Gelähmte zum Laufen oder überhaupt zur Bewegung zu bringen, ist ein Traum. Nun haben die Universität Zürich und die Universitätsklinik Balgrist «ermutigende Erfolge» erzielt, die sie zusammen mit weiteren europäischen Kliniken in der Fachzeitschrift «The Lancet Neurology» publiziert haben.
An der klinischen Studie nahmen 126 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren teil, die entweder vollständig oder teilweise an einer Querschnittlähmung durch eine Rückenmarksverletzung im Halsbereich litten. Davon wurden 78 Personen mit dem Antikörper NG 101 behandelt. Diese wurden den Patienten direkt in den Spinalkanal injiziert. Ein vollständiger Behandlungszyklus bestand aus sechs Injektionen parallel zur normalen stationären Behandlung.
Dieser Antikörper blockiert ein körpereigenes Protein, das bei einer Verletzung die Regeneration von geschädigten Nervenfasern im Rückenmark verhindert. Dass dies möglich ist, konnte bis anhin in internationalen Studien im Tiermodell gezeigt werden. Mit der Behandlung mit den Antikörpern NG 101 sollen diese die hemmenden Mechanismen im Körper eines Menschen bremsen und damit eine Erholung des Rückenmarks ermöglichen.
Neben den 78 Personen, denen die Antikörper gespritzt wurden, führten die Forscher eine Gruppe, die nur ein Placebo erhielt. Weder die Behandelten noch die Forscher wussten, wer den Antikörper und wer das Placebo erhalten hatte.
Untersucht wurde dabei an Hand-Arm-Muskeln, ob sich motorische Funktionen bei den Patienten erholen. Dabei zeigte sich, dass Patientinnen und Patienten mit einer kompletten Querschnittlähmung nicht von der Antikörper-Therapie profitieren.
Die Patientengruppe mit nicht kompletter Lähmung allerdings schon. Die Behandlung brachte signifikante Verbesserungen sowohl in der willkürlichen Ansteuerung der gelähmten Muskeln als auch in der Selbstständigkeit der Patientinnen und Patienten im Alltag. Darüber hinaus zeigte sich, dass der Antikörper allgemein gut verträglich ist und dass bisher keine damit verbundenen Nebenwirkungen aufgetreten sind, wie die Universitätsklinik Balgrist schreibt.
Der Erfolg der Antikörperbehandlung bei inkompletter Querschnittlähmung müsse nun mit weiteren Studien bestätigt werden, schreiben die Forscher um Martin Schwab von der Universität Zürich und Armin Curt von der Universitätsklinik Balgrist. Eine Folgestudie mit einem weiterentwickelten Antikörper ist bereits für diese Tage angekündigt. Dort sollen dann vor allem jene Patientinnen und Patienten untersucht werden, die aufgrund der aktuellen Studie das höchste Potenzial für eine Genesung besteht, also solche ohne komplette Querschnittlähmung.
In Zürich, wie auch in Lausanne wurden die letzten Jahre sehr ermutigende Resultate in dieser Forschung gemacht und für die nächste Generation sehe ich da eine standardisierte Heilungsmethode