Die Vorzeichen für mehr Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau in den Teppichetagen stehen schlecht. Diversitätsabteilungen in den Unternehmen werden zurückgedrängt – oder gar ganz geschlossen. Gefragt ist nun mehr «maskuline Energie», wie es jüngst der Facebook-Lenker Mark Zuckerberg formulierte.
Im Frauenförderungs-Nachzüglerland Schweiz scheinen die neuen Töne von Übersee keine grosse Wirkung zu entfalten – jedenfalls noch nicht, wie aus dem neusten, am Donnerstag publizierten Schilling-Report hervorgeht, der nun seit zwanzig Jahren die Entwicklung bei den grössten 100 Arbeitgebern im Land verfolgt. Das Fazit: Es geht hierzulande weiter vorwärts, wenn auch weiterhin sehr langsam.
Im Vergleich zu vor zwanzig Jahren hingegen sind die Schritte beachtlich: Beim Start betrug der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen mickrige 4 Prozent – und kletterte gemächlich auf 10 Prozent. In den letzten Jahren beschleunigte sich die Entwicklung, die im Aktiengesetz vorgesehene 20-Prozent-Marke wurde durchbrochen. Nun liegt der Frauenanteil bei den grossen Schweizer Arbeitgebern bei 22 Prozent.
Insgesamt 12 der untersuchten 100 Firmen haben eine Frau als CEO. Dazu gehören etwa Logitech-Chefin Hanneke Faber, Emmi-Chefin Ricarda Demarmels, Ems-Lenkerin Magdalena Martullo-Blocher, Mobiliar-CEO Michèle Rodoni und neu auch SRG-Chefin Susanne Wille.
Ähnlich ist das Bild bei den Verwaltungsräten, bei denen sich die durchschnittliche Frauenquote seit Messbeginn von 10 auf heute 33 Prozent erhöht hat. Sieben Firmen werden von Frauen präsidiert, wie Headhunter Guido Schilling festhält. Ursula Nold präsidiert mit der Migros gar die grösste Schweizer Arbeitgeberin. Doch bald dürften es nur noch sechs Firmen sein. Denn im Mai übernimmt Noch-Implenia-Chef André Wyss von Monika Ribar das Präsidium bei den SBB.
Doch trotz Fortschritten: Noch immer erfüllt eine grosse Zahl von Unternehmen die angepeilten Richtwerte aus dem Aktienrecht nicht, die für börsenkotierte Firmen ab 2026 (Verwaltungsrat) respektive 2031 (Geschäftsleitung) verpflichtend sind. 33 Unternehmen verfehlen die 30-Prozent-Marke beim Verwaltungsrat, gar 51 Unternehmen den Sollwert von 20 Prozent Frauenanteil in der Geschäftsleitung. 23 Unternehmen oder 19 Prozent der untersuchten Firmen haben gar keine einzige Frau in der Geschäftsleitung.
Bei den Strategiegremien ist im vergangenen Jahr dieser Wert – wenn auch auf sehr tiefem Niveau – sogar wieder leicht angestiegen: und zwar von 2 auf 3 Prozent. Zu den beiden bisherigen Firmen mit frauenfreien Verwaltungsräten, der Spital- und Hotel-Gruppe Aevis Victoria und dem Gebäudezulieferer Arbonia, gesellen sich neu der kriselnde Stahlbauer Swiss Steel sowie die Verpackungsindustrie-Gruppe Tetra Laval dazu.
Dennoch bleibt Schilling zuversichtlich: «In der Schweiz ist der Point of no Return betreffend Frauen in den Führungsetagen überschritten». Daran werde auch Mark Zuckerberg oder eine Trump-Regierung nichts ändern.
Der Grosse Nutzen von mehr Frauen auf solchen Positionen wäre ja, dass sich Kultur, Führung und Organisation ändern…
Es ist jedoch fraglich, ob es Frauen mit typischen weiblichen Eigenschaften in einem Männersystem dorthin schaffen…
Dabei wäre es dringend nötig, dass wir von Macht, Gier, Egoismus und Politik eeg kommen…