Verena Diener hatte sich von jung auf politisch engagiert. Sie war mit 25 Jahren in die Politik eingestiegen und absolvierte die ganze «Ochsentour»: von der Schulpflege ihrer damaligen Wohngemeinde Buch am Irchel ZH bis hin zur Zürcher Regierungsrätin und zur Ständerätin.
1982 gehörte Diener zu den Gründungsmitgliedern der Grünen Partei im Bezirk Andelfingen und wurde zu deren Präsidentin gewählt. Für die Grünen sass sie dann auch von 1987 bis 1997 im Nationalrat. 1995 wurde sie in den Zürcher Regierungsrat gewählt, dem sie bis 2007 angehörte und dabei stets die Gesundheitsdirektion führte.
Ihre damalige Partei, die Grüne Partei Schweiz, präsidierte sie zwar von 1992 bis 1995, doch fühlte sie sich dort doch nicht restlos wohl. Aufgrund interner Querelen sistierte sie im Sommer 1997 ihre Parteimitgliedschaft für rund ein Jahr.
Und im Juli 2004, während ihrer Zeit im Regierungsrat, sorgte sie parteiintern erneut für rote Köpfe: Unter ihrer Leitung spaltete sich die Grüne Partei Zürich. Diener gründete zusammen mit einigen Parteifreunden - darunter Martin Bäumle - die Grünliberale Partei (GLP) Zürich.
Mit fast 200'000 Stimmen schaffte Diener als erste GLP-Politikerin im November 2007 die Wahl in den Ständerat. In der kleinen Kammer politisierte sie zwei Legislaturen lang. 2015 verzichtete sie darauf, ein drittes Mal anzutreten.
Verena Diener galt weit herum als unabhängige und starke, aber auch dialogbereite Politikerin. Bei ihrem Antritt als Zürcher Gesundheitsdirektorin hatte sie mit der Spitalliste die schwere und undankbare Aufgabe, der Region Spitäler wegzunehmen. Dank viel persönlichem Engagement brachte sie den massiven Abbau aber durch die Volksabstimmung.
Neben ihrem Einsatz für ein gerechtes Gesundheitssystem kämpfte Diener auch stets für einen haushälterischen Umgang mit Luft, Wasser und Energie. Aus Überzeugung trat sie auch für das Masshalten beim Einsatz öffentlicher Mittel ein.
Sie habe erkannt, dass Ökologie und Ökonomie nicht im Widerspruch stünden, sondern umweltschonendes Handeln nachhaltiges Wirtschaften erst ermögliche, hält die GLP in ihrer Mitteilung fest.
Die Partei verliere «eine zentrale Identifikationsfigur, eine charismatische Persönlichkeit und eine herausragende Politikerin», wird Nationalrat Martin Bäumle in einer Medienmitteilung zitiert. Nationalrätin Corina Gredig schrieb auf X, dass Diener sowohl menschlich als auch politisch ein Vorbild gewesen sei. «Sie hatte eine klare Haltung, trat damit in einen Dialog und suchte den Kompromiss.»
Verena Diener war ein grosses Vorbild - sowohl menschlich wie auch politisch. Sie hatte eine klare Haltung, trat damit in einen Dialog und suchte den Kompromiss. Ihre Wärme, Freundlichkeit und Weisheit werden in bester Erinnerung bleiben. Ich vermisse sie sehr.
— Corina Gredig (@corinagredig) July 5, 2024
Verena Diener wurde am 27. März 1949 geboren. Nach der Matura 1969 liess sie sich in Zürich zur Primarlehrerin ausbilden. Später folgten eine Zusatzausbildung zur Legasthenie-Therapeutin und eine Ausbildung zur Mediatorin. Sie lebte zuletzt in Winterthur.
Dort sei sie fast bis zu ihrem Tod ein engagiertes Mitglieder der Gesellschaft geblieben, schreibt die GLP. Erst in den letzten beiden Jahren habe sie sich vermehrt Auszeiten in der geliebten Natur gegönnt, für die sie sich zeitlebens eingesetzt habe.
Am vergangenen Freitag starb Verena Diener im Alter von 75 Jahren. Die Beerdigung fand im engsten Familienkreis statt. Zu einem späteren Zeitpunkt soll eine öffentliche Trauerfeier stattfinden. (dab/sda)
Und 75 jährig, das ist einfach zu jung zum Sterben!