Schweiz
Gesellschaft & Politik

10,4 Jahre im Schnitt – wie sich die Amtszeit im Bundesrat verändert hat

Bundesraetin Viola Amherd verlaesst den Konferenzsaal, nachdem sie waehrend einer Medienkonferenz ihren Ruecktritt bekannt gegeben hat, am Mittwoch, 15. Januar 2025 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Nach sechs Jahren ist Schluss: Viola Amherd gab im Januar ihren Rücktritt bekannt Bild: KEYSTONE

10,4 Jahre im Schnitt – wie sich die Amtsdauer im Bundesrat verändert hat

Die Schweiz steht kurz vor der Bundesratsersatzwahl für die abtretende Verteidigungsministerin Viola Amherd. Nach ihrer Wahl 2019 scheidet die Walliserin nach sechs Jahren im Amt aus der Exekutive aus. Eine recht unterdurchschnittliche Amtsdauer, wie uns neue Daten verraten.
12.03.2025, 06:2712.03.2025, 06:27
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1864 tritt Karl Schenk sein Amt als Bundesrat an. Der damals 41-jährige FDP Politiker gehört mehr als 31 Jahre lang bis zu seinem Tod 1895 der Landesregierung an. Er amtierte sechsmal als Bundespräsident. Schenks Amtszeit ist seit Gründung der modernen Schweiz 1848 die längste einer Vertreterin oder Vertreter im Bundesrat. Die kürzeste Amtszeit hat der Neuenburger Louis Perrier, ebenfalls FDP, inne: Er wurde 1912 in den Bundesrat gewählt und verstarb nach nur 13 Monaten im Amt.

Wie auf der Grafik einfach zu erkennen ist, hat sich die Amtsdauer sowie das Alter beim Ein- und Austritt in den Bundesrat etwas eingependelt. Während im 19. Jahrhundert oft Bundesräte in ihren 30ern gewählt wurden und bis in ihre 70er walteten, ist eine Bundesrätin oder Bundesrat heutzutage eher Mitte 40 und bleibt nur knapp bis zur Pension in der Exekutive.

Ex-Bundesrat Ueli Maurer war der letzte Bundesrat, der bei seinem Rücktritt über 70 Jahre alt war. Maurer war damit der erste Ü70er-Bundesrat seit dem Rücktritt eines anderen prominenten rechten Politikers: Eduard von Steiger schied am 31. Dezember 1951 mit 70 aus dem Bundesrat aus.

Weniger lange dabei

Durch das spätere An- beziehungsweise frühere Zurücktreten werden auch die Amtszeiten kürzer. Seit 1848 liegt die durchschnittliche Amtsdauer einer Vertreterin oder eins Vertreters des Bundesrats bei rund 10 Jahren und 5 Monaten.

Zürich, Bern und Waadt ganz vorne

Die Bundesversammlung wird am Mittwoch über die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd bestimmen. Es ist davon auszugehen, dass die Wahl entweder auf den aus Zug stammenden Martin Pfister oder den St. Galler Markus Ritter fallen wird. Pfister wäre erst der dritte Bundesrat aus dem Kanton Zug. St. Gallen konnte bisher fünf Regierungsvertretende stellen, Ritter wäre der sechste.

Die meisten Bundesrätinnen und Bundesräte kommen aus den drei bevölkerungsreichsten Kantonen Zürich, Bern und Waadt, die drei Kantone stellten bis heute rund 41 Prozent aller Bundesrätinnen und Bundesräte

Aber wer weiss, vielleicht erleben wir ja auch eine faustdicke Überraschung und sehen endlich den Einzug einer Vertreterin oder eines Vertreters aus den Kantonen Nidwalden, Schaffhausen, Schwyz oder Uri in den Bundesrat. Diese konnten nämlich bisher noch nie eine Wahl gewinnen. Die Chancen stehen aber auch dieses Mal eher schlecht.

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Daniel Jositsch (SP/ZH).
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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Granola_Agricola
11.03.2025 19:00registriert Februar 2022
« ist eine Bundesrätin oder Bundesrat heutzutage eher Mitte 40 »

Das kann ich fast nicht glauben, wirken alle eher wie mindestens Mitte 50.
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Delamain
11.03.2025 18:33registriert Dezember 2020
In strategischen Führungspositionen finde ich Kontinuität grundsätzlich etwas Positives.
Ist in anderen Längern ja alles andere als Effizient wenn alle vier Jahre bei Ministerwechseln wieder alles über den Kopf geworfen wird.
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derEchteElch
11.03.2025 17:06registriert Juni 2017
Die erste Tabelle / Grafik zeigt doch nicht die „Amtsdauer“, sondern das Amtsalter der jeweiligen Bundesräte.
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