Im Genfer Club Rooftop 24 haben sich an einer Party am Samstag, 18. Juli, mindestens 20 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Ähnliches passierte auch in Bern: Der Club Kapitel Bollwerk wurde am Samstag auf Anordnung der Kantonsärztin geschlossen, weil sich auch dort mehrere Partygänger mit dem Virus angesteckt hatten. Die rund 305 Besucherinnen wurden zudem in Quarantäne gesetzt.
Wie bereits im Juli, nachdem ein erster Superspreader-Event im Zürcher Club Flamingo publik wurde, denken diverse Stellen erneut laut über eine Schliessung der Clubs nach. «Die Frage, ob Clubs geöffnet bleiben sollen, stellt sich berechtigterweise», sagte Rudolf Hauri, Zuger Kantonsarzt und Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, gegenüber 20 Minuten.
Kontaktlisten würden die Clubbesuchenden nicht vor einer Ansteckung schützen, so Hauri weiter. Und auch in der Westschweiz droht man mit einer möglichen Schliessung: «Die Option liegt auf dem Tisch, wenn die Kurve nicht innerhalb von zehn Tagen abflacht», so ein Sprecher der Genfer Gesundheitsdirektion.
«Diese ewige Diskussion um die Clubschliessungen ist ärgerlich», kritisiert jetzt Max Reichen, Co-Präsident der Berner Bar- und Clubkommission Bern. «Wir tun, was wir können. Der Fokus gemäss Bund liegt darauf, Ansteckungsketten zu unterbrechen. Es gehört daher zum Konzept des Bundes, dass unsere Schutzkonzepte Ansteckungen nicht per se verhindern können», so Reichen. «Unsere wichtigste Aufgabe ist es, bei einem Coronafall die Infektionsketten möglichst rasch verfolgen zu können.»
Die Schutzkonzepte würden greifen und auch die Kommunikation mit den Berner Behörden funktioniere gut und schnell. «Die Clubbetreibenden geben sich enorm viel Mühe, die strengen Massnahmen umzusetzen. Aber Ansteckungen kann man damit nicht ausschliessen.»
In Zürich klingt es ähnlich. «Nach den ersten Ansteckungsfällen in Zürich haben wir gemerkt, dass Vertrauen alleine nicht reicht, und sind über die Bücher», sagt Alexander Bücheli, Pressesprecher der Zürcher Bar & Club Kommission (BCK). «Der zusätzliche Personalaufwand bei den Eingangskontrollen beläuft sich im Schnitt auf 120 Stellenprozent», rechnet Bücheli vor. Auch das von der BCK eigens entwickelte Gäste-Registrierungstool, das das Contact Tracing vereinfacht, werde von Club- und Barbetreibenden rege genutzt, sagt Bücheli. «Wir haben bereits über 40'000 Verifizierungen durchgeführt.»
Auf die Frage, ob Clubschliessungen die richtige Lösung seien, gibt Bücheli zu bedenken: «Die Menschen haben das Bedürfnis nach sozialen Kontakten und Kultur. Gehen sie in einen Club, können sie diese Bedürfnisse in einem geschützten Rahmen befriedigen, wo die Rückverfolgung von Infektionsketten möglich ist. Werden Veranstaltungen erneut verboten, besteht das Risiko, dass irgendwo und ohne jegliche Contact-Tracing-Möglichkeit gefeiert wird.»
Ob es tatsächlich zu weiteren Clubschliessungen kommen wird, wird vor allem abhängig von den Fallzahlen sein. Für Max Reichen aus Bern ist klar, dass man auch Anfang September noch nicht zum «Courant normal» zurückkehren wird. «Das Virus wird uns weiterhin begleiten, die Clubbetreibenden haben sich damit arrangiert.»
Weiteren Schutzmassnahmen, wie beispielsweise das Tragen einer Maske, steht Reichen kritisch, aber offen gegenüber. «Masken könnten akzeptiert werden, wenn die Vorschriften überall gleich sind und sie Sinn ergeben.» Müsse man beispielsweise beim Einkaufen oder in der Bar keine Maske tragen, beim Tanzen aber schon, werde es schwierig, diese Unterschiede den Gästen zu erklären.
Aber nein, wir tragen zwar brav Masken im ÖV und auf dem Aussendeck der Schiffe aber im Club und in der Bar wo man dicht an dicht steht braucht es das nicht, man hat ja Contact-Tracing... Das geht für mich nicht auf.
Oder sieht das jemand anders?