Eklat in der SVP wegen Sexismus-Debatte: Nationalrätin Amaudruz verlässt weinend den Saal
An der Aussprache in der SVP-Fraktion am letzten Dienstag zum Fall Yannick Buttet kam es laut «Sonntagsblick» zu einem Eklat.
Der Berner Nationalrat Adrian Amstutz soll seine Genfer Kollegin Céline Amaudruz attackiert haben – sie hätte sich nicht öffentlich über Angelegenheiten des Walliser CVP-Nationalrates äussern dürfen, das schade der SVP. Seine Kritik zielte offenbar besonders darauf ab, dass Amaudruz keine Namen genannt hatte. «Es geht nicht, dass mit anonymisierten öffentlichen Beschuldigungen einfach alle, die sich im Bundeshaus bewegen, unter Generalverdacht gestellt werden», sagt er zur Zeitung.
Amaudruz habe entsetzt auf diese Rüge des Berners reagiert und weinend den Saal verlassen. Die Juristin hatte in Interviews erklärt, dass Frauen auch im Bundeshaus belästigt würden, ein Ratskollege habe ihr gegenüber «eine unangemessene Bewegung» gemacht. Weiter sagte die SVP-Vizepräsidentin, sie steige «mit gewissen Leuten nicht mehr in den Lift».
Der Freiburger SVP-Nationalrat Jean-François Rime verteidigt die Westschweizerin: Rime sagte zum SonntagsBlick: «Diese Aussagen waren inakzeptabel. Ich musste mich für Céline wehren!» Céline Amaudruz sei eine hoch anständige, geschätzte Kollegin und ein wichtiges Aushängeschild der SVP – gerade in der Romandie. «Wenn sie im Bundeshaus belästigt wird, ist das nicht ihr Fehler, sondern der von jener Person, die aufdringlich wird.» Es sei das Recht von Amaudruz, auf Missstände aufmerksam zu machen – auch gegenüber der Öffentlichkeit. (kün)