Als feststand, dass der Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel stattfindet, machte die EDU klar: Das darf so nicht sein. Die Kleinpartei kündigte das Referendum an und listete verschiedenste Gründe auf, warum der Musik-Megaevent den 37-Millionen-Kredit nicht erhalten sollte.
Finanzielle natürlich, oder auch sicherheitstechnische. Doch wie es sich für eine Partei gehört, welche die «Ehrfurcht vor Gott» auf ihrer Homepage als obersten Wert festhält, störte sich die EDU vor allem an einem Aspekt des ESC: der Blasphemie.
So ortete die fromme EDU im ESC eine Mega-Zelebrierung der Gotteslästerung. Der Event öffne «der Verunglimpfung des Glaubens Tür und Tor», heisst es im offiziellen Flyer zur Abstimmung. Und in einem weiteren Communiqué schreibt die Partei von «purem Satanismus», der in der Grossveranstaltung laure.
Den Antichrist persönlich haben wir beim ESC bislang noch nicht erlebt. Bei der Austragung 2024 dafür eine Szene, die den Mächten des Fürsten der Finsternis in den Augen der EDU fast das Wasser reichen dürften: Bambie Thug, non-binäre Hexe aus Irland, setzt Nemo, non-binärer Act aus der Schweiz, nach dessen Sieg eine Dornenkrone auf den Kopf.
Ein Affront gegen das Christentum, der die Welt nachhaltig auf den Kopf stellte, wie die EDU in ihrem Flyer aufzeigt:
Entsprechend präsent ist das Antlitz von Bambie Thug auch auf den Anti-ESC-Plakaten der EDU.
Tatsächlich sind die Verbindungen zum Teufel der irischen Hexe noch etwas näher, als die EDU festgestellt hat. Bambie Thug holte beim ESC 2024 Rang 6 im Schussranking, Rang 6 im Jury-Ranking und Rang 6 beim Televoting. 666 – die Zahl des Antichrists. Eine Tatsache, die nicht nur Hexakosioihexekontahexaphoben, Menschen mit einer Angst vor der Zahl 666, das Blut in den Adern gefrieren lassen dürfte.
Doch selbst diese Tatsache stiess bei der Basler Bevölkerung auf taube Ohren. Oder dass Bambie Thug im Jury-Voting 6 Punkte mehr erhielt als im Televoting. Oder dass das Wort Bambie aus 6 Buchstaben besteht. Oder dass Bambie Thug für den ersten irischen Finaleinzug nach 6 Jahren sorgte. Oder dass in Irland 666'000 Personen dabei zusahen.
So fällte das Basler Volk am Sonntag sein Urteil, dass der ESC seinen Kredit von 37 Millionen erhalten sollte. Das Resultat war deutlich: Das Ja-Lager erhielt ziemlich genau zwei Drittel aller Stimmen.
Oder noch etwas genauer: 66,6 Prozent.