Am letzten Freitagabend wurde das Bündner Südtal Misox von einem heftigen Unwetter heimgesucht. Der Fluss Moesa trat wegen der intensiven Niederschläge über die Ufer und riss Teile der Nationalstrasse A13 mit sich. Auch die Kantonsstrasse wurde beschädigt, ein Murgang zerstörte in Sorte GR zudem fünf Gebäude, darunter drei Wohnäuser, komplett.
Bis zu 130 weitere Schäden an Gebäuden sind gemeldet worden und werden derzeit von der Gebäudeversicherung Graubünden bearbeitet. Auch eine Trinkwasserleitung auf einer Länge von 600 bis 800 Metern ist zerstört worden. Insgesamt sind 100 Hektaren Land von den Überschwemmungen betroffen.
Die heftigen Gewitter haben insgesamt Schäden in der Höhe von 38 Millionen Franken verursacht, wie die Gemeinde Lostallo GR am Donnerstag bekannt gab. Für die Deckung der Kosten startete sie einen Spendenaufruf. Auch wenn verschiedene Schäden durch Versicherungen entschädigt oder durch kantonale und eidgenössische Beiträge gedeckt werden, bleiben für die Gemeinde Lostallo hohe Restkosten, weshalb ein Spendenkonto eingerichtet wurde.
Um die Situation im Misox genauestens zu dokumentieren, hat das Bundesamt für Umwelt BAFU in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Landestopografie eine sogenannte «Rapid Mapping Operation» gestartet. Dabei wurden die Auswirkungen des Unwetters anhand von Luft- und Satellitenbildern festgehalten. Die Bilder, welche das Bundesamt für Landestopografie zur Verfügung stellt, zeigen im Vorher-nachher-Vergleich, wie heftig das Unwetter gewütet hat.
Eine Gerölllawine aus dem Tal des Baches Ria de la Molera donnert am Freitagabend über einen Weiler beim bündnerischen Bergdorf Sorte GR. Auf den Luftbildern ist die breite Schneise gut sichtbar, die der Murgang hinterlassen hat.
Drei Wohnhäuser werden komplett zerstört und vier Personen mitgerissen. Ein Mann ist bei dem Unglück ums Leben gekommen, eine Frau konnte lebend aus dem Geröll gerettet werden. Zwei weitere Personen werden nach wie vor vermisst. Die Suche wird voraussichtlich bis nächsten Freitag andauern, obwohl die Chance schwinde, die beiden vermissten Personen lebend zu finden.
Die Wassermassen der Moesa unterspülten bei Lostallo GR einen rund 200 Meter langen Abschnitt der Autobahn A13. Die Fahrbahn wurde dort komplett weggerissen, übrig blieben nur noch die zerstörten Leitplanken. Seither ist die San-Bernardino-Route gesperrt.
Das sonst kleine Bächlein aus dem Val d'Orbel hinterliess im Flussbett der Moesa einen grossen Schuttkegel, der nun weggebaggert werden muss. Die Reparaturarbeiten werden Wochen in Anspruch nehmen, ab dem 10. Juli soll die Autobahn wieder einspurig befahrbar sein. Zweispurig dürfte sie jedoch erst Ende Jahr wieder in Betrieb sein.
Südlich des einstigen Hauptorts Mesocco ist die A13 zwar noch intakt, dafür wurde die Kantonsstrasse arg in Mitleidenschaft gezogen. Ein Teil wurde von einem Nebenbach der Moesa auf einer Länge von gut 70 Metern gar komplett weggespült.
Zwischen Cama und Sorte blieb die A13 ebenfalls mit viel Glück unbeschadet. Ein Murgang aus dem Val del Bianch brachte viel Schutt und Geröll ins Tal, dieses wurde aber auf einem relativ breiten Talstück abgelagert, sodass die Autobahn nicht zerstört wurde. Auf den Luftbildern ist aber eindrücklich zu erkennen, wie viel Material vom Berg heruntergespült wurde.
Und für die Landbevölkerung scheint dies ja auch kein Problem zu sein, ansonsten würde man nicht praktisch geschlossen die Klimawandel- Leugner der SVP wählen.