Schweiz
Gesundheit

Medikamentenpreise sind im Vergleich zum Ausland günstiger geworden

FILE - This June 17, 2019, file photo shows 5-mg pills of Oxycodone. Lawsuits filed by two Ohio counties against retail pharmacy chains claiming their opioid dispensing practices flooded communities w ...
Bild: keystone

Medikamentenpreise sind im Vergleich zum Ausland günstiger geworden

17.05.2023, 16:4017.05.2023, 16:40

Medikamente sind in der Schweiz weiterhin teurer als in den Nachbarländern. Generika kosten zum Teil fast doppelt so viel wie im europäischen Ausland. Der Preisunterschied ist jedoch gesunken.

Der Preisunterschied gegenüber dem europäischen Ausland liegt dieses Jahr bei 11 Prozent. Das entspricht einer Abnahme um vier Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr, wie der Krankenkassenverband Santésuisse und der Interessenverband der forschenden Pharmaunternehmen Interpharma am Mittwoch mitteilten.

Gründe dafür seien die kontinuierlichen Preissenkungen des Bundesamt für Gesundheit sowie tiefere Schweizer Preise bei sogenannten Biologika-Originalprodukten. Das sind Medikamente, die biotechnologisch oder mithilfe von gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden.

Die Preise der patentgeschützten Medikamente im Ausland sind im Durchschnitt immer noch 5.4 Prozent tiefer als in der Schweiz. Vergangenes Jahr war der Unterschied mit 8.8 Prozent aber grösser. Originalpräparate mit abgelaufenem Patent kosten im Ausland 10.8 Prozent weniger als in der Schweiz, womit die Preisdifferenz im Vergleich zu 2022 um 3.6 Prozentpunkte gesunken ist.

Generika und Biosimilars bedeutend teurer

Weiterhin fast doppelt so teuer wie im Ausland sind in der Schweiz Generika. Der Preisabstand betrug dieses Jahr 46 Prozent, was einer leichten Abnahme um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch sogenannte Biosimilars, Generika von biologisch hergestellten Arzneimitteln, kosten im Ausland 27.5 Prozent weniger. Vergangenes Jahr war der Unterschied mit 34 Prozent jedoch grösser.

Santésuisse sieht vor allem bei diesen Nachahmerprodukten ein grosses Einsparungspotenzial. Die Preise von Generika und Biosimilars sollten laufend überprüft und gesenkt werden, um sie dem europäischen Niveau anzupassen, forderte der Verband. Dadurch könne rund eine Milliarde Franken gespart werden.

Konsumentenschutz: Dringend nötige Entlastung

Für den Konsumentenschutz wäre diese Entlastung für Konsumentinnen und Konsumenten «angesichts der aktuellen Preisexplosion» und der steigenden Prämien dringend nötig. Solche Preisunterschiede seien «nicht mal annähernd gerechtfertigt», teilte die Stiftung mit.

Es sei unverständlich, dass die bürgerliche Mehrheit im Parlament die Profite der internationalen Pharmaunternehmen höher gewichtet als die Kaufkraft der Schweizer Konsumentinnen. Das Sparpotenzial bei Generika solle nun endlich ausgeschöpft werden, so der Konsumentenschutz.

Der Preisvergleich wurde zum vierzehnten Mal durchgeführt. Dabei wurden die Fabrikabgabepreise in der Schweiz mit denjenigen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, den Niederlanden, Österreich und Schweden für patentgeschützte und Medikamente mit abgelaufendem Patent sowie für Generika und Biosimilars im Zeitraum Januar bis April 2023 verglichen.

(yam/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
11
Er bereiste alle Länder der Welt – dieses Land behielt er sich bis zum Schluss auf
Der Basler Nicolai Petek reiste in alle Länder der Welt. Damit gehört er gemäss Schätzungen zu weniger als 1000 Personen, die dies geschafft haben. Und das Spezielle dabei: Nicolai arbeitete «nebenbei» immer 100 Prozent.
Es war 2015, als Nicolai Petek beschloss, dass er jedes Land der Welt sehen möchte. Eine Deadline gab er sich vorerst nicht. Doch kurz bevor der Basler 2020 sein 100. erreichte, sagte er sich, dass er das Projekt vor seinem 40. Geburtstag abgeschlossen haben will.
Zur Story