Schweiz
Gesundheit

Krankenkassenprämien: Höhere Mindestfranchise soll die Kosten bremsen

THEMENBILD ZU DEN KRANKENKASSENPRAEMIEN --- [Symbolic Image] Different Swiss health insurance cards, photographed in Zurich, Switzerland, on September 9, 2019. (KEYSTONE/Christian Beutler)..[Symbolbil ...
Wer viel zum Arzt geht, der fährt mit der tiefstmöglichen Franchise am besten.Bild: keystone

Diana Gutjahr (SVP) sagt, weshalb sie die Mindestfranchise erhöhen will

Derzeit beträgt die Mindestfranchise 300 Franken. Das dürfte bald Geschichte sein. Durch eine stärkere Kostenbeteiligung erhoffen sich Politiker mehr Eigenverantwortung.
17.12.2024, 14:5617.12.2024, 15:16
Adrian Vögele, Michael Graber / ch media
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Das Parlament will die Mindestfranchise erhöhen. Nach dem Ständerat hat auch der Nationalrat am Montag eine entsprechende Forderung verabschiedet. Damit ist der Auftrag an den Bundesrat klar: Er soll die entsprechende Verordnung anpassen.

Nur: Wie hoch die Mindestfranchise steigen soll, steht in den beiden Vorstössen von Nationalrätin Diana Gutjahr und Ständerätin Esther Friedli nicht. Die beiden Ostschweizer SVP-Vertreterinnen schreiben nur, dass diese den wachsenden Gesundheitskosten anzupassen sei und die einzelnen Erhöhungsschritte «moderat» ausfallen sollen.

Diana Gutjahr, SVP-TG, spricht zur Grossen Kammer, an der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Donnerstag, 12. September 2024 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)
Diana Gutjahr (SVP) ist der Ansicht, dass eine tiefe Mindestfranchise dazu verleitet, unnötige medizinische Leistungen in Anspruch nehmen (Archivbild).Bild: keystone
«Hier braucht es mehr Eigenverantwortung.»
Diana Gutjahr, SVP

«Um die Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen, müssen wir sämtliche Bereiche anschauen und überall ansetzen. Auch bei den Leistungsbezügern», sagt Diana Gutjahr. Viele Leute hätten eine Selbstbedienungsmentalität, würden sehr rasch den Notfall aufsuchen oder sich mit Medikamenten eindecken, auch wenn es vielleicht nicht nötig sei. «Hier braucht es mehr Eigenverantwortung.»

Dafür sinken wohl die Prämien

Auf Nachfrage will sich die Thurgauer SVP-Nationalrätin bei der Erhöhung der Mindestfranchise nicht auf einen bestimmten Betrag festlegen. Ein abgestuftes System sei denkbar, das auch alternative Versicherungsmodelle berücksichtige. Gutjahr betont zugleich, dass eine Erhöhung der Mindestfranchise den Anstieg der Prämien dämpfe: bei 50 Franken um etwa 0,6 Prozent, bei 100 Franken um 1,3 Prozent und bei 200 Franken gegen 2 Prozent. «Davon profitieren alle.»

Derzeit beträgt die Mindestfranchise 300 Franken. Wer diese wählt, bezahlt höhere Krankenkassenprämien, muss sich dafür aber weniger stark an den anfallenden Behandlungskosten beteiligen. Die nächsthöhere wählbare Franchise ist 500 Franken. Da nur an der tiefstmöglichen Stufe geschraubt werden soll, kann die Erhöhung maximal 199 Franken betragen. Ob das aber «massvoll» wäre, ist eher fraglich. Realistisch scheint ein Beitrag von 350 oder 400 Franken.

Die Entscheidung liegt grundsätzlich in der Kompetenz des Bundesrates. Mit den beiden Vorstössen wird nun aber eine rechtliche Handhabe gefordert, die einen Anpassungsmechanismus zur Folge hätte. Sprich: Steigen die Gesundheitskosten weiterhin, würde auch die Mindestfranchise steigen. Die Überprüfung soll aber nicht jährlich, sondern «periodisch» erfolgen, «damit über mehrere Jahre die gleichen Franchisen gewählt werden können», wie es in den Vorstössen heisst.

Noch 2019 war die SVP dagegen

Grundsätzliche Kritik gibt es von links. «Die Erhöhung der Mindestfranchise trifft die Falschen. Ältere Menschen zum Beispiel oder chronisch Kranke, die öfter zum Arzt müssen. Das sind häufig auch Personen mit kleinem Budget», sagt Barbara Gysi (SP/SG). Die Selbstkosten seien heute schon hoch, und die Schweizer Bevölkerung gehe im Durchschnitt relativ wenig zum Arzt.

Barbara Gysi, SP-SG, spricht waehrend der Sommersession der Eidgenoessischen Raete, am Donnerstag, 30. Mai 2024 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Barbara Gysi (SP) ist gegen eine Erhöhung der Mindest-Franchise (Archivbild).Bild: keystone
«Eine Option wären einkommensabhängige Franchisen.»
Barbara Gysi, SP

In der bevorstehenden Diskussion in der Gesundheitskommission will Gysi sich für eine differenzierte Variante einsetzen und auch alternative Ansätze prüfen. «Eine Option wären einkommensabhängige Franchisen.» Oder unterschiedliche Franchisen je nach Versicherungsmodell, «sodass beispielsweise Personen im Telemedizin-Modell weniger stark von einer Erhöhung betroffen wären». Auch die Kinder-Franchisen sind nicht von einer möglichen Erhöhung betroffen.

Alt Bundesrat Alain Berset hatte es bei seinem Rücktritt als einen seiner grössten Erfolge verbucht, dass die Mindestfranchise in seiner Amtszeit nicht erhöht wurde. Die letzte Erhöhung war 2004. Seither liefen mehrere entsprechende Forderungen ins Leere. 2019 scheiterte kurz vor den Wahlen eine Erhöhung am Widerstand der SVP. (bzbasel.ch)

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Rezept gegen die Prämien-Explosion gesucht
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Rezept gegen die Prämien-Explosion gesucht
Die Gesundheitspolitik dürfte zu einem der grossen Themen im Wahljahr 2019 werden. So will die CVP per Volksinitiative eine Kostenbremse im Gesundheitswesen einführen. Die Prämien sollen nicht mehr stärker wachsen dürfen als die durchschnittlichen Löhne. (Bild: Parteipräsident Gerhard Pfister)
quelle: keystone / peter schneider
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356 Kommentare
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LuciusLiciniusLucullus
17.12.2024 15:05registriert September 2024
Und wer erhöht dann meinen Lohn damit ich das auch alles bezahlen kann?^^
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What is a DJ if he can't scratch
17.12.2024 15:04registriert Oktober 2022
Für mich sind Menschen Unternehmer, die selber eine Firma von 0-100% gründen/aufbauen. Gutjahr hatte da Glück musste sie nicht selber Unternehmer sein, sondern einfach nur die fertige Firma vom Bappa übernehmen. Für alle anderen gilt die Realität...
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future--?
17.12.2024 15:06registriert November 2023
Weil Eigenverantwortung funktioniert, warum genau haben wir ein Waffengesetz? Weil Eigenverantwortung so wunderbar funktioniert, gibts in den USA fast keine Schiessereien gell, liebe Frau Gutjahr!?
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