Schweiz
Gesundheit

Der Schweiz fehlen hunderte Kinderärztinnen und -ärzte

Der Schweiz fehlen hunderte Kinderärztinnen und -ärzte

Der Mangel an Kinderärztinnen und -ärzten in der Schweiz ist nach Angaben des Berufsverbandes regional sehr unterschiedlich.
05.08.2024, 02:56
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Ohne Hausärzte könnten Kinder in ländlichen Regionen nicht mehr ausreichend versorgt werden, sagte der Verbandspräsident Marc Sidler in einem Interview mit Tamedia.

Sick kid, pediatrician and baby with stethoscope for check up, healthcare and illness in family clinic. Child, female physician and hospital room for unwell infant, heart results and medical exam. ,mo ...
Kinderärztinnen und -ärzte sind insbesondere auf dem Land sehr gesucht. (Symbolbild)Bild: www.imago-images.de

Aufgrund fehlender Daten sei es schwierig, den Mangel schweizweit zu beziffern, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzteschaft, so Sidler. Man gehe von mehreren hundert fehlenden Kinderärztinnen und Kinderärzten aus.

Wie viele Kinder und Jugendliche von Hausärztinnen und Hausärzten betreut würden, sei nicht erfasst. Auch von ihnen gebe es auf dem Land zu wenige, sagte der Verbandspräsident. Ebenso sei es in der Pädiatrie schwierig, eine Nachfolge für eine Praxis zu finden. In städtischen Regionen sei die Zusammenarbeit – etwa mit einem nahegelegenen Kinderspital – einfacher.

Die Probleme bei der Suche nach einer Nachfolge hingen auch mit dem Wunsch der jüngeren Generation nach Teilzeitarbeit zusammen, sagte Sidler. Kinderärzte würden durchschnittlich vier Tage pro Woche arbeiten, Kinderärztinnen drei Tage. Der Frauenanteil in der Pädiatrie liege bei zwei Dritteln. Es brauche daher mehr ausgebildete Praxispädiaterinnen und -pädiater, sagte der Verbandspräsident.

Bürokratie ohne Mehrwert

Vom Bundesamt für Gesundheit erhofft sich der Verband mehr Unterstützung «an der Front». «Man hat eher den Eindruck, es würden einem ständig Steine in den Weg gelegt – mit all den Vorschriften, Kontrollen und Inspektionen, in welchen man keinen Mehrwert erkennen kann», sagte Sidler. Die dafür aufgewendete Zeit fehle bei den Patientinnen und Patienten.

Exemplarisch zeige sich die Bürokratie bei den Arztzeugnissen. Je nach Arbeitgeber werde heute sehr schnell ein Zeugnis verlangt, sagte Sidler. Lernende bräuchten teilweise schon am ersten Tag ein Attest für krankheitsbedingte Absenzen. «Das ist ein Trend, der meines Erachtens in die falsche Richtung geht», sagte der Verbandspräsident. (sda)

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41 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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CaptainLonestarr
05.08.2024 06:27registriert Dezember 2016
Soviel zur Theorie, das es weniger Arztbesuche gibt, wenn man selbst keine Ärzte mehr ausbildet (wurde bei der Einführung des Numerus Clausus so argumentiert). Es stimmt, aber nicht weil es weniger Kranke gibt, sondern weil man schlicht keine Termine bekommt
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Rethinking
05.08.2024 06:00registriert Oktober 2018
Arztzeugnisse treiben die Gesundheitskosten in die Höhe…

Und dies nur, weil der Arbeitgeber seinen Angestellten nicht vertraut und fiese überwacht…

Hätte der Arbeitgeber eine gute Kultur, würde die Mehrheit der Angestellten gerne Arbeiten und nicht „krank machen“…
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