In der Stadt Zürich macht zurzeit ein seltsames Schreiben seine Runden. Der Brief stammt angeblich von der Sicherheitsdirektion des Kantons. Darin werden Anwohner gebeten, einen abgewiesenen Asylbewerber in ihrem Keller aufzunehmen.
«Es liegt in der Verantwortung des Kantons Zürich, dass rechtskräftig abgewiesene Asylsuchende das Land verlassen», steht da. «Wir möchten Sie deshalb darum bitten, in Ihrem Keller einen abgewiesenen Asylsuchenden aufzunehmen» – unterschrieben: Mario Fehr, Sicherheitsdirektor. Es handelt sich um einen Fake.
Die Fälscher entpuppen sich als Scherzkekse. Eine kurze Google-Recherche zeigt: Die vermeintliche Unterschrift von Mario Fehr ist in Wirklichkeit diejenige vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Fehr verwies auf Anfrage von watson an die Pressestelle der Sicherheitsdirektion. Sprecher Urs Grob sagte zu Radio 1, die Sicherheitsdirektion habe Kenntnis vom Schreiben: «Bei dem Flugblatt, welches in der Stadt Zürich verteilt wurde, handelt es sich um eine Fälschung», hält er fest. Auch die Polizei sei bereits informiert und habe Ermittlungen aufgenommen: «Es handelt sich hier um Urkundenfälschung und somit um ein Offizialdelikt.»
Die Vermutung liegt nahe, dass der Brief eine Kritik an Fehrs Asylpolitik ist. Seit Februar erhalten abgewiesene Asylsuchende im Kanton Zürich nur noch dann Nothilfe, wenn sie auch in Notunterkünften übernachten.