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Gleichstellung

Schweiz hat höchsten Anteil an Trans- oder non-binären Menschen

People demonstrate at the Zurich Pride parade with the slogan "trans
Pride in Zürich.Bild: keystone

Schweiz hat höchsten Anteil an Trans- oder non-binären Menschen

Die Schweiz hat einer Umfrage zufolge den höchsten Anteil an Menschen, die sich als transgender, non-binär oder gender-fluid identifizieren. Geht es um die Rechte von gleichgeschlechtlichen Paaren, befindet sich die Schweiz im unteren Mittelfeld.
03.06.2023, 09:0103.06.2023, 17:38
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Die Schweiz hat gemäss einer neuen Studie in 30 Ländern den höchsten Anteil an Menschen, die sich als transgender, non-binär oder gender-fluid identifizieren. In Bezug auf alle LGBT+-Personen liegt die Schweiz mit 13 Prozent an dritter Stelle.6 Prozent der Befragten in der Schweiz bezeichneten sich in einer Studie des Umfrageinstituts Ipsos als transgender, non-binär, gender-fluid oder anders als männlich oder weiblich. Dieser Anteil ist der höchste aller 30 untersuchten Länder, vor Thailand mit 5 Prozent und Italien, Schweden, Deutschland und Spanien mit 4 Prozent.

Diskriminierung nicht wahrgenommen

Gleichzeitig sind von den Befragten in der Schweiz nur 45 Prozent der Meinung, dass Trans-Menschen in der Gesellschaft sehr oder ziemlich diskriminiert werden. Das ist der tiefste Wert unter allen untersuchten Ländern. Der Durchschnitt liegt bei 67 Prozent.

Auf der anderen Seite der Skala haben in Portugal 80 Prozent der Befragten das Gefühl, dass Transgender-Personen in der Gesellschaft sehr oder ziemlich stark diskriminiert werden. In Italien sind es 77 Prozent und in Spanien 72 Prozent.37 Prozent der Schweizer Befragten glauben, dass Trans-Menschen wenig oder überhaupt nicht diskriminiert werden. Das wiederum sind mehr als in allen anderen Ländern, in denen die Befragung durchgeführt wurde. Der Durchschnitt liegt hier bei 19 Prozent.

Insgesamt befürworten 76 Prozent der Befragten, dass Transgender Menschen besser vor Diskriminierung geschützt werden müssten, sei es bei der Arbeit oder im öffentlichen Leben. In der Schweiz sind 69 Prozent dieser Meinung, 24 Prozent lehnen mehr Schutz ab.

Bei LGBT+-Rechten nicht so progressiv

Im Durchschnitt aller Länder identifizierten sich 9 Prozent der Befragten als LGBT+, also als lesbisch, schwul, homosexuell, bisexuell, pansexuell, asexuell, transgender, non-binär, gender-fluid oder nicht männlich oder weiblich. Am meisten LGBT+-Menschen gibt es demnach in Brasilien mit 15 Prozent, vor Spanien mit 14 Prozent und der Schweiz mit 13 Prozent.

Geht es um Fragen der Rechte von gleichgeschlechtlichen Paaren, so befindet sich die Schweiz im unteren Mittelfeld: Eine knappe Mehrheit von 54 Prozent befürwortet zum Beispiel gleichgeschlechtliche Ehen, das ist ein bisschen weniger als der Durchschnitt aller beteiligten Länder. Dieser liegt bei 56 Prozent.

epa09461602 People walk through the streets for the rights of the LGBTIQ+ community during the Geneva Pride march, in Geneva, Switzerland, 11 September 2021. EPA/SALVATORE DI NOLFI
Pride in Genf, 11. September 2021.Bild: keystone

Bei der Frage des Adoptionsrechts durch gleichgeschlechtliche Paare sprachen sich 58 Prozent dafür aus, 35 Prozent dagegen. Weltweit liegt der Durchschnitt bei 64 Prozent dafür und 28 Prozent dagegen.

Die Umfrage «LGBT+ Pride 2023» des internationalen Marktforschungsinstituts Ipsos fand zwischen dem 17. Februar und dem 3. März 2023 statt. Ipsos befragte dazu 22'514 Erwachsene im Alter von 16 bis 74 Jahren. In der Schweiz nahmen rund 500 Personen an der Umfrage teil. Die Ergebnisse wurden Ende Woche veröffentlicht. (sda)

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203 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pat da Rat
03.06.2023 09:39registriert Mai 2022
Lasst die Menschen doch nach ihren eigenen Vorstellungen, Veranlagungen und Lebenskonzepten glücklich werden. Was ein, zwei oder von mir aus mehrere mündige und urteilsfähige Menschen im Konsens (nicht Konsent) miteinander tun, geht mich schlicht nichts an. Solange es für alle Beteiligten stimmt und sie glücklich damit sind, fine by me. Steht mir nicht an Lebenskonzepte zu verbieten oder irgendwas einzufordern, selbst wenn diese nicht meinen Vorstellungen oder Werten entsprechen. Partnerschaften sind Privatsache und sollten gleich behandelt werden (Heirat, Konkubinat, Eingetragen etc.)
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Blitzen Oder Herzen, Hauptsache Meinung!
03.06.2023 10:02registriert Mai 2023
Weil es in der Schweiz eben für viele zum Glück keine anderen Probleme gibt.
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Mad Heidi
03.06.2023 10:09registriert März 2019
Bösartige Vermutung: Hätte man nach dem öffentlichen Trara gefragt, welches um das Thema gemacht wird, läge die Schweiz auf einem Spitzenplatz.

Jede:r soll tun, lassen und sein, wie er mag. Und in der Schweiz darf sie/er das auch. Es ist auch nicht immer so, dass der-/diejenige, der/die am lautesten schreit, am meisten gehört wird. Manchmal nervt die-/derjenige auch einfach nur.

Ich fordere mehr öffentlichen Raum für Kaninchenzüchter. Von denen gibt es in der Schweiz nämlich mehr, als Trans- und non-binäre Menschen. Und ich finde, sie werden durch die coolen, urbanen Hipster diskriminiert.
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