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Wahlbarometer: Warum die Grünen die Umfragen schönreden

Warum die Fraktionschefin der Grünen die (schlechten) Umfragen schönredet

29.10.2022, 13:4129.10.2022, 13:56
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Für die Fraktionschefin der Grünen in den eidgenössischen Räten, Aline Trede, muss das Wahlbarometer der SRG ein Jahr vor den Wahlen relativiert werden. Die Voraussetzungen der Grünen für einen Einzug in den Bundesrat seien weiterhin gegeben, sagte Trede in der Sendung «Samstagsrundschau» von Schweizer Radio SRF.

Aline Trede, GP-BE, spricht an der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 24. September 2018 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Aline Trede geht davon aus, dass die Umfragen die Beliebtheit der Grünen nicht so schlecht darstellen, wie es dargestellt wird.Bild: KEYSTONE

Trede wies darauf hin, dass die SRG-Umfrage einen Stichprobenfehler von ±1,3 Prozentpunkten aufweist. Das relativiere die Bedeutung des Wahlbarometers in gewisser Hinsicht (sprich: geht man vom optimistischsten Umfrageresultat aus, so verlieren die nur Grünen leicht). Zudem bedeutete ein Wähleranteil von 11,7 Prozent für die Grünen immer noch das zweitbeste Resultat in ihrer Geschichte.

Einen Wähleranteil in dieser Höhe prognostiziert das Forschungsinstitut Sotomo den Grünen im SRG-Wahlbarometer für die Wahlen 2023. Die Grünen wären damit fünftstärkste Partei. Bei den letzten Wahlen von 2019 holten sie mit einem Wähleranteil von 13,2 Prozent Platz vier. Damals legten sie stark zu, worauf die Rede war von einer grünen Welle.

Trede sagte in der Radiosendung auch, die Grünen seien schon seit 1979 im Parlament, mit vielen Leuten in Kantonsregierungen vertreten und referendums- und initiativfähig. Die Voraussetzungen für einen Bundesratssitz seien gegeben. Entscheidend seien die Resultate der nächsten Wahlen. Dann werde es darum gehen, die Kräfteverhältnisse im Parlament richtig im Bundesrat abzubilden.

Den leichten Einbruch in der Wählergunst erklärt sich Trede mit den Fortschritten im Klimaschutz, die das Parlament in letzter Zeit gemacht habe. «Das richtig zu verkaufen, ist eine Aufgabe, die uns noch nicht gelingt.» Am Mittwoch war das SRG-Wahlbarometer publiziert worden.

Über einen GLP-Sitz an Stelle eines FDP-Sitzes im Bundesrat müsse man diskutieren: Das sagte die grüne Nationalrätin aus dem Kanton Bern auf die Frage, ob auch die Grünliberalen einen Anspruch erheben dürften. Der GLP-Sitz dürfe aber nicht den Anspruch der Grünen tangieren, so Trede. (sda)

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87 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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webedr45
29.10.2022 15:16registriert Januar 2020
Die Grünen müssen sich echt fragen, ob Frau Trede die richtige für den Fraktionsvorsitz ist, wenn sie nichts Besseres sieht, als den "Einbruch in der Wählergunst" in gewissen Erfolgen des Parlaments im Klimaschutz, den sie nicht gut genug verkaufen konnten.
Das ist Selbstmitleid, denn die Grünen sind genau so wenig Erfinder des Umweltschutzes,wie die SVP die einzigen richtigen Schweizer sind.
So lange sich GPS und GLP so weit auseinander politisieren, gibt es keine Chance für einen eigenen BR, der dann nicht weiss, ob er Links, Rechts oder doch eher Mitte ist.
Das Ziel ist noch eine Baustelle!
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Bruno Wüthrich
29.10.2022 14:16registriert August 2014
Es ist doch so:

Aktuell würden die Grünen das zweitbeste Resultat ihrer Geschichte machen. Dies beweist, dass diese Partei offenbar auch überzeugen konnte bzw. geliefert hat.

Andererseits gilt es aber den Verlust nicht schönzureden. Denn auch wenn es sich nur um eine Umfrage handelt, so schwächt deren Resultat die Aussicht auf Erfolge auf dem politischen Parkett. Wer will denn schon erfolgreich Druck machen können, wenn man selbst auf dem absteigenden Ast ist.

Die Grünen tun deshalb gut daran, sofort und genau zu analysieren, was Sache ist, damit sie weiterhin ernst genommen werden müssen!
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Stadt Luzerner
29.10.2022 18:19registriert Oktober 2021
Wann hat sie schon mal eine Lösung kommuniziert? Von ihr hört man nur Forderungen.
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