Schweiz
Gesundheit

Interesse steigt: Impfquote könnte in 14 Wochen bei 75 Prozent sein

Eine junge Frau erhaelt im Impfzentrum von Giubiasco am Dienstag, 29. Juni 2021 ihre Corona-Impfung. Im Tessin werden zurzeit junge Leute in zwei Gruppen fuer unter 16-Jaehrige und ueber 16-Jaehrige g ...
Eine junge Frau erhält im Impfzentrum in Giubiasco im Tessin den Piks.Bild: keystone

Interesse steigt wieder: So hoch könnte die Impfquote in 14 Wochen sein

Viele Ungeimpfte schreiten zum Piks. Einige Westschweizer Kantone sprechen bereits vom Macron-Effekt. Bleibt das Impftempo so hoch wie in den vergangenen Tagen, dauert es bis zu einer 75-prozentigen Durchimpfung der Gesamtbevölkerung noch 14 Wochen.
28.08.2021, 06:5928.08.2021, 09:46
nina fargahi, bruno knellwolf / schweiz am wochenende
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Einige Westschweizer Kantone sprechen vom «Macron-Effekt». Der französische Präsident hatte Mitte Juli angekündigt, dass Pflegende keinen Lohn mehr bekommen, falls sie bis Mitte September nicht geimpft sind. Und die Ansage zeigte Wirkung: Der Andrang auf Impftermine schoss im Nachbarland sofort in die Höhe. Im Internet wurden noch am gleichen Abend 926000 Impftermine gebucht.

Dies hatte offenbar auch einen Effekt auf die Westschweiz. Beim regelmässig stattfindenden Lagerapport mit den Kantonen und Vertretern des Bundes berichteten einige Kantone wie Genf und Jura von einer Zunahme der Impfanmeldungen. Das bestätigt die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) auf Anfrage.

Mehr Anmeldungen nach Bersets Ankündigung

Nun erhofft sich der Bundesrat wohl ein ähnliches Szenario. Diese Woche hat er diverse Massnahmen in die Vernehmlassung geschickt, wie zum Beispiel die Zertifikatspflicht in Restaurants. Werden die neuen Hürden die Ungeimpften zum Piks motivieren? Zwar sagt der Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer, dass sich niemand ausgerechnet jetzt impfen lässt, um einen Kaffee in einer Beiz trinken zu können. Doch die Kurve der Impfzahlen steigt seit kurzem wieder an.

Eine Person laesst sich impfen gegen Covid-19 in einer 'Beweglichen Impfstation' des Kantons Aargau im Einkaufszentrum 'Shoppi Tivoli' am Freitag, 20. August 2021 in Spreitenbach.  ...
Die Impfquote nimmt wieder zu: Die Westschweizer Kantone sprechen bereits vom «Macron-Effekt». Bild: keystone

Die jüngsten Auswertungen des Bundes deuten tatsächlich auf eine schweizweite Trendwende hin: Während sich in den Sommerferien weniger Menschen impfen liessen als zu Spitzenzeiten im Mai und Juni, nimmt die Impfbereitschaft jetzt wieder zu. Im Kanton Bern soll sich die Zahl der Registrierungen diese Woche innert 24 Stunden gar verdreifacht haben.

Wenn man Mitarbeitende im Zürcher Impfzentrum Hirschengraben befragt, sagen sie, dass seit einigen Tagen deutlich mehr Anmeldungen reinkämen. Man werde zwar nicht gerade überrannt, aber mit jedem Tag nehme die Impfbereitschaft deutlich zu, so die Beobachtung.

Gegen Ende Woche haben sich pro Tag durchschnittlich etwa 16000 Menschen in der Schweiz impfen lassen. An Tagen Anfang August gingen jeweils nur um die 7000 in ein Impfzentrum, wie ein Blick auf die Impfstatistik des BAG zeigt. Die Kurve steigt somit tatsächlich wieder an.

Bis heute sind etwa 4,5 Millionen Schweizerinnen und Schweizer vollständig geimpft und 4,93 Millionen zumindest einmal. Das entspricht 57,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Von den 8,6 Millionen Bewohnern sind allerdings etwa eine Millionen Kinder unter 12 Jahren, die sich nicht impfen lassen dürfen. Und das wird noch längere Zeit so bleiben.

Das heisst, dass von jenen, die sich impfen lassen können, also etwa 7,6 Millionen Einwohnern in der Schweiz, jetzt 64 Prozent geimpft sind. Gegenüber den beinahe fünf Millionen Geimpften sind 2,7 Millionen, die keinen Piks erhalten haben in der Bevölkerung der über 12-jährigen. Somit sind die Ungeimpften deutlich in der Minderheit, auch wenn es medizinisch gesehen noch zu viele sind, um die Verbreitung des Delta-Virus zu stoppen.

Bleibt das Impftempo so hoch wie in den vergangenen Tagen, kommen pro Woche rund 110000 erstmalig Geimpfte dazu. Bis zur 100-prozentigen Durchimpfung vergingen theoretisch also noch etwa 6 Monate, bis zu einer 75%-Quote unter der Gesamtbevölkerung 14 Wochen. Allerdings verweigert sich gemäss Umfragen ein Viertel der Impfung. Das würde bedeuten, dass sich etwa 5,7 Millionen Menschen in der Schweiz impfen lassen. Das wäre beim jetzigen Impftempo in der Theorie in sieben Wochen der Fall.

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BAG verteilt Torte zur Feier des Impffortschritts
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BAG verteilt Torte zur Feier des Impffortschritts
Sicht auf ein Plakat des BAG, am Montag, 19. Juli 2021, auf dem Bundesplatz in Bern. Das BAG informiert, dass die Impfkampagne voranschreite, zudem können sich Personen spontan gegen Covid-19 impfen lassen.
quelle: keystone / peter schneider
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23 Gründe, wieso watsons sich impfen lassen haben
Video: watson
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66 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hyper80
28.08.2021 07:25registriert Juni 2020
Ein Viertel der Bevölkerung will sich nicht impfen lassen. Na toll. Ich erwarte einen erneut unangenehmen Winter mit vielen Diskussionen. Jedoch bin ich keineswegs dazu bereit oder offen für einen erneuten Lockdown um diese Minderheit zu schützen. Sollen sie sich doch alle anstecken damit wir wenigstens baldmöglichst Herdenimmunität erreichen.

Einzig um die Kinder tut es mir Leid und ich hoffe hier wird das bestmögliche getan um diese zu schützen.
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divelidave
28.08.2021 08:12registriert Mai 2016
Ich, 23, bin etwa im Dorfverein in Unterzahl wenn es ums impfen geht. Viele meiner Kollegen sind keine Skeptiker oder Impfverweigerer, sondern haben einfach keine "Lust". Oder es interessiert sie nicht. Diese Personen zum impfen zu bewegen, wäre sehr wichtig. Davon gäbe es sicherlich viele. Es sind nur 2 kleine Piks....
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DARTH OLAF
28.08.2021 08:51registriert August 2018
Spätestens im herbst, wenn vieles wieder drinnen stattfindet und die nachbarländer, wie jetzt österreich, dank hoher impfrate ihre freiheit zurückbekommen, werden sich viele doch noch impfen lassen.
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