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Gesellschaft & Politik

GLP-Mitgründerin Verena Diener ist gestorben

Die Staenderaetin Verena Diener anlaesslich der Delegiertenversammlung der Gruenliberalen Partei Schweiz am Samstag, 28. Juni 2014, in Zug. (KEYSTONE/Urs Flueeler)
Verena Diener prägte die Schweizer Parteilandschaft als Mitgründerin der GLP.Bild: KEYSTONE

GLP-Mitgründerin Verena Diener ist gestorben

Die Zürcher Politikerin Verena Diener ist im Alter von 75 Jahren verstorben: Sie war eine Umweltschützerin der ersten Stunde, wie die GLP ihr Gründungsmitglied in einer Mitteilung würdigt.
05.07.2024, 16:0905.07.2024, 17:32
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Verena Diener hatte sich von jung auf politisch engagiert. Sie war mit 25 Jahren in die Politik eingestiegen und absolvierte die ganze «Ochsentour»: von der Schulpflege ihrer damaligen Wohngemeinde Buch am Irchel ZH bis hin zur Zürcher Regierungsrätin und zur Ständerätin.

Verena Diener (GP, ZH), links, spricht im Nationalrat mit Bundesrat Jean-Pascal Delamuraz waehrend der Session im Juni 1989. (KEYSTONE/Str)
Diener im Jahr 1989, damals noch Nationalrätin für die Grünen.Bild: KEYSTONE

1982 gehörte Diener zu den Gründungsmitgliedern der Grünen Partei im Bezirk Andelfingen und wurde zu deren Präsidentin gewählt. Für die Grünen sass sie dann auch von 1987 bis 1997 im Nationalrat. 1995 wurde sie in den Zürcher Regierungsrat gewählt, dem sie bis 2007 angehörte und dabei stets die Gesundheitsdirektion führte.

Gründung der Grünliberalen

Ihre damalige Partei, die Grüne Partei Schweiz, präsidierte sie zwar von 1992 bis 1995, doch fühlte sie sich dort doch nicht restlos wohl. Aufgrund interner Querelen sistierte sie im Sommer 1997 ihre Parteimitgliedschaft für rund ein Jahr.

Und im Juli 2004, während ihrer Zeit im Regierungsrat, sorgte sie parteiintern erneut für rote Köpfe: Unter ihrer Leitung spaltete sich die Grüne Partei Zürich. Diener gründete zusammen mit einigen Parteifreunden - darunter Martin Bäumle - die Grünliberale Partei (GLP) Zürich.

Mit fast 200'000 Stimmen schaffte Diener als erste GLP-Politikerin im November 2007 die Wahl in den Ständerat. In der kleinen Kammer politisierte sie zwei Legislaturen lang. 2015 verzichtete sie darauf, ein drittes Mal anzutreten.

Verena Diener Lenz (GLP-ZH, links) verabschiedet sich von Urs Schwaller (CVP-FR) im Staenderat, am Freitag, 25. September 2015, am letzten Tag der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete in Bern. (KE ...
Diener verabschiedet sich 2015 aus dem Ständerat.Bild: KEYSTONE

Unabhängige, dialogbereite Politikerin

Verena Diener galt weit herum als unabhängige und starke, aber auch dialogbereite Politikerin. Bei ihrem Antritt als Zürcher Gesundheitsdirektorin hatte sie mit der Spitalliste die schwere und undankbare Aufgabe, der Region Spitäler wegzunehmen. Dank viel persönlichem Engagement brachte sie den massiven Abbau aber durch die Volksabstimmung.

Neben ihrem Einsatz für ein gerechtes Gesundheitssystem kämpfte Diener auch stets für einen haushälterischen Umgang mit Luft, Wasser und Energie. Aus Überzeugung trat sie auch für das Masshalten beim Einsatz öffentlicher Mittel ein.

Sie habe erkannt, dass Ökologie und Ökonomie nicht im Widerspruch stünden, sondern umweltschonendes Handeln nachhaltiges Wirtschaften erst ermögliche, hält die GLP in ihrer Mitteilung fest.

Die Partei verliere «eine zentrale Identifikationsfigur, eine charismatische Persönlichkeit und eine herausragende Politikerin», wird Nationalrat Martin Bäumle in einer Medienmitteilung zitiert. Nationalrätin Corina Gredig schrieb auf X, dass Diener sowohl menschlich als auch politisch ein Vorbild gewesen sei. «Sie hatte eine klare Haltung, trat damit in einen Dialog und suchte den Kompromiss.»

Auszeiten in der Natur

Verena Diener wurde am 27. März 1949 geboren. Nach der Matura 1969 liess sie sich in Zürich zur Primarlehrerin ausbilden. Später folgten eine Zusatzausbildung zur Legasthenie-Therapeutin und eine Ausbildung zur Mediatorin. Sie lebte zuletzt in Winterthur.

Dort sei sie fast bis zu ihrem Tod ein engagiertes Mitglieder der Gesellschaft geblieben, schreibt die GLP. Erst in den letzten beiden Jahren habe sie sich vermehrt Auszeiten in der geliebten Natur gegönnt, für die sie sich zeitlebens eingesetzt habe.

Am vergangenen Freitag starb Verena Diener im Alter von 75 Jahren. Die Beerdigung fand im engsten Familienkreis statt. Zu einem späteren Zeitpunkt soll eine öffentliche Trauerfeier stattfinden. (dab/sda)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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NullAchtFünfzehn
05.07.2024 17:03registriert März 2020
Sehr traurig. Ich habe Frau Diener und ihre gerade Linie, sehr geschätzt.
Und 75 jährig, das ist einfach zu jung zum Sterben!
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vanilla
05.07.2024 19:10registriert Juni 2021
Wie schnell so ein Leben vergeht. Danke für Ihre Arbeit, ihr Engagement all die Jahre.
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Jeanne 74
05.07.2024 17:50registriert Januar 2021
Mein erster grösserer Kontakt mit der Politik. Besuch von Verena Diener, an einem Schulanlass vor der EWR Abstimmung...RIP
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