Ob in der Schule, unter Freunden, an der Uni oder am Tisch mit der Familie: Das Thema «Gender und gerechte Sprache» polarisiert wie wohl kein anderes Thema.
Nur gerade ein Viertel der Menschen in der Schweiz findet die Debatte über gendergerechte Sprache wichtig. Ebenso wenige Menschen achten im Alltag darauf. Und auch problematische Begriffe wie «Zigeuner», «Mohrenkopf» oder «Eskimo» sind noch präsent.
Grundsätzlich scheint die Frage der Gleichstellung der Geschlechter und die Debatte rund um die Begriffe «Cancel Culture» und «Wokeness» nur eine kleine Minderheit der Menschen in der Schweiz zu interessieren. Aber: Wie wichtig ist den Menschen die gendergerechte Sprache wirklich? Um dies herauszufinden, haben 20 Minuten und Tamedia in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut LeeWas eine Umfrage durchgeführt.
Wie stark Schweizerinnen und Schweizer im traditionellen Sprachgebrauch verhaftet sind, zeigt sich bei der Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache – dem Gendern. Nur 18 Prozent der Befragten nannten die Gleichstellung der Geschlechter als eines der drängendsten Probleme. Viel wichtiger sind den Menschen die Gesundheitskosten (58 Prozent), die Altersvorsorge (47 Prozent) und der Klimawandel (45 Prozent). Die Debatte um gendergerechte Sprache finden drei Viertel der Befragten unwichtig.
Auch zeigen die Resultate: In privaten Konversationen ist die Bereitschaft zum Gendern tiefer als im Arbeitsumfeld. Männer – vor allem ältere – sind am wenigsten dazu bereit, eine gendergerechte Sprache zu nutzen.
23 Prozent gaben an, dass sie das generische Maskulinum bevorzugen. Also die rein männliche Form, bei der das weibliche Geschlecht mitgemeint ist.
Praktisch gleich sieht es in der Arbeitswelt aus. Und im privaten Alltag sind dann nur noch 22 Prozent für die Verwendung von gendergerechten Ausdrücken, 75 Prozent lehnen diese eher oder komplett ab.
Die Hälfte der Befragten nutzt in Gesprächen immer oder oft das generische Maskulinum, wie die Studie zeigt. 28 Prozent tun dies «manchmal» oder «gelegentlich» und nur ein Fünftel nutzt das generische Maskulinum nur «selten» oder «gar nie».
76 Prozent geben an, dass sie das generische Maskulinum nicht wichtig finden. Das zeigt sich auch im Gebrauch der unterschriebenen Sprachformen: Ein Grossteil der Befragten lehnt die Verwendung von generischen Sprachen in der Öffentlichkeit (68 Prozent), in der Arbeitswelt (68 Prozent) und im privaten Alltag (75 Prozent) ab.
Deutlich weniger beliebt ist der Genderstern oder der Genderdoppelpunkt. Je 23 Prozent der Befragten würden da das generische Maskulinum oder die Nennung der beiden Geschlechter bevorzugen.
Umformulierungen wie Lesende anstatt Leser oder Leserinnen bevorzugen 16 Prozent. Die abwechselnde Nennung der weiblichen und der männlichen Form 10 Prozent der Befragten.
Kaum Sympathien gibt es hingegen für eine Gender-Fussnote, also den einmaligen Hinweis, dass beide Geschlechter gemeint sind (8 Prozent), den Doppelpunkt (6 Prozent), den Genderstern (5 Prozent) oder das sogenannte Binnen-I, also die Schreibweise LeserInnen (4 Prozent). Nur 1 Prozent der Befragten bevorzugt es, das generische Femininum zu verwenden, also durchgehend nur die weibliche Form zu benutzen.
Frauen sehen in der Gleichstellung der Geschlechter und beim Thema Rassismus und Chancengleichheit eher ein Problem als Männer. Das zeigt sich auch im Sprachgebrauch: Während nur 17 Prozent der Männer mit «Ja» oder «Eher ja» auf die Frage antworten, ob sie beim Sprechen und Schreiben auf eine gendergerechte Sprache achten, sind es bei den Frauen 34 Prozent.
Mit zunehmendem Alter wird die gendergerechte Sprache unwichtiger: Bei den 18- bis 34-Jährigen antworten noch 30 Prozent mit «Ja» oder «Eher Ja», bei den über 65-Jährigen nur noch 18 Prozent.
Auch problematische Begriffe wie «Zigeuner», «Mohrenkopf», «Eskimo» oder «Krankenschwester» sind der Umfrage zufolge längst nicht aus dem Sprachgebrauch verschwunden. So sagen immer noch 46 Prozent der Befragten oft «Mohrenkopf» und empfinden den Begriff auch als unproblematisch. 18 Prozent verwenden das Wort nur in einem bestimmten Umfeld.
Das Wort «Zigeuner» ist bei 37 Prozent noch oft in Gebrauch und wird als unproblematisch empfunden, «Eskimo» bei 55 Prozent, «Drittweltland» bei 60 Prozent, «Krankenschwester» bei 74 und «Stewardess» bei 73 Prozent. Einzig der Begriff «Fräulein» wird nur noch von einem Viertel regelmässig benutzt und der Begriff «Jugo» nur noch von 19 Prozent.
Gemäss der Umfrage benutzen Männer diese Begriffe im Allgemeinen öfter und stufen sie auch als unproblematischer ein als Frauen. Gleichzeitig würden die Begriffe bei Personen, die auf dem Land leben, als weniger problematisch betrachtet als in der Stadt, hiess es.
(oee, mit Zusatzmaterial der sda)
Ob da jetzt irgendwelche linken Studentinnen hysterisch aufschreien, nur weil sie sich durch die Deutsche Sprache nicht repräsentiert fühlen - seien wir doch ehrlich - who cares? In meinem alltäglichen und geschäftlichen Umfeld war das noch nie ein Thema.
Das Thema schein vor allem in den Medien eine Dauerbrenner zu sein.