Schweiz
Gesellschaft & Politik

Die nächsten Mietvorlagen stehen schon auf der Kippe

ABD0033_20141117 - WIEN - ÖSTERREICH: THEMENBILD - Illustration zum Thema Miete / Wohnungen / Wohnbau / Mietpreise / Eigentum / Immobilien. Im Bild: Schlüsselübergabe für eine bezugsfertige Wohnung fo ...
Nach der Niederlage vom vergangenen Wochenende stehen schon zwei neue Mietvorlagen in den Startlöchern.Bild: APA

Bürgerliche bekommen kalte Füsse: Die nächsten Mietvorlagen stehen auf der Kippe

Nach der Doppel-Schlappe am Sonntag sieht es auch für die nächsten Mietvorlagen nicht rosig aus.
26.11.2024, 09:0126.11.2024, 16:13
Mehr «Schweiz»

Nach der Niederlage vom vergangenen Wochenende stehen schon zwei neue Mietvorlagen in den Startlöchern. Für Mieterinnen und Mieter soll es nach dem Einzug in eine neue Wohnung schwieriger werden, den Mietzins anzufechten.

Die zweite Vorlage will, dass Vermieterinnen und Vermieter im Streitfall einfacher vorweisen können, dass der Mietzins für das betreffende Wohnquartier oder die Gemeinde üblich ist. Die zwei Vorlagen wurden vom früheren Präsidenten des Hauseigentümerverbands (HEV), Hans Egloff, initiiert.

Hans Egloff, Praesident Hauseigentuemerverband Schweiz HEV, aeussert sich zur Initiative "Sicheres Wohnen im Alter" am Mittwoch, 11. Juli 2012, in Bern.(KEYSTONE/Peter Schneider)
Die zwei Vorlagen wurden vom früheren Präsidenten des Hauseigentümerverbands (HEV), Hans Egloff, initiiert.Bild: KEYSTONE

Bis Sonntag standen auch SVP, FDP und Mitte-Partei hinter den vermieterfreundlichen Forderungen. Mitte August bekannte sich auch die Rechtskommission des Nationalrats geschlossen zu den zwei Vorlagen.

Nun scheint das Gefüge aber auseinanderzureissen. Vor allem die Mitte-Partei distanziert sich. Die Niederlage am Sonntag habe die Ausgangslage verändert, sagt Fraktionschef Philipp Bregy: «Die Abstimmungsdiskussion lief nach dem Muster Vermieter gegen Mieter. Solange wir auf dieser Ebene diskutieren, werden es solche Mietrechtsvorlagen schwierig haben.»

Mitte-Präsident Gerhard Pfister zweifelte schon in der SRF-Präsidentenrunde am Sonntagabend an zukünftigen Vorlagen: «Volksentscheide müssen Folgen haben.» Man müsse nun schauen, «ob die nächsten Vorlagen noch Sinn ergeben oder ob man da einfach den Linken eine nächste Vorlage liefert, die sie zum Scheitern bringen.»

Ankündigung Referendum

Die SP, Grünen und der Mieterverband haben ein allfälliges Referendum bereits angekündigt. Aufgrund dessen schrecken auch andere Parteien vor weiteren Vorlagen zurück.

Nationalratskandidatin Patricia von Falkenstein (FDP, bisher) im Wahlforum fuer den Kanton Basel-Stadt an den Eidgenoessischen Wahlen in Basel, am Sonntag, 22. Oktober 2023. Die Schweizer Buergerinnen ...
Patricia von Falkenstein: Sie ist bei zukünftigen Vorlagen vorsichtig.Bild: keystone

Patricia von Falkenstein von der Liberal-Demokratischen Partei (LDP), die im Nationalrat zur FDP-Fraktion gehört, sagt dazu: «Die beiden Vorlagen betreffen Mieterinnen und Mieter stärker. Es geht ums Eingemachte.» Die Niederlage habe eine neue Ausgangslage geschaffen. «Wir müssen zusammensitzen und entscheiden, ob wir diese Vorlagen wirklich so ins Parlament bringen wollen.»

So geht es weiter

Der nächste Schritt ist der Entscheid der Rechtskommission. Die Debatte im Nationalrat wird kommenden März stattfinden.

SVP-Nationalrat Gregor Rutz, der auch HEV-Präsident ist, möchte sich zum Thema gegenwärtig nicht äussern. Mitte-Fraktionschef Bregy, der im HEV-Vorstand sitzt, sagt jedoch: «Auch für den Hauseigentümerverband muss klar sein: Mietrechtsvorlagen machen nur dann Sinn, wenn sie zu gewinnen sind. Ansonsten macht es keinen Sinn, sich in einen Abnützungskampf zu begeben.»

Nicht aufgeben möchte Nationalrat Philippe Nantermod (FDP/VD). Er meint gegenüber SRF: «Man muss immer für seine Werte kämpfen. Ich werde meine Ideen nach der Abstimmung von gestern nicht ändern.» Das Nein zu beiden Mietrechtsvorlagen sei schliesslich knapp gewesen.

Durch die Spaltung der bürgerlichen Parteien stehen die nächsten Forderungen jedoch auf der Kippe. (kek)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
19 kleine Dinge, die nur Mitbewohner aus der Hölle tun
1 / 21
19 kleine Dinge, die nur Mitbewohner aus der Hölle tun
«Jaaa, sorry, hab ja nicht gewusst, dass das Dreh-Teil zum Aufdrehen gedacht ist.» Bild: reddit
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Badran: «Man hat gemerkt, es ist gäbig bei Mieterwechsel den Mietzins zu erhöhen»
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
101 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Hugentoblerone
26.11.2024 09:19registriert Oktober 2022
Wer dafür stimmt, dass es schwieriger werden soll den Anfangsmietzins anzufechten und dass es einfacher wird für Vermieter zu beweisen, dass der Mietzins "üblich" ist hat wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank.
2103
Melden
Zum Kommentar
avatar
Munchkin
26.11.2024 09:23registriert Januar 2019
Abschaffung Mietzinsanfechtung. Das gäbe noch eine eindeutigere Schlappe, als die grad eben verworfenen (Ver)Miet-Reformen.
1323
Melden
Zum Kommentar
avatar
Platon
26.11.2024 09:25registriert September 2016
Wie offensichtlich wollen uns die Bürgerlichen eigentlich noch abzocken? Oder anders gefragt: Werden mehr Wohnungen gebaut, weil bestehende teurer werden? Nein! Denn es ist auch nicht so, dass Neubauten heute zu wenig Rendite abwerfen.
1145
Melden
Zum Kommentar
101
Ständerat gegen Weiterbetrieb der «Tiger» für Patrouille Suisse
Für den Ständerat muss die Kunstflugstaffel der Schweizer Luftwaffe nicht aus F-5-«Tiger»-Kampfjets bestehen. Er hat eine entsprechende Forderung von SVP-Sicherheitspolitiker Werner Salzmann abgelehnt. Damit wird die Luft für den «Tiger» am Schweizer Himmel dünn.

Mit 25 zu 19 Stimmen sagte der Ständerat am Montagabend Nein zur Motion des Berner Ständerats. Diese ist damit vom Tisch. Eine Mehrheit folgte der Ansicht des Bundesrats, der sagte, die «Tiger» seien veraltet. Deren Weiterbetrieb würde Geld in Anspruch nehmen, das besser in die Modernisierung der Armee-Ausrüstung gesteckt werde.

Zur Story