Für viele gehört das Feierabendbier oder das Gläschen Wein zum Alltag. Trinken in Gesellschaft gehört für viele ebenfalls einfach dazu. Lehnt man ab, wird man nicht selten schief angeschaut. Aber eine Zeit lang streng auf Alkohol zu verzichten oder den Konsum gering zu halten, ist erst einmal eine gute Idee.
«Es gibt grundsätzlich keinen sicheren Alkoholkonsum. Auch schon geringe Mengen Alkohol erhöhen das Risiko für Zellschäden an der Leber. Fest steht: Je höher der Konsum, umso schädlicher», erklärt Georg Poppele, Sprecher des Arbeitskreises Qualifizierter Entzug in der Inneren Medizin des Berufsverbandes Deutscher Internisten. Insbesondere Herzkreislauf- und Krebserkrankungen können die Folge sein.
«Innerhalb von zwei Monaten können sich durch eine absolute Abstinenz auch nachweisbare Schäden an der Leber wie beispielsweise alkoholbedingte Entzündungen oder eine Fettleber zurückbilden», sagt Poppele. Und bereits zwei bis vier Wochen Abstinenz können dem Immunsystem helfen, sich zu erholen.
Nach einem Tag:
Nach ein bis zwei Wochen:
Nach einem Monat:
Nach einem Jahr:
Der gesundheitlich noch akzeptable Alkoholkonsum von 12 Gramm Reinalkohol pro Tag für Frauen und von 24 Gramm Reinalkohol für Männer werden von etwa 13 Prozent der Frauen und von etwa 16 Prozent der Männer überschritten.
Während des Alkoholkonsums werden bestimmte Gehirnareale aktiviert, die für den Appetit und das Hungergefühl verantwortlich sind. So greifen wir nur zu gern in die Chipsschale oder kaufen uns vor dem Zu-Bett-Gehen noch einen Döner. Die salzigen Snacks, die oft in Bars zu finden sind, führen ausserdem wieder zu mehr Durst. Verzichten Sie auf Alkohol, kann dies auch Heisshungerattacken vorbeugen.
Ein weiterer Grund, weswegen viele Menschen während der Pause abnehmen, ist die Tatsache, dass viele Getränke – gerade süsse Cocktails – viel Zucker enthalten und Kalorienbomben sind.
Mit Alkohol schläft man bekanntlich besser ein, aber Forschungen zeigten, dass die Schlafqualität schlechter ist. Der unruhige Schlaf führt dazu, dass Sie am nächsten Morgen nicht erholt sind. Der Verzicht kann vorerst dazuführen, dass Sie schlechter einschlafen. Sie sind die Wirkung des Weins oder Bieres am Abend gewohnt. Dafür wird Ihr Schlaf insgesamt besser.
Einerseits entzieht Alkohol dem Körper Wasser, die Haut kann dadurch trocken und fahl wirken. Andererseits führt Alkohol dazu, dass beispielsweise das Gesicht aufgequollen aussieht. Das liegt daran, dass ein Hormon aktiviert wird, welches Wasser absorbiert. Durch den Verzicht gönnen Sie der Haut eine Pause. Sie kann den Feuchtigkeitshaushalt regulieren und sich erholen.
«Sein Verhalten zu ändern, ist grundsätzlich schwer», sagt Michaela Goecke, Leiterin des BZgA-Referats Suchtprävention. «Wenn man erfolgreich eine Zeit lang verzichtet hat, kann man sich ruhig belohnen, zum Beispiel mit einem Kinobesuch.» Um die Lust auf Alkohol in den Griff zu bekommen, helfen kleine Tricks: Wenn man in einer solchen Situation eine Kleinigkeit erledigt oder sich ablenkt, gehe die Lust auf Alkohol oft schnell vorüber.
Alkohol gehört zum geselligen Beisammensein oft einfach mit dazu. Sollte man während einer Alkoholpause also lieber zu Hause bleiben? Gesellschaftliche Anlässe sollten nicht grundsätzlich gemieden werden. «Aber man sollte seine Position klar darstellen: in Form eines freundlichen aber bestimmten Neins zu Alkohol», meint Goecke. «Es ist nicht unhöflich, wenn man keinen Alkohol trinkt.» Zudem gibt es viele alkoholfreie Alternativen zu den üblichen Getränken.
Ist die Alkohol-Fastenzeit dann vorbei, ist allerdings Vorsicht geboten. «Wer sich einen Monat seine Abstinenzfähigkeit beweist und anschliessend umso mehr trinkt und den Verzicht nachholt, tut sich keinen Gefallen», warnt Prof. Falk Kiefer. Der ärztliche Direktor der Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim rät stattdessen, regelmässig an mindestens zwei Tagen die Woche auf Alkohol zu verzichten. So hilft das dem Körper auch langfristig.
((dpa-tmn,loe))