Flughafen Zürich will Passkontrollhalle vergrössern – so viel kostet der Umbau
Reisen per Flugzeug gehört in der Schweiz zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen. Hinzu kommt die hohe Anzahl Leute, die geschäftlich abheben. Ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht. Im Oktober reisten 3,2 Millionen Passagiere über den grössten Schweizer Landesflughafen in Zürich – ein Plus von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
In den Herbstferien kam es am Swiss-Hub sogar zu einem Rekord: Am 5. Oktober wurde mit 122‘668 Passagieren der verkehrsreichste Tag in der Geschichte des Flughafens verzeichnet. Der bisherige Höchstwert stammte aus den Sommerferien – ebenfalls aus diesem Jahr.
Doch während diese Zahlen – von der Corona-Zeit abgesehen – stetig steigen, sind die Platzverhältnisse bei der Passkontrolle gleich geblieben. Dies führt in Spitzenzeiten, etwa in den Ferienmonaten, zu langen Schlangenbildungen und entsprechend zu unzufriedenen Passagieren. Zuweilen reicht die Fluggastschlange sogar die Rolltreppe hinauf ins so genannte Airside-Center, wo sich Cafés und Shops befinden.
Seit 2004 in Betrieb
Nun will der Flughafen Zürich Abhilfe schaffen. Nach rund 20 Jahren Betriebszeit wird die Passkontrollhalle ausgebaut. Diese liegt im Herzen des Flughafens zwischen dem Dock A und B. Sie wurde 2004 zusammen mit dem Airside Center in Betrieb genommen, als zentraler Abwicklungsort für die Ein- und Ausreise und den Transferverkehr zwischen Schengen- und Non-Schengen-Destinationen.
Auf seiner Website schreibt der Flughafen zum Projekt, dass es während der Tagesspitzen heute immer wieder zu räumlichen Engpässen komme. Zudem würden neue gesetzliche Anforderungen für die Einreise in den Schengenraum zu einem erhöhten Platzbedarf führen. Durch die Erweiterung könnten die Passagierströme klarer getrennt werden, also für die Ein-, Aus- und Transferreise. Erste Bauarbeiten wurden bereits gestartet. Die Inbetriebnahme der Erweiterung ist für 2029 vorgesehen, der vollständige Abschluss des Umbaus für 2031.
Klaustrophobiegeplagte sollten dann aufatmen können. Laut Sprecherin Andrea Bärwalde wird die Fläche von heute 4500 auf künftig 10'000 Quadratmeter mehr als verdoppelt. Das Projekt ist nicht billig: «Für das Gesamtprojekt, also die Erweiterung und den Umbau, rechnen wir aktuell mit Kosten von rund 140 Millionen Franken», sagt Bärwalde.
Daten-Check innert Sekunden
Laut Bärwalde entsteht durch den Umbau auch mehr Platz für so genannte E-Gates, also elektronische Passkontroll-Schalter, ohne Angestellte der Kantonspolizei Zürich. Dort wird der Pass von den Passagieren selbst auf einen Scanner gelegt, die Überprüfung der Daten erfolgt automatisch im Hintergrund und in Sekundenschnelle.
Wie viele Passkontrolleure aus Fleisch und Blut es heute sind und wie viele in Zukunft noch nötig sein werden, sagt Bärwalde allerdings nicht. «Aufgrund der langen Bauzeit kann sich das Layout noch verändern.» Es sei deshalb noch nicht möglich, finale Zahlen zu kommunizieren.
Tatsächlich stehen die neuen Maschinen für die elektronische Abwicklung schon seit längerem in der Halle bereit. Sie sind für die neuen gesetzlichen Anforderungen notwendig, und auch sie benötigen Platz.
Eingesetzt werden sie allerdings erst seit dieser Woche, denn die Einführung des so genannten Entry-Exit-Systems der EU hatte Verspätung. Die EU setzt damit auf ein digitales Verfahren für die Datenerfassung von Reisenden aus Drittstaaten. Damit sollen die Aufenthalte im Schengen-Raum besser festgehalten werden können – ohne physischen Stempel im Pass. Das Ziel: Eine verbesserte Sicherheit. Für Reisende aus der Schweiz ändert sich mit der Lancierung des neuen Systems nichts. (aargauerzeitung.ch)
