die Sturköpfe, welche die Zeichen der Zeit einfach nicht erkennen wollen, sollen einfach weiterhin unbehelligt und rücksichtslos ihren unnötig grossen Anteil am Co2 Ausstoss beitragen dürfen und so auf Kosten der Umwelt noch ein paar Fränkli sparen. Alles andere wäre ja eine unglaublich undemokratische Bevormundung.
28430
Melden
Zum Kommentar
avatar
Linksrechtsblablabla
21.05.2023 06:44registriert Januar 2021
Das staatliche erziehungsprogramm mittels subventionen braucht es eigentlich wirklich nicht. Mir wären Verbote auch lieber😉
24523
Melden
Zum Kommentar
avatar
stucki_mäxu
21.05.2023 07:07registriert Mai 2022
Danke, noch viel andere Verbände und Vereine wurden von der SVP unterlaufen. Meist gibt es eine Alternativen dazu, wie Casafair zum HEV, nur lassen die Medien immer wieder die Ewiggestrigen zu Wort kommen.
655
Melden
Zum Kommentar
164
AKW Beznau 1 geht für Revision vom Netz

Der Block 1 des Atomkraftwerks Beznau im Kanton Aargau geht am Freitag für die Jahresrevision vom Netz. Die Revision dauert gemäss Energiekonzern Axpo rund sieben Wochen. Schwerpunkte der Revision sind umfassende Instandhaltungsarbeiten, wiederkehrende Prüfungen und Inspektionen.

Zur Story