Schweiz
Gesellschaft & Politik

Stadt Bern erstattet Anzeige gegen SVP-Spitze

Nach EU-Mahnwache vor dem Bundeshaus: Stadt Bern erstattet Anzeige gegen SVP-Spitze

17.01.2025, 10:3417.01.2025, 15:06
Mehr «Schweiz»

Am 20. Dezember kam es vor dem Bundeshaus in Bern zu erstaunlichen Bildern: Die SVP-Spitze rund um Parteipräsident Marcel Dettling versammelte sich mit Hellebarden und Kerzen ausgerüstet auf dem Bundesplatz, um gegen die EU-Verhandlungen zu protestieren. Die Aktion sorgte für einen Polizeieinsatz – dabei wurden die Personalien der Verantwortlichen um Generalsekretär Henrique Schneider aufgenommen.

SVP hält EU-Mahnwache mit Hellebarde

Video: ch media/Matthias Steimer

Wie «20 Minuten» berichtet, hat die Aktion nun ein juristisches Nachspiel: So zeigt die Stadt Bern die SVP an. «Die Person, welche sich für die unbewilligte SVP-Kundgebung vom 20. Dezember 2024 verantwortlich zeigte, wurde durch die Kantonspolizei Bern zur Anzeige gebracht», bestätigt Norbert Esseiva, Leiter der Orts- und Gewerbepolizei. Das Polizeiinspektorat der Stadt Bern wird diese prüfen und allenfalls der betreffenden Person «eine Bussenverfügung zustellen». Wie hoch die Busse sein wird, ist unklar.

SVP-Sprecherin Andrea Sommer meint zu der Angelegenheit: «Es ist absolut stossend, dass es allenfalls eine Anzeige gibt, wenn die grösste Bundeshausfraktion vor dem Bundeshaus die demokratischen Rechte ausübt.»

(dab/kek)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
126 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Okay, Boomer
17.01.2025 10:37registriert Juli 2022
Ist wie bei Trump. Immer die legalen Grenzen ausloten oder überschreiten, damit man sich als Opfer darstellen kann. Und die Wahlschafe fallen darauf rein.
34125
Melden
Zum Kommentar
avatar
Amseilruntertaucher
17.01.2025 11:12registriert August 2021
Genau diese Truppe ruft am lautesten nach der Polizei, wenn ansonsten nicht bewilligte Kundgebungen stattfinden. Es soll sie treffen, der Arm des Gesetzes. Am liebsten mit einem Bussgeld abhängig vom Einkommen und Vermögen!
26019
Melden
Zum Kommentar
avatar
Gerd Müller
17.01.2025 11:32registriert August 2022
Immer wieder amüsant, wie laut und schnell selbsternannte Recht-und-Ordnung-Parteien jammern, wenn sich Recht und Ordnung gegen sie wenden.
Da kann man Scheinheiligkeit ausnahmsweise schon an den Worten und nicht erst an den Taten erkennen.
20114
Melden
Zum Kommentar
126
Wie ein Schweizer ärztlich verordnet auf Weltreise ging
Heinrich Schiffmann (1872–1904) war ein leidenschaftlicher Reisender und umrundete zweimal den Globus. Merkwürdigerweise sollen ihm diese monatelangen Reisen von seinen Ärzten verordnet worden sein. Die Spur des Schweizer Globetrotters führt uns mitten hinein in eine regelrechte Manie: die Faszination für Weltreisen.
«Hier auf dem Schiff ist es sehr langweilig [...]. Die Kabinen sind sehr klein und die Betten hart, das Essen ist sehr ärmlich und schlecht; seit wir von San Francisco weg sind, also seit dem 28. Januar, haben wir kein frisches Fleisch noch frisches Wasser eingenommen.» Schlechtes Essen, stehendes Wasser und eine unbequeme Pritsche: Der Brief, versendet im Februar 1898 aus El Salvador, lässt nicht erahnen, dass er vom 26-jährigen, wohlhabenden Schweizer Heinrich Schiffmann stammt. Noch überraschender ist, dass die spartanischen Bedingungen dieser langen Reise auf einem Ozeandampfer weder durch Arbeit noch durch eine andere Notwendigkeit erzwungen waren.
Zur Story