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Unwetter im Misox: Die eindrücklichen Vorher-nachher-Bilder

epa11436520 An aerial view shows repair works on the highway A13 between Lostallo and Soazza destroyed by the force of the Moesa river, caused by heavy rain in the Misox valley, in Lostallo, southern  ...
Zwischen Lostallo und Soazza fehlt ein ganzes Stück der A13.Bild: keystone

Diese Vorher-nachher-Bilder zeigen, wie heftig das Unwetter im Misox gewütet hat

27.06.2024, 16:3628.06.2024, 08:38
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Am letzten Freitagabend wurde das Bündner Südtal Misox von einem heftigen Unwetter heimgesucht. Der Fluss Moesa trat wegen der intensiven Niederschläge über die Ufer und riss Teile der Nationalstrasse A13 mit sich. Auch die Kantonsstrasse wurde beschädigt, ein Murgang zerstörte in Sorte GR zudem fünf Gebäude, darunter drei Wohnäuser, komplett.

Bis zu 130 weitere Schäden an Gebäuden sind gemeldet worden und werden derzeit von der Gebäudeversicherung Graubünden bearbeitet. Auch eine Trinkwasserleitung auf einer Länge von 600 bis 800 Metern ist zerstört worden. Insgesamt sind 100 Hektaren Land von den Überschwemmungen betroffen.

Die heftigen Gewitter haben insgesamt Schäden in der Höhe von 38 Millionen Franken verursacht, wie die Gemeinde Lostallo GR am Donnerstag bekannt gab. Für die Deckung der Kosten startete sie einen Spendenaufruf. Auch wenn verschiedene Schäden durch Versicherungen entschädigt oder durch kantonale und eidgenössische Beiträge gedeckt werden, bleiben für die Gemeinde Lostallo hohe Restkosten, weshalb ein Spendenkonto eingerichtet wurde.

Um die Situation im Misox genauestens zu dokumentieren, hat das Bundesamt für Umwelt BAFU in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Landestopografie eine sogenannte «Rapid Mapping Operation» gestartet. Dabei wurden die Auswirkungen des Unwetters anhand von Luft- und Satellitenbildern festgehalten. Die Bilder, welche das Bundesamt für Landestopografie zur Verfügung stellt, zeigen im Vorher-nachher-Vergleich, wie heftig das Unwetter gewütet hat.

Sorte GR

Eine Gerölllawine aus dem Tal des Baches Ria de la Molera donnert am Freitagabend über einen Weiler beim bündnerischen Bergdorf Sorte GR. Auf den Luftbildern ist die breite Schneise gut sichtbar, die der Murgang hinterlassen hat.

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Drei Wohnhäuser werden komplett zerstört und vier Personen mitgerissen. Ein Mann ist bei dem Unglück ums Leben gekommen, eine Frau konnte lebend aus dem Geröll gerettet werden. Zwei weitere Personen werden nach wie vor vermisst. Die Suche wird voraussichtlich bis nächsten Freitag andauern, obwohl die Chance schwinde, die beiden vermissten Personen lebend zu finden.

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Lostallo GR

Die Wassermassen der Moesa unterspülten bei Lostallo GR einen rund 200 Meter langen Abschnitt der Autobahn A13. Die Fahrbahn wurde dort komplett weggerissen, übrig blieben nur noch die zerstörten Leitplanken. Seither ist die San-Bernardino-Route gesperrt.

Das sonst kleine Bächlein aus dem Val d'Orbel hinterliess im Flussbett der Moesa einen grossen Schuttkegel, der nun weggebaggert werden muss. Die Reparaturarbeiten werden Wochen in Anspruch nehmen, ab dem 10. Juli soll die Autobahn wieder einspurig befahrbar sein. Zweispurig dürfte sie jedoch erst Ende Jahr wieder in Betrieb sein.

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Mesocco GR

Südlich des einstigen Hauptorts Mesocco ist die A13 zwar noch intakt, dafür wurde die Kantonsstrasse arg in Mitleidenschaft gezogen. Ein Teil wurde von einem Nebenbach der Moesa auf einer Länge von gut 70 Metern gar komplett weggespült.

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Cama GR

Zwischen Cama und Sorte blieb die A13 ebenfalls mit viel Glück unbeschadet. Ein Murgang aus dem Val del Bianch brachte viel Schutt und Geröll ins Tal, dieses wurde aber auf einem relativ breiten Talstück abgelagert, sodass die Autobahn nicht zerstört wurde. Auf den Luftbildern ist aber eindrücklich zu erkennen, wie viel Material vom Berg heruntergespült wurde.

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So sieht die A13 nach den heftigen Unwetter aus
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So sieht die A13 nach den heftigen Unwetter aus
In der Nähe von Lostallo, unterspülte der Fluss Moesa die Nationalstrasse A13 und riss die Fahrbahn auf einer Länge von 200 Metern weg.
quelle: keystone / samuel golay
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Überschwemmungen nach Unwetter in Graubünden und Wallis
Video: watson
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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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SBRUN
27.06.2024 16:52registriert September 2019
Wir haben schon umgerüstet auf PV/Batterie/WP, Flugreisen machen wir sowieso keine, mit dem Benziner fahren wir pro Jahr ca. 3'000km, den Rest machen wir mit dem Muskel Velo. Was ich mit den gefühlt stündlichen Berichten zu den Hochwassern soll und ob die wirklich die Bevölkerung sensibilisieren oder eher abstumpfen, man weiss es nicht. Eines ist klar, in den Sommerferien wird wieder rausgepfiffen was das Zeug hält, und da sind auch welche darunter, die nicht müde werden zu betonen, wie wichtig eine intakte Umwelt ist.
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Massalia
27.06.2024 17:16registriert Juni 2021
Gemäss SVP- Präsident Dettling alles kein Problem, er lebt ja gerne in wärmeren Zeiten.

Und für die Landbevölkerung scheint dies ja auch kein Problem zu sein, ansonsten würde man nicht praktisch geschlossen die Klimawandel- Leugner der SVP wählen.
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Yesbutter
27.06.2024 15:59registriert August 2023
38 Millionen? An 2 Tagen? Umwelt-und Klimaschutz können wir uns nicht leisten.
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